Für ein Experiment des Bundesinstituts für Risikobewertung wurden Kühe mit Nutzhanf gefüttert. Das Ergebnis war erschreckend. Die Tiere schwankten teilweise berauscht durch den Stall und die Milch war mit Drogen versetzt. Tierschützer kritisieren das Experiment.
Nutz- oder Industriehanf hat mit dem Hanf als Rauschmittel nur wenig gemein. Nutzhanf darf nämlich in der EU nur einen THC-Wert von maximal 0,2 Prozent aufweisen, denn THC sorgt für die berauschende Wirkung der Pflanze. Industriehanf wird unter anderem zur Herstellung von Seilen, Ölen und zur Dämmung von Wänden eingesetzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Pflanze nun in einem Experiment an Kühe verfüttert.
Bislang wurde nur die Saat des Nutzhanfs teilweise ins Tierfutter gemischt. Um herauszufinden, ob sich alle Bestandteile der Pflanze als Futter eignen, untersuchten Forscher des BfR im Rahmen eines Versuchs die Auswirkungen der Hanfnahrung auf Kühe. Dafür verwendeten sie Hanfsilage, also durch Gärung konserviertes Hanf, und fütterten es den Kühen. In einem nächsten Schritt bekamen die Kühe dann Silage zu fressen, die nur noch aus den Blüten, Blättern und Samen des Hanfs gewonnen wurde.
Institut füttert Kühe mit Hanf
Die Forscher konnten dabei beobachten, dass die erhöhte Konzentration von Cannabinoiden im Futter eine Auswirkung auf die Tiere hatte. Die Kühe hatten einen höheren Speichelfluss, laufende Nasen und gerötete Augen. Einige Tiere verloren sogar teilweise ihr Gleichgewicht und schwankten berauscht durch den Stall. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass das Futter auch Auswirkungen auf die Milch hatte.
Rinder werden bekifft, Milch unverkäuflich
In der von den mit Hanf gefütterten Kühen gewonnenen Milch stellten die Forscher einen erhöhten THC-Gehalt fest. Der Gehalt war tatsächlich so hoch, dass der Verzehr der Milch für den Menschen nicht mehr als unbedenklich gekennzeichnet werden kann. Das Experiment des Bundesinstituts endete damit. Tierschützer verurteilen die Versuche an den Kühen nun aber aufs Schärfste.
In einem Statement der Organisation "Peta" heißt es: "Anstatt neue Nahrungsquellen für die Tierindustrie zu erforschen, sollte die Regierung Forschungsgelder sinnvoll investieren." Dass im Namen des Staates Tiere unter Drogen gesetzt werden, halten die Tierfreunde für unmoralisch und "eine dreiste Verschwendung von Steuergeldern". Sie fordern stattdessen mehr Studien, die einen Ausweg aus der Tierhaltung aufzeigen, um unnötiges Tierleid in Zukunft zu vermeiden. © Deine Tierwelt
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