Edeka hat unlängst angekündigt, Kundinnen und Kunden künftig besser auf Mogelpackungen hinzuweisen. Hat die Supermarktkette das Vorhaben mittlerweile umgesetzt?

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Weniger Inhalt in einer fast unveränderten Verpackung, aber derselbe Preis: Solche versteckten Preiserhöhungen nennt man "Shrinkflation" – ein zusammengesetztes Wort aus dem englischen Begriff "to shrink" (schrumpfen, verkleinern) und "Inflation".

Angesichts solcher Praktiken der Hersteller kündigte Edeka im September an, zu erwägen, Kundinnen und Kunden auf solche Mogelpackungen hinzuweisen, wie es etwa die französische Supermarktkette Carrefour seit geraumer Zeit mit Aufklebern tut.

"Wir stellen zunehmend fest, dass insbesondere die internationale Markenindustrie alles versucht, um ihre Margen zu maximieren. Auch wir überlegen, unsere Kundinnen und Kunden auf das Thema aufmerksam zu machen", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" die Edeka-Gruppe damals.

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Weist Edeka mittlerweile auf "Shrinkflation" hin?

Die Ankündigung hat der Konzern aber offenbar noch nicht in die Tat umgesetzt. Das berichtet die Verbraucherorganisation Foodwatch. Sie fragte Mitte November stichprobenhaft in 50 Edeka-Filialen in ganz Deutschland nach, ob sie am Regal über "Shrinkflation" informieren.

Das Ergebnis: Keine einzige der befragten Filialen warnt bislang vor "Shrinkflation", ein Großteil der Märkte wusste laut Foodwatch noch nicht einmal von dem Vorhaben der Zentrale. Anstatt die Kundschaft über die Mogelpackungen aufzuklären, nutze Edeka das Thema Shrinkflation "für einen reinen PR-Stunt", kritisiert Manuel Wiemann von Foodwatch.

Edeka: 50 Supermärkte nicht repräsentativ

Bei Edeka räumte man auf Nachfrage der "Süddeutschen Zeitung" ein, nicht zu wissen, welche Märkte das Vorhaben aufgegriffen hätten. Edeka sei ein genossenschaftlicher Verbund, getragen von rund 3.500 selbständigen Kaufleuten, die selbst über alle unternehmerischen Fragen entscheiden könnten. Aus Sicht von Edeka sei eine Auswahl von 50 Supermärkten außerdem nicht repräsentativ.

Foodwatch fordert derweil Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf, eine Kennzeichnung versteckter Preiserhöhungen auf den Weg zu bringen. Sie müsse "der Praxis einen Riegel vorschieben und die Menschen vor versteckten Preiserhöhungen schützen".

Verwendete Quellen

picture alliance/dpa | Markus Scholz

Verbraucherschützer fordern Kennzeichnung von Mogelpackungen

Verbraucherschützer fordern eine Kennzeichnung von versteckten Preiserhöhungen, die durch weniger Inhalt bei gleichem Preis zustande kommen. Dadurch sollen Verbraucherinnen und Verbraucher vor "geheimer Preis-Abzocke" geschützt werden.

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