Kleine Kinder können so süß sein. Einer meiner Lieblingsmomente war Versteckspielen mit meiner damals Zweijährigen, wenn sie ihre Augen fest zukniff und überzeugt war, dass ich sie nun nicht mehr sehen konnte. Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige Mütter in meinem Bekanntenkreis genauso vorgehen, wenn es um ihre finanzielle Absicherung im Alter geht: Sie schließen fest die Augen und hoffen, dass niedrige Renten und mögliche Altersarmut irgendwie an ihnen vorüberziehen.
Verdenken kann ich es ihnen nicht: Gerade im März zum Weltfrauentag werden wir mit deprimierenden Statistiken bombardiert. Etwa, wie schlecht es um die Verdienst- und Aufstiegschancen von Frauen steht und wie riskant es für die Rente ist, jahrzehntelang in Teilzeit zu arbeiten. Wer soll da Lust bekommen, sich mit dem Thema zu beschäftigen?
Zum Glück gibt es auch gute Nachrichten: Frauen – Männer mit ausgedehnten Familienphasen sind ausdrücklich mitgemeint – können mit einigen einfachen Schritten etwas tun, um ihre Altersvorsorge zu verbessern. Die Rentenexpertinnen von Finanztest haben fünf Ansatzpunkte gefunden, an denen Frauen ansetzen können.
Hier kommen die drei wichtigsten, die unabhängig von Lebensphase und Einkommen gelten.
Auf welche Einkünfte kann ich im Alter zählen?
Zugegeben, dieser Punkt braucht Überwindung – und den Mut, die Augen zu öffnen, die eben noch fest zugekniffen waren. Zuerst einmal sollten Sie eine grobe Vorstellung davon haben, mit welchem Einkommen Sie im Rentenalter rechnen können, wenn Ihr Leben so weitergeht wie geplant. Das heißt Kassensturz: gesetzliche Rente, sonstige Vorsorgeverträge, möglicherweise ein Depot, Tagesgeld, Haus oder Wohnung – alles zählt.
Je jünger jemand ist, umso ungenauer fällt so eine erste Bilanz aus. Versuchen Sie trotzdem, sich in ungefähres Bild zu machen. Pi mal Daumen ist besser als nichts.
Für alle ab 40, die mehrere Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, lohnt es sich, eine Kontenklärung bei der gesetzlichen Rentenversicherung zu machen. Dabei überprüfen sie zusammen mit Mitarbeitenden der Rentenversicherung, ob alle Daten richtig gespeichert sind, vor allem Ausbildungs-, Kinderbetreuungs- und Pflegezeiten.
Wie kann ich sinnvoll fürs Alter sparen?
Ganz egal, ob Sie sich zum ersten Schritt aufraffen konnten oder nicht – fangen Sie am besten sofort an, monatlich eine kleine Summe zurückzulegen. Für den Anfang reicht ein Tagesgeldkonto, auf das Sie monatlich einen festen Betrag überweisen.
Der nächste Schritt ist, sich für eine längerfristige Anlageform zu entscheiden. Am wichtigsten dabei: Die Art der Geldanlage sollte genau zu Ihren Bedürfnissen passen. So eignet sich etwa ein Rürup-Vertrag nicht für Selbstständige, die in einer Geschäftsflaute möglicherweise auf ihren Notgroschen zugreifen wollen.
Umgekehrt kann – nicht nur für Selbstständige - ein privater Rentenvertrag die richtige Sparform sein, wenn Sie wissen, dass Sie das Geld sonst möglicherweise in einer schwachen Stunde ausgeben.
Ganz wesentlich ist es auf jeden Fall, die Kosten eines Vertrags genau zu verstehen, denn hier gibt es zwischen den einzelnen Verträgen große Unterschiede. Fragen Sie in Gesprächen mit Finanzvermittlern deshalb so lange nach, bis Sie alles verstehen. Faustregel: Erst mal Finger weg, wenn Sie trotz guten Willens und etwas Mühe nicht verstehen, was mit Ihrem Geld passiert.
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Wie kann ich den Trennungsfall einkalkulieren?
Auch wenn es weh tut, darüber nachzudenken: Falls Sie für die Familie beruflich zurückstecken, sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, wie Sie im Fall einer Trennung gut abgesichert werden können. Immerhin wird jede dritte Ehe in Deutschland irgendwann geschieden. Noch wichtiger ist eine Vereinbarung über die Altersvorsorge bei unverheirateten Paaren, die gemeinsam Kinder haben. Unverheiratete haben bei einer Trennung in der Regel keinen Anspruch auf einen Teil der Altersvorsorge des Partners. In diesem Fall ist daher ein Partnerschaftsvertrag sinnvoll.
Ehepaare können sich bei der gesetzlichen Rentenversicherung beraten lassen (oft auch per Video), um zu überblicken, ob einem Partner Lücken drohen. Sind Erwerbs- und Sorgearbeit über viele Jahre hinweg ungleich verteilt, kann ein Ehevertrag helfen, diese Unwucht abzumildern. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es nicht nur um Ansprüche aus der gesetzlichen Rente geht, sondern auch um private Vorsorge durch Immobilien oder Wertpapiere. Hier gibt es einen Überblick, was eine Trennung für die Altersvorsorge bedeuten kann.
Über die Autorin
- Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
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