- Tanken ist teuer wie nie und Autoabgase schaden dem Klima.
- Wer mit einer Mitfahrgelegenheit sein Ziel erreicht, spart Geld und schont die Umwelt.
- Mittlerweile gibt es in Deutschland einige Anbieter.
- Worin die Unterschiede bestehen, und worauf Sie im Vorfeld achten sollten.
Nutzen viele Menschen Mitfahrgelegenheiten, werden überfüllte Pendlerstrecken entlastet und es bleiben in den Städten mehr Parkplätze frei, da weniger PKW unterwegs sind. Zudem ist die gemeinsame Fahrt häufig auch unterhaltsamer.
Wer täglich zur gleichen Arbeitsstelle muss, kann sich einfach im Kollegenkreis umhören und so unkompliziert Fahrgemeinschaften bilden. Große Firmen bieten zudem häufig eine interne Fahrtenvermittlung an, über die sich Mitarbeiter vernetzen können.
Buchung der Mitfahrgelegenheit erfolgt meist per App
Alle anderen können eine Mitfahrgelegenheit über das Internet oder über die App des jeweiligen Anbieters finden und meist auch über diese buchen. Bei der Wahl des Mitfahrportals lohnt es sich, darauf zu achten, ob zusätzliche Kosten, wie zum Beispiel eine Provision für die Fahrtenvermittlung, anfallen.
Auch unterscheidet sich, wie stark die Fahrer geprüft werden. Bei BlaBlaCar oder Urde müssen beispielsweise alle Nutzer ein Profil anlegen. Zudem geben die Mitfahrer eine Bewertung des Fahrers ab, sodass künftige potenzielle Mitfahrer sich im Vorfeld etwa darüber informieren können, ob ein Fahrer zuverlässig ist oder einen sicheren Fahrstil hat.
Mitfahrer sind über KFZ-Haftpflicht des Fahrers versichert
Was die Versicherung angeht, so sind Mitfahrgelegenheiten unkompliziert: "Alle Mitfahrer sind im Rahmen der gesetzlichen KFZ-Haftpflicht des Fahrers mitversichert", weiß Andreas Hölzel vom Automobilclub ADAC. "Die maximalen Deckungsbeiträge sind ausreichend dimensioniert, um alle Schäden abzudecken."
Verursacht hingegen der Fahrer eines anderen Fahrzeuges einen Unfall, so muss dessen Versicherung für entstandenen Schäden an allen Insassen des fremden Autos zahlen. "Aber Achtung. Dies gilt nur für private Fahrten. Das heißt in der Regel, dass die Einnahmen die tatsächlichen Koste des Fahrers nicht übersteigen sollten", betont Madlen Müller von der Verbraucherzentrale Sachsen. Zudem könne der Fahrer im Vorfeld die Haftung gegenüber den Mitfahrenden einschränken. Dann müsste er nicht für Schäden haften, die über den Versicherungsschutz hinausgehen, so Müller. Dabei handelt es sich in der Regel um Sachschäden wie zum Beispiel Schäden am Reisegepäck.
Mitfahrgelegenheit steuerlich geltend machen
Zudem können Mitfahrgelegenheiten bei der Steuererklärung berücksichtigt werden. Berücksichtigt werden kann dann unten den Werbungskosten die Entfernungspauschale von 30 Cent je Entfernungskilometer zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.
Gebucht werden die meisten Mitfahrgelegenheiten über die Website oder App des jeweiligen Anbieters. Wurde eine passende Fahrt gefunden, ist es ratsam, einige Dinge mit dem Fahrer zu klären. Darunter natürlich der Treffpunkt und die Uhrzeit. "Daneben ist es wichtig, auch die Gegebenheiten bei der Fahrt zu besprechen", so Hölzel. "Dazu zählen: Pausen, auch die Frage nach Rauchen muss geklärt werden. Ebenso die Fragen nach der Fahrgeschwindigkeit und dem Fahrstil können wichtig sein."
Zudem gibt es Fahrten von Frauen für Frauen. Von Bedeutung ist außerdem, mit was für einem Auto gefahren wird. So ist etwa ein SUV bequemer als ein Kleinwagen. Ein ungeschriebener Kodex ist laut Hözel außerdem: "Hinten in der Mitte ist etwas verpönt und wird in der Regel nicht angeboten."
Mitfahrgelegenheiten im Überblick:
Ride2Go
Für wen lohnt es sich?
Ride2Go ist ein Pendlernetz in Kooperation mit dem ADAC, das besonders für den täglichen Berufsverkehr gedacht ist.
Wie funktioniert die Buchung?
Fahrer und Mitfahrer müssen sich registrieren. Sie können dann eine Anzeige oder ein Gesuch mit den jeweiligen Informationen, den Kosten für die Fahrt sowie ihren Kontaktdaten angeben.
Was kostet die Fahrt pro km?
Das legt jeder Fahrer individuell fest.
Fallen weitere Kosten an?
Nein.
uRyde
Für wen lohnt es sich?
uRyde möchte nach eigenen Angaben "flexible on-demand-Mobilität" bieten. Das heißt, wer spontan von A nach B möchte, soll über diesen Anbieter fündig werden. Das dürfte vor allem in Städten klappen. Mitfahrer sollen einfach zusteigen können, ohne mehr als 300 Meter gehen zu müssen.
Zudem wirbt der Anbieter mit maximaler Sicherheit. Alle User müssen sich registrieren, zudem gibt es eine Bewertungssystem und einen uRyde-Panikbutton. Er kann über die App aktiviert werden, wenn eine Fahrt seltsam erscheint oder ein Notfall eintritt.
Während der Strecke wird der Fahrer über die uRyde-App zum Ziel navigiert. So ist in Echtzeit ersichtlich, wo das Fahrzeug gerade ist.
Wie funktioniert die Buchung?
Nach erfolgreicher Registrierung kann am PC oder über die App nach Fahrten gesucht werden.
Was kostet die Fahrt pro km?
Jeder Mitfahrende zahlt 14 Cent pro Kilometer. Bei Umwegen berechnet der Fahrer zusätzlich acht Cent.
Fallen weitere Kosten an?
Nein.
Blablacar
Für wen lohnt es sich?
Die Blabacar-Community zählt 100 Millionen Mitglieder in insgesamt 22 Ländern und zählt somit zu den größten Anbietern von Mitfahrgelegenheiten. Dabei werden neben Fahrten via PKW auch solche mit Fernbussen über die App und die Homepage vermittelt.
Der Anbieter wirbt mit Sicherheit und Zuverlässigkeit. Das Portal gibt an, alle Fahrer und Mitfahrer gut zu kennen. So werden Nutzerprofile, Bewertungen und Ausweisdokumente überprüft. Für Reservierungen und Buchungen muss sich jeder Nutzer registrieren. Zusätzlich werden Fahrten von Frauen für Frauen angeboten.
Was kostet die Fahrt pro km?
Der fixe, von Blablacar vorgeschlagene Preis beträgt 45 Cent pro Kilometer. Allerdings ist für Fahrer eine gewisse Individualisierung möglich. Gewinne sollen dadurch aber nicht erzielt werden. Bezahlt werden kann per Kreditkarte, Paypal oder bar.
Entstehen weitere Kosten?
2016 ärgerten sich vieler User, weil Blablacar eine zusätzliche Vermittlungsgebühr einführte, die dann die Mitfahrenden tragen mussten. Seit der Coronakrise verzichtet das Unternehmen nach eigenen Angaben auf diese, sodass die Zahlung der Zusteigenden komplett an den Fahrer geht.
Bessermitfahren.de
Für wen lohnt es sich?
Bessermitfahren.de eignet sich für Fahrer und Mitfahrer, die unkompliziert und ohne Registrierung gefunden werden oder suchen wollen. Gebucht werden kann online, aber auch über die Telefonnummer des Fahrers, die für jeden ersichtlich ist.
Auch hier gibt es zusätzlich Fahrten von Frauen für Frauen. Allerdings wird über das Online-Portal keinerlei Sicherheit oder Datenschutz geboten.
Was kostet die Fahrt pro Kilometer?
Den Fahrtpreis legt der Fahrer fest. Er richtet sich nach keiner Kilometerpauschale. Es gibt aber auch Fahrten, die komplett kostenlos angeboten werden.
Entstehen weitere Kosten?
Nein.
Twogo.de
Für wen lohnt es sich?
Das selbsternannte Ziel von Twogo sind mehr Fahrgemeinschaften und weniger Individualverkehr. Dabei richtet sich das Angebot vor allem an Pendler und Dienstfahrten. Mitmachen können Unternehmen, Gemeinden und Privatleute.
Dabei eignet sich das Angebot besonders für Menschen, die nicht gerne lange recherchieren: Nach der kurzen Eingabe des Gesuchs vergleicht Twogo angebotene Fahrten und Zeiten miteinander und informiert den Nutzer anschließend über passende Mitfahrgelegenheiten sowie möglichen Treffpunkt und Treffzeit per Push-Nachricht, SMS oder E-Mail. Die Plattform übernimmt also quasi die Vermittlung.
Was kostet die Fahrt pro Kilometer?
Twogo berechnet einen Beitrag, um die Fahrkosten fair aufzuteilen.
Fallen weitere Kosten an?
Die private Nutzung ist kostenlos. Für Unternehmen gibt es eine Businessfunktion mit weiteren Funktionen.
Verwendete Quellen:
- Andreas Hölzel, Unternehmenssprecher beim ADAC
- Madlen Müller, Referentin Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen
- Website von BlaBlaCar: About us
- ADAC: Fahrgemeinschaften
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