Getragene Kleidung, benutzte Elektronik oder gelesene Bücher müssen nicht zwangsweise im Müll landen. Auch aus Gebrauchtem kann man noch Geld machen.

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Der Frühjahrsputz ist eine ideale Gelegenheit, um auszumisten - sei es im Kleiderschrank, im Keller oder auf dem Dachboden. Doch wohin mit den ausrangierten Kleidern, den ausgelesenen Büchern oder dem alten Geschirr?

Diese Vorteile haben Flohmärkte

"Vieles lässt sich weiterverkaufen", sagt Einrichtungsberaterin Manuela Stengl. Erste Anlaufstelle beim Verkauf von Gebrauchtwaren sind Flohmärkte, Aushänge am Schwarzen Brett und Kleinanzeigen. Für Ekkehard Stephan, Professor für Wirtschaftspsychologie an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, haben diese Verkaufsformen immer noch Vorteile: "Die Wege sind kurz und durch den persönlichen Kontakt ist das Vertrauen größer als bei einem anonymen Kauf im Internet."

Dazu kommt die Möglichkeit, die Ware zu testen. Nicht immer geht es dabei nur darum zu prüfen, ob ein Smartphone oder eine Küchenmaschine tatsächlich funktioniert. Bei Kleidung, Schmuck, Parfüm und Dekorationsgegenständen kann die unmittelbare sinnliche Erfahrung sogar verkaufsfördernd sein. "Hier entscheidet eher das Gefühl als der Verstand über einen Kauf."

Diese Vorteile hat das Internet

Mit Handzetteln oder einem Flohmarktstand erreicht man in der Regel nur einen begrenzten Kreis an Interessenten. Mit Inseraten ist das im Internet anders. Manuela Stengl hat verschiedene Online-Angebote ausprobiert: von großen Plattformen wie eBay-Kleinanzeigen und gebraucht.de, bei denen sie alles inserieren kann, bis hin zu spezialisierten Verkaufsportalen wie Zoxs für Elektronik oder Kleiderkreisel und Mädchenflohmarkt für Kleidung.

Damit die ausrangierte Bluse oder das alte Notebook neue Besitzer finden, muss man die Interessenten im Internet mit Text und Bild zum Kauf bewegen. "Ansprechende Fotos gehören zu einer Anzeige unbedingt dazu", sagt Stengl.

Beim Text sollte man ebenfalls nicht mit Worten geizen. Detailreiche Artikelbeschreibungen mit Produktdaten erleichtern nicht nur die Suche auf den jeweiligen Portalen, sondern geben auch Aufschluss über etwaige Gebrauchsspuren.

"Wenn Sie einen Kratzer auf dem Smartphone-Display beschreiben und abfotografieren, zeigen Sie, dass Sie nichts zu verbergen haben", erklärt Wirtschaftspsychologe Stephan. "Das schafft Vertrauen und erhöht letztlich Ihre Glaubwürdigkeit als Verkäufer".

Das Wichtigste ist Ehrlichkeit

Ehrlichkeit ist bei der Beschreibung Pflicht. "Mängel dürfen nicht verschwiegen werden", sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei technischen Geräten gilt auch für private Verkäufer eine Gewährleistungspflicht von einem Jahr - es sei denn, sie wird von vornherein ausgeschlossen.

Wichtig sei dabei die korrekte Wortwahl, betont Tryba. "In vielen Anzeigen steht fälschlicherweise "keine Rücknahme, keine Garantie", erklärt der Experte. "Korrekt muss es aber heißen: "Privater Verkauf, Gewährleistung ausgeschlossen."

Einfach aber ohne großen Gewinn: Re-Seller

Wer sich von Büchern, DVDs und Spielen, aber auch von Kleidung und Elektronik trennen will, kann sie an Re-Seller wie Momox und reBuy verkaufen. Die Online-Trödler zeigen vorab an, wie viel ihnen das Produkt wert ist. Die Ware schickt man selbst an den Händler.

Lukrativ ist diese Art des Verkaufs aber nicht immer. "Selbst für gut erhaltene Bestseller bekommt man oft nur noch Cent-Beträge - wenn man sie überhaupt los wird", sagt Tryba.

Lieber spenden als wegschmeißen

Wie viel ein gebrauchter Gegenstand Wert ist, darüber lässt sich streiten - oder verhandeln. "Viele Verkäufer bleiben auf ihrer Ware sitzen, weil sie zu hohe Preisvorstellungen haben", sagt Stephan. Für den Wirtschaftspsychologen ein nicht unbekanntes Phänomen: "Untersuchungen zeigen, dass wir den Wert unseres Produktes deutlich höher einschätzen als andere - selbst wenn wir es erst eine sehr kurze Zeit lang besitzen."

Und was tun, wenn niemand die ausrangierten Sachen kaufen möchte? Manuela Stengl empfiehlt, gut Erhaltenes zu verschenken oder gemeinnützigen Einrichtungen zu spenden: "So können auch Menschen mit wenig Geld noch am Wirtschaftskreislauf teilhaben." (dpa/sob)

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