Letztes Jahr feierte die "Welttierschutzgesellschaft" ihr 25-jähriges Jubiläum. Aber was macht sie aus? Und was hat sie in diesen Jahren alles im Tierschutz geleistet? Ein Rückblick auf die bisherigen Jahre der "WTG".
Ein Vierteljahrhundert retten Menschen von der Welttierschutzgesellschaft nun Tiere weltweit und betreiben Tierschutz. Von Katzen über Hunde bis hin zu Bären sorgt die "WTG" dafür, dass der Lebensraum der Tiere vorhanden bleibt, kümmert sich um verletzte Vierbeiner und hilft bei Naturkatastrophen. Aber wie hat alles angefangen und was ist seitdem alles passiert? Ein Rückblick auf die letzten 25 Jahre:
1998 – Die "Welttierschutzgesellschaft" wird gegründet
1998 war das Jahr, in dem für die "WTG" alles begann: Ein kleines Team aus Bonn wandte sich allen internationalen Tierschutzfragen rund um das Netzwerk einer britischen Tierschutzorganisation zu, die früher "World Society for the Protection of Animals (WSPA)" hieß und heute "World Animal Protection" heißt. Vor allem ging es in diesem Jahr um ungarische Bären.
Die 20 Braunbären waren Teil der Filmindustrie und mussten jahrelang in verrosteten Käfigen gehalten werden und für Menschen "schauspielern". Diese wurden aus ihrer Misere befreit und konnten ein neues Leben in einem Refugium in der Nähe von Budapest, der Hauptstadt Ungarns, starten.
2005 – Welttierschutzgesellschaft und die Bären
Von Beginn an setzt sich die "WTG" regelmäßig für den Schutz der Raubtiere ein. Auch außerhalb Europas kämpfen die Tierschützenden gegen Bärentänze sowie Bärenkämpfe an – und ein etwas größeres Projekt startete im Jahr 2005.
Das Jahr 2005 markierte für die Organisation den Start der Schutz von Braunbären in Rumänien. Zu der Zeit lebten dort nämlich dutzende Bären unter schlimmen Bedingungen als "Attraktion" für Touristen und Touristinnen – vor allem als Zirkus- oder Zooattraktionen. In Zărnești in der Nähe der Großstadt Brașov, wurde ein Aufnahmeort für die Tiere gebaut.
Drei Bären, denen es besonders schlecht ging, durften auch schon vor der offiziellen Eröffnung des Schutzortes dort einziehen. Die damals 10 Hektar große Anlage ist seitdem auf 69 Hektar gewachsen und bietet Bären in Rumänien noch immer Zuflucht und Schutz.
2012 – Neuaufstellung und Trennung vom "WSPA"
"Mit einer Neuaufstellung im Jahr 2012 gingen unser Verein und das internationale Netzwerk ‚WSPA‘, dessen Mitglied wir in den ersten 14 Jahren des Bestehens waren, getrennte Wege. Dieser Schritt war eine große Herausforderung, aber enorm wichtig für die ‚Welttierschutzgesellschaft‘", erklärt Pressesprecher Christoph May. Denn dadurch sei es laut May möglich, die Finanzen der "WTG" transparenter und nachvollziehbarer darzustellen.
Durch die Umstrukturierung konnte die Organisation neue Projektpartner gewinnen und somit näher an die Menschen und Projekte vor Ort rücken. Außerdem weckte es die Möglichkeit, sich auf bestimmte Tierschutzkampagnen zu konzentrieren, wie zum Beispiel die Aufklärung über Tierleid in Sozialen Medien.
2015 – "Welttierschutzgesellschaft", "Welttierschutzstiftung" und "Vets United"
Ein großes Projekt startete im Jahr 2015: "Vets United". Mit Pilotprojekten in sieben Ländern in Afrika, darunter Gambia, Liberia, Malawi, Uganda, Ruanda, Kenia und Simbabwe. Dafür ist seit Beginn vor allem Dr. Wendy Phillips verantwortlich. Seit dem Jahr 2015 engagieren sich die Welttierschutzstiftung und die Welttierschutzgesellschaft mit dem Programm ‚Vets United‘ dafür, dass Tierärztinnen sowie Tierärzte und tiermedizinisches Fachpersonal durch die Integration von Tierwohlthemen in die Aus- und Fortbildung besser auf die Anforderungen ihrer Berufe vorbereitet werden.
In Zusammenarbeit mit den Universitäten und lokalen Colleges in den genannten Ländern wurden den angehenden Tierärzten und Tierärztinnen relevante Tierwohl-Themen noch näher gebracht und Lehrpläne wurden überarbeitet. Außerdem wurden Dozenten und Dozentinnen geschult, erweitertes Tierwohl-Wissen weiterzugeben – Informationen zu Themen wie Tierhaltung, Transport und Krankheitsprävention zum Beispiel.
Dieses Projekt läuft noch immer und dieses Jahr erschien eine neue Auflage der Lerninhalte an den Universitäten. In diesem Interview spricht Maria Victoria Larrateguy, eine Mitwirkende an dem Projekt, näher über "Vets United".
2018 – "Welttierschutzgesellschaft" im Kriegsgebiet Syrien
Im Jahr 2018 Begann für die "WTG" ein Projekt, das sie so bisher noch nicht meistern mussten. "Die Arbeit in Kriegsgebieten steht grundsätzlich nicht im Fokus der ‚Welttierschutzgesellschaft‘, da die Kriegsumstände eine längerfristige Planung erschweren, wie sie in unseren Projekten normalerweise der Standard", ist erklärt May und führt fort: "Aufgrund der verzweifelten Situation in Syrien, die uns 2018 zur Unterstützung unserer Partner von ‚House of Cats‘ veranlasste, haben wir aber Erfahrungen mit dieser bedrückenden Situation gemacht".
Anders als bei Naturkatastrophen kann man in Kriegsgebieten nicht vorausschauend oder gar präventiv arbeiten. "In Regionen, wo es häufig zu Naturkatastrophen kommt, kann präventives Arbeiten hingegen in begrenztem Umfang stattfinden und zeigt auch Erfolge", erklärt der Pressesprecher. So sei zum Beispiel ein Bestandteil des Nutztierprojekts in Indien, dass die "WTG" die Tierhalterinnen und Tierhalter darüber informiere, wohin sie im Falle Überschwemmungen mit ihren Tieren fliehen können, und ihnen Erste-Hilfe-Materialien zur Verfügung stelle.
Solche Arbeit, so mussten die Tierschützenden der "WTG" feststellen, ist in Kriegsgebieten nicht möglich. Sie stellten sich dieser Aufgabe dennoch und leisten enorme Tierschutzarbeit vor Ort.
2021 – Die Zeit steht still während der Pandemie
Während Gesichtsmasken zu unserem Alltag wurden und die Menschen zu Hause Brot backten, schien die Zeit stillzustehen. Aber wo alles auf Stopp stand, konnte es sich die "WTG" nicht erlauben, stehen zu bleiben. Denn Tiere mussten weiter geschützt werden – auch während einer weltweiten Pandemie.
"Eine große Schwierigkeit für die Tierschutzarbeit während der Pandemie war, dass die Mobilität und Flexibilität der Teams deutlich eingeschränkt waren. Das betraf zum Beispiel das Ausrücken bei Notfällen, das zum Teil – wenn überhaupt – nur mit Sondergenehmigungen oder zu bestimmten Tageszeiten möglich war", beschreibt May die damalige Situation.
Bestimmte Projekte mussten für die Zeit aufgegeben werden, Bildungsarbeit an Schulen zum Beispiel konnten erst 2022 wieder stattfinden. Durch das Versammlungsverbot waren große Impfaktionen der Haustiere auch nicht möglich, was für Impflücken und somit schwindender Herdenimmunität sorgte.
Aber wie alle Menschen zu der Zeit, schaffte es die "WTG" auch, sich an die schwere Zeit anzupassen. Bildungsoptionen wurden virtuell angeboten und das Team konnte sehr viel zum Thema Krisenmanagement lernen.
2022 – Tierrettungen im Ukrainekrieg
Natürlich war die "Welttierschutzgesellschaft" auch im Ukrainekrieg ganz vorne dabei, um Tiere in Sicherheit zu bringen. Haben die Erfahrungen, welche die Tierschützenden der "WTG" schon in Syrien vier Jahre zuvor machten, die Arbeit "einfacher" gemacht?
"Die Einsätze in der Ukraine und in Syrien müssen als jeweils eigenständige Situationen verstanden werden. Da es sich um unterschiedliche Partner, Vorgehensweisen und Hilfsmaßnahmen handelte, fällt und fiel es schwer, hier Parallelen zu ziehen, die beim jeweils anderen Einsatz von Nutzen gewesen wären", so May. Laut ihm waren die Erfahrungen während der Pandemie entscheidender für die effiziente Rettung der Tiere im Kriegsgebiet in Osteuropa.
Die "Welttierschutzgesellschaft": Seit 25 Jahren im Einsatz für die Tiere
Neben den genannten Jahren hat die "Welttierschutzgesellschaft" natürlich stetig daran gearbeitet, Tieren in Not zu helfen – und das nun seit einem Vierteljahrhundert. In diesen Jahren kümmerten sich die Tierschützenden um verschiedenste Probleme, von Naturkatastrophen über Krieg bis hin zu Impf- und Kastrationsprojekten für Streuner.
Sie ist als wohltätige Organisation im Bereich Tierschutz nicht mehr wegzudenken und prägt die Tierschutzlandschaft Deutschlands erheblich. Auch in ihrem großen Jubiläumsjahr betreibt sie gerade 20 Projekte, die dafür sorgen, dass Tiere weltweit in besseren Zuständen leben können.
In eigenen Worten der "WTG": "Unsere Vision ist eine Welt, in der Tiere von den Menschen wahrgenommen sowie respektvoll und tiergerecht behandelt werden. Unsere Mission ist es, unsere Arbeit dort anzusetzen, wo wir am meisten bewirken können: am Menschen." – Und das hoffentlich nochmal 25 Jahre und darüber hinaus. © Deine Tierwelt
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