- Ein hartnäckiger Fleck auf Bluse, Hose oder Tischwäsche ruiniert schnell das Lieblingsteil.
- Rotwein, Ketchup, Schokolade – wie man welchen Fleck wieder loswird, erfahren Sie hier.
Ein unaufmerksamer Augenblick - und es ist passiert: Ein halbvolles Glas Rotwein ergießt sich auf das weiße Leinenkleid, eine umgestürzte Kerze hinterlässt einen Wachsfleck auf dem Tischtuch.
Kein Grund zur Panik, sagt Elke Wieczorek, Hauswirtschaftsmeisterin und Präsidentin des Netzwerk Haushalt in Bonn (DHB) im Gespräch mit unserer Redaktion: "Wichtig ist schnelles Handeln, der Fleck darf nicht eintrocknen. Sonst setzt er sich fest." Sie empfiehlt als Faustregel drei Schritte, mit denen man " eigentlich jeden Fleck wieder aus der Wäsche" bekomme:
- Mit klarem Wasser ausspülen
- Vorbehandeln
- Waschen
Im Folgenden haben wir die häufigsten Verursacher von Flecken zusammengefasst und erklären, wie man ihnen zu Leibe rückt.
Rotweinflecken entfernen
"Rotwein ist wasserlöslich und geht aus Textilien gut raus", sagt Elke Wieczorek. Tupfen Sie den Wein sofort mit einem sauberen Tuch oder einer Serviette ab, waschen Sie die Textilie dann zuerst mit klarem Wasser aus und anschließend zusammen mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel in der Waschmaschine.
Von einer Behandlung mit Salz rät die Haushaltsexpertin ab: "In Tafelsalz befinden sich Substanzen, die die Rieselfähigkeit erhalten. Diese Stoffe verursachen Ränder."
Lippenstift entfernen
Fett und Pigmente sind beim Lippenstift die Verursacher von Flecken. Gehen Sie wie folgt vor: Nach dem Auswaschen den Fleck mit Waschmittel einreiben oder mit einem Vorwaschspray behandeln, dann eine Viertelstunde warten. Anschließend mit einem Flüssigwaschmittel waschen.
Bei farbintensiven Flecken liest man oft, man solle Bleiche anwenden. Bleiche produziert Sauerstoff und treibt damit Pigmente an die Oberfläche, die sich anschließend auswaschen lassen. Dennoch rät die Putzexpertin zur Vorsicht: "Viele Textilien darf man nicht bleichen, weil sie sonst ihre Farbe verlieren. Wenn man es trotzdem versuchen möchte, dann zunächst an verdeckter Stelle testen. So sieht man, ob dem Textil etwas passiert, gerade bei farbiger Wäsche."
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Tomatensoße/Ketchup/Currysoße entfernen
Auch hier hinterlassen Fett und Pigmente aus Tomaten, Gewürzen und anderen Zutaten ihre Spuren. Wie oben gilt: ausspülen, vorbehandeln, waschen. "Achten Sie stets darauf, wie warm und mit welchem Waschmittel ein Kleidungsstück gewaschen werden darf. Studieren Sie die Waschanleitung, bevor Sie Waschgang und Temperatur wählen", mahnt Wieczorek.
Schokoladenflecken entfernen
Wenn Schokolade angetrocknet ist oder der Fleck eine pastenartige Struktur aufweist, sollte man die Masse zunächst vorsichtig mit einem Messerrücken abheben. Anschließend die üblichen drei Schritte: ausspülen, mit Flüssigwaschmittel oder Vorwaschspray behandeln, waschen.
(Speise-)Öl entfernen
Öl entfernt man am besten mit einem alten Hausmittel: Gallseife. Diese besteht aus Rindergalle und Kernseife. Die darin enthaltene Gallsäure wirkt besonders gut gegen Fett und Farbstoffe. "Die Gallseife anfeuchten, über den Fleck reiben und eine Viertelstunde einwirken lassen", erklärt die Hauswirtschaftsmeisterin. Anschließend kann das Teil in die Waschmaschine.
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Schweißfleck entfernen
Schweißflecken sollte man mit einem Fleckenvorbehandlungsmittel einweichen, bevor man das Teil wäscht. Einer Behandlung mit Essig oder Zitrone steht Elke Wieczorek skeptisch gegenüber. "Beide Mittel enthalten Säuren, das schädigt das Gewebe", mahnt sie an. Bei sehr hartnäckigen Schweißflecken oder auch Deoflecken sei eine vorsichtige Behandlung mit ein wenig Zitronensaft erlaubt.
Blutflecken entfernen
Blut ist eine Verunreinigung auf Eiweißbasis. "Wenn man das Kleidungsstück vor dem Waschen sehr schnell mit kaltem Wasser ausspült, geht Blut gut wieder weg", sagt Wieczorek. Warum ausgerechnet kaltes Wasser? "Blut gerinnt ab 45 Grad. Wird es zu heiß, bekommt man es aus Textilien nicht mehr heraus."
Grasflecken entfernen
Grasflecken sind Verunreinigungen aus Farbpigmenten. "Hier wirkt Gallseife sehr gut", sagt die Expertin. Also: Anfeuchten, mit Gallseife oder alternativ Waschverstärkungsmittel behandeln, kurz warten und dann mit Colorwaschmittel waschen.
Saftflecken entfernen
Frische Beeren und Kirschen werden gerne im Sommer genascht - und können besonders hartnäckige Flecken auf heller Sommerkleidung hinterlassen. Solche Flecken lassen sich am besten durch die Zugabe von Sauerstoffbleiche zum Waschmittel entfernen, rät das Forum Waschen. Sind die Textilien empfindlich oder bunt, sind Fleckensalze oder -sprays das Mittel der Wahl. Am besten den Fleck damit vorbehandeln und vor dem Waschgang einwirken lassen.
Bei weißen und farbechten Textilien kann auch ein bleichmittelhaltiges Vollwaschmittel in fester Form eingesetzt werden. Sind die Spritzer oder Flecken ganz frisch, werden sie am besten mit etwas Küchenrolle vorsichtig abgetupft. Je schneller der Fleck behandelt wird, desto besser.
Wachs entfernen
Ausbügeln mit Löschpapier ist ein Klassiker. "Allerdings ist Wachs meist eingefärbt. Mit dem heißen Eisen reibt man es erst recht in das Gewebe", warnt Wieczorek. Die bessere Lösung: Wachs abkühlen lassen, mit dem Messerrücken abheben und was dann noch übrigbleibt einer chemischen Reinigung anvertrauen.
Strapazierfähige Kunstfasern
Aufpassen bei der Fleckenentfernung sollte man übrigens bei Wolle und Seide. "Beide Fasern darf man nicht mit entfettenden Fleckenmitteln behandeln, da die Fasern natürliches Fett enthalten", sagt Wieczorek. Zugleich helfe genau diese Eigenschaft, lästige Kleckser wieder aus der Wäsche zu bekommen.
Bei Kunstfasern wiederum handele es sich - im Gegensatz zu Baumwolle - um glatte Oberflächenstrukturen, die das Entfernen von Flecken erleichtern.
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Was gegen Hausmittel spricht - und welchen Fehler Sie niemals begehen sollten
Für alle Materialien und Fasern gilt: Niemals reiben! "Damit treibt man den Fleck tiefer ins Gewebe hinein", erklärt die Putzexpertin. Generell steht sie Omas Tipps und Hausmitteln mit gemischten Gefühlen gegenüber. Unsere Wäsche bestehe heute aus anderen Materialien. "Waschmittel wirken auch bei niedrigen Temperaturen, die Enzyme sind auf 60 Grad ausgelegt. Das Kochen von Wäsche, wie es die Älteren oft noch praktizieren, macht Textilien eher kaputt."
Stattdessen empfiehlt sie eine andere alte Tugend: "Machen Sie sich mit den Pflegehinweisen vertraut und prüfen Sie die Waschanleitung in jedem Kleidungsstück." Ein leeres Dreieck signalisiert zum Beispiel, dass das Teil gebleicht werden darf. Zwei schräge Striche darin erlauben Sauerstoffbleiche, die Kennung CL Chlor. Ist das Dreieck durchgestrichen, verbietet sich jegliches Bleichmittel.
Verwendete Quellen:
- Interview mit Elke Wieczorek am 11. Juni 2021
- Stiftung Warentest: Erste Hilfe bei Flecken
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