Der sogenannte Enkeltrick gehört zu den verbreitetsten Betrugsmaschen. Dabei fallen nicht nur Großeltern auf ihn herein. Mittlerweile muss jeder bei unbekannten Rufnummern gewappnet sein und achtgeben, keine Informationen preiszugeben.

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Durch Internet und Telefon kann jeder von uns jederzeit auch in den eigenen vier Wänden Opfer von Betrug werden. Eine der häufigsten Maschen von Kriminellen: Sie überrumpeln ihr Opfer per Anruf oder Messengernachricht und geben sich als Kind oder Enkel in einer Notsituation aus. "Schockanruf" wird diese Variante auch genannt, bei der beispielsweise ein Unfall vorgegaukelt wird. Immer geht es darum, dass schnell Geld benötigt werde - etwa für eine Behandlung im Krankenhaus oder "Auslösung" aus dem Polizeigewahrsam.

"Es ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden", warnt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Schnell tappt man in die Falle: "Maxi, bist das etwa du?"

Die Anrufer wirken äußerst überzeugend, und die Lage wird als so dringlich dargestellt, dass die Opfer am Telefon kaum zum Nachdenken kommen. Und auch wer nicht hereinfällt, ist oft erstaunt, wie geschickt und mit welchem schauspielerischen Talent die Täter vorgehen. Inzwischen weiß fast jeder von Menschen aus dem Umkreis zu berichten, die Anrufe dieser Art erhalten haben.

Sie berichten beispielsweise von weinenden Kindern am Telefon, die ihre Rolle perfekt spielen, kaum sprechen können vor lauter vermeintlichen Tränen und den Hörer an einen angeblichen Polizisten weiterreichen.

Schnell entfährt es dem überfahrenen Opfer dann: "Maxi, bist das etwa du?" Und die Täter wissen geschickt, ihrem Opfer weitere Details zu entlocken. Die machen sie sich dann bei ihrem weiteren Vorgehen zunutze. Häufig beginnen Anrufe deshalb auch in der Art wie "Du weißt ja, wer hier spricht?" oder "Rate, wer hier spricht!".

Enkeltrick-Variante über WhatsApp

Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer bereit ist zu zahlen - häufig gehen Betroffene vorher noch zur Bank - wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Laut Polizei rufen Täter nicht selten sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. Enkeltrick-Betrüger erbeuteten dabei locker sogar Beträge im fünfstelligen Eurobereich.

Mit derselben Masche bringen Kriminelle ihre Opfer auch per Messenger wie WhatsApp um ihr Geld. Entsprechende Nachrichten von unbekannter Nummer lauten dann zum Beispiel im ersten Schritt: “Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Handynummer …“.

Polizei: "Raten Sie nie, wer anruft"

Die Polizei rät zu grundsätzlichem Misstrauen, vor allem, wenn sich Anrufer nicht mit Namen melden. Auf keinen Fall sollte man raten, wer anruft. Alle Alarmglocken müssen klingeln, wenn sich Anrufende als Verwandte oder Bekannte ausgeben. "Lassen Sie sich nicht drängen und geben Sie keine Details zu Ihren familiären und persönlichen sowie finanziellen Verhältnissen preis", betont die Polizei. Und: "Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen oder Menschen, die sich als Polizisten an der Haustür ausgeben."

Verwendete Quellen:

  • Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes: Vorsicht vor falschen Enkeln
  • dpa: "Der fiese Enkeltrick: So fallen Sie nicht darauf rein", 14.3.23
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