Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten in den Kühltheken jetzt einen breiteren Überblick, aus welchem Land das Fleisch kommt.
Beim Fleischkauf im Supermarkt und in Metzgereien bekommen Kundinnen und Kunden mehr Klarheit, woher die Steaks und Schnitzel stammen. Von diesem Donnerstag an sind Informationen zum Herkunftsland der Tiere für zusätzliche Fleischwaren Pflicht, wie eine Verordnung von Bundesagrarminister
Die Verbraucherzentralen begrüßen die Ausdehnung, fordern aber noch weitergehende Schritte, etwa auch für Kantinen und Restaurants. Bei den Angaben zu den Lebensbedingungen, die Tiere einst im Stall hatten, kommen bald ebenfalls Neuerungen auf bekannten Etiketten.
Auf Fleisch-Verpackungen in den Kühlregalen sind schon jetzt diverse Kennzeichnungen und Siegel zu sehen. Dabei interessiert es viele Verbraucherinnen und Verbraucher stark, woher Lebensmittel kommen. So halten 82 Prozent Angaben zur Herkunft von Produkten für wichtig oder sehr wichtig, wie eine kürzlich vorgestellte Umfrage im Auftrag des Ministeriums ergab. Özdemir regelt das Ausweiten der Kennzeichnung nun national, nachdem eine in Aussicht gestellte EU-Lösung ausgeblieben war.
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Die Kennzeichnungen
- In Supermärkten, Metzgereien, Hofläden und auf Wochenmärkten werden Pflichtkennzeichnungen zum Herkunftsland auch auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt. Bei verpackter Ware gilt das schon, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch.
- Anzugeben sind Aufzucht- und Schlachtland, und zwar mit kleinen Schildern an der Ware oder auch an Bildschirmen. Also zum Beispiel: "Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland". Waren Geburt, Aufzucht und Schlachtung in einem einzigen Staat, kann es heißen "Ursprung: Deutschland".
- Wird überwiegend Fleisch gleicher Herkunft verkauft, reicht auch ein allgemeiner Hinweis im Laden. Also etwa ein gut sichtbarer Aushang: "Unser gesamtes Schweinefleisch in der Theke hat den Ursprung Deutschland."
Weitere Lücken schließen
Die Chefin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Verbraucherinnen und Verbraucher interessierten das Ursprungsland und auch die regionale Herkunft. Das Ausweiten der Kennzeichnung sei daher ein Schritt in die richtige Richtung. Es müssten aber weitere Lücken geschlossen werden. "Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salami-Pizza sollte die Herkunft des Fleischs gekennzeichnet werden."
Außerdem sollten die Herkunftsangaben auf die Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen und Mensen ausgeweitet werden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in der Speisekarte erkennen können, woher das Fleisch auf ihrem Teller stammt, sagte Pop. Das Ministerium hat eine Ausweitung auf die Gastronomie auch schon im Blick. Die Abstimmung eines Entwurfs in der Regierung ist für das Frühjahr angedacht, wie ein Sprecher kürzlich sagte.
System mit fünf Kategorien
Außer für die Herkunft interessieren sich viele Kunden auch für die Haltung der Tiere. Eine weit verbreitete Kennzeichnung der großen Supermarktketten dazu gleicht sich in diesem Sommer an das künftige staatliche Tierhaltungslogo an.
"Das macht es für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher, dass es einheitlich fünf Stufen gibt", sagte Özdemir gerade bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. Beide Kennzeichnungen sollen damit weiterhin nebeneinander genutzt werden können, ohne dass es Verwirrung wegen widersprüchlicher Angaben gibt.
Die 2019 eingeführte freiwillige "Haltungsform"-Kennzeichnung gilt schon für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Sie hat auf den Etiketten bisher die Zahlen 1 bis 4 für vier Stufen mit wachsenden Anforderungen. In der Stufe 4 "Premium" ist auch Bio-Ware eingeordnet. Mit der Änderung soll sie aufgeteilt und eine eigene Stufe 5 für Bio geschaffen werden.
Ein System mit fünf Kategorien hat auch das staatliche Logo, das laut Gesetz 2025 für inländische Erzeugnisse verpflichtend wird. Es soll zunächst mit Schweinefleisch im Handel starten und dann weiter ausgedehnt werden. (Sascha Meyer, dpa/mak)
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