• Der Deutsche Wetterdienst warnt vor teils extremen Unwettern mit Gewitter, Hagel und Sturm.
  • Viele Hausbesitzer können sich auf eine solche Wetterlage vorbereiten.
  • Diese Punkte sollten Sie beachten, um Gefahren für sich und andere zu minimieren.

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Am Freitag müssen die Menschen in vielen Regionen Deutschlands mit starken Unwettern rechnen. Gerade als Hausbesitzer sollte man sich auf die Extremwetterlage vorbereiten. Viele Schäden durch Gewitter und Sturm am Haus lassen sich verhindern oder zumindest mindern.

Auch wenn man sich verständlicherweise auf das konzentrieren möchte, was einem am Herzen liegt - etwa die geliebten Fotoalben -, sollte man sich bei einer möglichen Starkregen-Warnung zuerst um Gefahrenpotenziale im Haus kümmern. Oft helfen schon einige einfache Handgriffe, um unnötige Windschäden zu vermeiden. Das sollten Sie noch vor dem Unwetter erledigen.

Die aktuellen Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes finden Sie hier.

Fenster, Roll- und Fensterläden schließen

Es ist sinnvoll, während eines Sturms die Rollläden zu schließen. Allerdings müssen sie komplett geschlossen werden - oder man lässt die Rollläden dann besser doch ganz offen, rät Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Die halbe Stellung ist keine Option, "da sonst der Wind zwischen die nur halb geschlossenen Läden und das Fenster dringt und den Rollladen aus der Führung drückt". Der Experte rät auch, alle Fenster und Türen - sogar im Keller - zu schließen.

Räumen Sie lose Gegenstände weg

Oft sind es nicht die tief verwurzelten Bäume, die im Sturm fallen und Schäden verursachen. Es sind lose Gegenstände, die herumliegen und bei Sturm zu Geschossen werden können. Selbst der leere Blumentopf auf der Balkonbrüstung oder eine kleine herumliegende Gartenschaufel können abheben und mit großer Wucht in Häuser einschlagen und Fenster zerschlagen. Daher rät die Verbraucherzentrale NRW vor einem Sturm auch zum scheinbar banalen Aufräumen von selbst kleinen Gegenständen.

Und: Sichern Sie Ihre Mülltonne und parken Sie Ihr Auto unter Umständen um. Es sollte nicht unter hohen Bäumen oder in der Nähe von Häusern stehen. Herabfallende Äste oder Dachpfannen könnten das Auto beschädigen.

Was locker ist, am Haus befestigen

Windböen können Vordächer, Dachrinnen, Fensterläden, Verkleidungen am Balkongeländer und Markisen losreißen, wenn diese nicht ausreichend befestigt sind oder sich im Laufe der Jahre gelockert haben. Man könne diese Teile natürlich nicht vor jedem Sturm demontieren, so die Verbraucherzentrale NRW. Aber man könne sie sichern. Etwa die Fensterläden durch stabile Verankerungen der Scharniere.

Beseitigen Sie alte Schwachstellen am Haus

Ein Risikofaktor sind alte Sturmschäden, die bisher nicht beseitigt wurden. Starke Winde können bereits gelockerte Dachziegel, Schindeln oder Verkleidungen an Gauben und Giebeln abstürzen lassen. Nicht alles davon kann man vielleicht auf die Schnelle noch sichern. Was man aber tun kann: Eine mit Laub und Unrat vom letzten Sturm verstopfte Regenrinne freiräumen. Sie läuft bei starkem Regen über und beschädigt die Fassade.

Kontrollieren Sie die Rückstauklappen

Bei einem Gewitter können große Regenmengen in kurzer Zeit fallen, man spricht dann von Starkregen. Böden und Kanalisation haben Probleme, diese Wassermengen aufzunehmen und so kann es sein, dass sich das Wasser durch die Abflüsse ins Haus drückt.

Eine Rückstauklappe, die mancherorts sogar vorgeschrieben ist, verschließt von unten die Rohre. Deren Funktionsfähigkeit sollte man bei einer entsprechenden Wetterwarnung noch mal überprüfen, rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Problematische Stoffe aus dem Keller räumen

Aus besonders bedrohten Räumen sollte man alles herausräumen, was möglich ist. Das gilt besonders für gefährliche Stoffe und Chemikalien wie Benzin und Öl, Pflanzenschutzmittel, aber auch Farben, so das BBK. Diese sollten nicht ins Wasser gelangen; passiert das doch, muss die Feuerwehr zur Beseitigung anrücken. Dazu gehört auch, dass der Tank für Heizöl gegen Auftrieb gesichert sein muss. Notfalls sollte er an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden.

Ein einfacher Tipp ist auch das grundsätzliche Umräumen des Kellers: Viele Gegenstände können ein paar Zentimeter Wasser durchaus überleben, dafür sollten sie nicht auf dem Boden, sondern auf höher gelegenen Regalen stehen. Das gilt auch für Elektrogeräte, die etwa auf Podesten stehen können.

Schalten Sie den Strom ab

In den Räumen, die am ehesten bei Starkregen geflutet werden können, sollten elektrische Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungsschalter für das gesamte Haus umlegen. Denn wenn es im Wasser zu einem Kurzschluss kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr. Und hindert daran, schnell reagieren zu können. Denn bevor die überfluteten Räume betreten und wenigstens ein paar Sachen gerettet werden können, müssen erst Feuerwehr oder Energieversorger gerufen werden. Das kostet wertvolle Zeit.

Vor allem sollte man wissen: Selbst Sicherungen, die normalerweise vor elektrischen Schlägen schützen, seien meistens nicht mehr wirksam, nachdem sie mit Wasser in Berührung gekommen sind. Das erklärt die Initiative Elektro+, ein Zusammenschluss der Elektrobranche.

  • Wichtiger Hinweis: Wenn Wasser beispielsweise durch Starkregen oder lokale Überflutung ins Haus eingedrungen ist, betreten Sie bitte nicht mehr den Keller! Einerseits besteht die Gefahr eines Stromschlags, andererseits bleibt der Keller auch gefährlich, wenn der Strom abgeschaltet ist. "Türen kann man nicht mehr öffnen, wenn das Wasser dort 50 Zentimeter hoch steht – auch der stärkste Mann kriegt dann einfach die Tür nicht mehr auf", erklärt Jutta Lenz vom Hochwasserkompetenzcentrum (HKC) im "Deutschlandfunk". Die Kraft von eindringendem Wasser würde von vielen Menschen unterschätzt, mit oft tödlichem Ausgang.

(dpa/mgb)

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