Eine Züchterin züchtet im bayerischen Aichach Pyrenäenberghunde, die sie zu Herdenschutzhunden ausbildet. Vor wenigen Tagen stürmte die Polizei jedoch das Haus der Halterin, alle 36 Fellnasen wurden beschlagnahmt. Der Grund: Offenbar beschwerten sich die Nachbarn immer wieder, dass die Hunde zu laut bellten.
Herdenschutzhunde sind in Deutschland seit einiger Zeit wieder gefragt. Nutztierhalter setzen die meist großen und gut ausgebildeten Hunde ein, um ihre Tiere vor Wölfen und anderen Fressfeinden zu schützen. Genau solche Hunde züchtete Michaela Jansen aus Aichach in Bayern. Bei einer Hausdurchsuchung nahm die Polizei ihr aber alle 36 Tiere weg. Jetzt kämpft die Züchterin darum, ihre Hunde zurückzubekommen.
Vor wenigen Tagen klingelte die Polizei um 5.30 Uhr morgens an der Tür von Jansen. Als ihr Lebensgefährte öffnete, sei er in Handschellen abgeführt worden, heißt es in einer Petition. Jansen verschloss daraufhin die Tür wieder, die von den Beamten schließlich mit einem Rammbock aufgebrochen wurde. Die Ordnungshüter verschafften sich und den anwesenden Mitarbeitern vom Tierschutzverein, Ordnungsamt und Hundestaffel somit Eintritt zum Haus und legten einen Durchsuchungsbefehl vor, heißt es in der Petition weiter. Inzwischen wurde die Petition wurde wegen Nichtbeachtung der Nutzungsbedingungen gesperrt.
Polizei beschlagnahmt Herdenschutzhunde von Züchterin
Kurz darauf beschlagnahmten die Beamten alle 36 Pyrenäenberghunde im Hof der Frau und brachten sie mit Käfigen ins Tierheim. Die Beschlagnahmung habe wegen einer "sicherheitsrechtlichen Anordnung" stattgefunden, berichtet die "Bild". Nachbarn hätten Frau Jansen immer wieder angezeigt. Der Grund: Ihre Hunde würden zu laut bellen und seien mehrmals ausgebrochen. Weil die Hunde besonders groß seien, würde eine Gefahr von den Tieren ausgehen. Das Gefahrenpotenzial der Hunde habe der Leiter des Tierheims laut Petition bestätigt.
Die Fellnasen seien laut und gefährlich
Jansen und ihre Freunde und Unterstützer sind über das rabiate Vorgehen der Polizei fassungslos. Im April habe sie eine Anordnung erhalten, ihre Fellnasen umgehend abzuschaffen. Gegen diese Anordnung legte sie Einspruch ein und hörte seitdem nichts mehr von den Ordnungshütern. Sie sieht sich nun mit vermeintlichen Falschaussagen über ihre Tiere konfrontiert, etwa, dass die Herdenschutzhunde bissig seien.
Die Züchterin würde die Pyrenäenberghunde aber nicht nur züchten, sondern auch zu Herdenschutzhunden ausbilden. Da gehört es zwingend dazu, den Tieren Gelassenheit beizubringen. Jansens Hunde würden demnach nicht einfach beißen oder angreifen. Das imposante Erscheinungsbild mache vielen Menschen aber offenbar Angst.
Jetzt hat sie mit ihrem Anwalt Einspruch gegen die Beschlagnahmung eingelegt. Die Unterbringung ihrer Fellnasen im Tierheim kostet sie übrigens 50 Euro pro Hund und Tag. Bei 36 Hunden sind das im Monat mehr als 50.000 Euro. Jansens Existenz ist durch die Beschlagnahmung somit akut in Gefahr. © Deine Tierwelt
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