Millionen Fischkadaver treiben wie ein dichter Teppich seit ein paar Tagen auf dem Fluss Darling im Südosten von Australien stromabwärts. Doch welche Ursachen haben zu dem Massensterben geführt?

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Wie ein dicht gewebter Teppich bedecken Millionen von toten Fischen den Fluss Darling in der Nähe der Kleinstadt Menindee, in einer abgelegenen Region im Südosten von Australien gelegen, rund zwölf Stunden Fahrtzeit von Sydney entfernt. Das Flusswasser ist kaum noch zu sehen.

"Es ist schrecklich – soweit man sehen kann, nur tote Fische", sagt der Anwohner Graeme McCrabb der Nachrichtenagentur "AFP". Weiter sagt er: "So schlimm sei es noch nie gewesen. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind unvorstellbar."

Sauerstoffmangel ist der Grund für das Massensterben

Nach den jüngsten starken Regenfällen mit anschließenden Überschwemmungen hatten sich die Fischbestände in dem Fluss stark vermehrt. Doch jetzt herrscht in der Region wieder eine enorme Hitzewelle. Die Wasserpegel fallen rasant, die Fische sterben an Sauerstoffmangel (Hypoxie). Dieser entsteht in den Gewässern, da wärmeres Wasser weniger Sauerstoff enthält, die Fische haben jedoch bei höheren Temperaturen einen größeren Sauerstoffbedarf.

Es ist bereits das dritte Fischsterben in der Region um Menindee. Ende 2018 und Anfang 2019 galten Wassermangel und Temperaturen um die 50 Grad Celsius sowie eine giftige Algenblüte als Ursache.

Australien leidet besonders unter dem Klimawandel

"Australien hat seit längerem die weltweit höchste Aussterberate bei Säugetieren" so Chris Dickmann von der Universität in Sydney. Und mit jeder Naturkatastrophe steigt sie weiter an. Dank des globalen Klimawandels entstehen immer wieder schwere Stürme über den Weltmeeren. 2015 fegte der tropische Wirbelsturm "Nathan" über die Korallen und über die Küste des Bundesstaates Queensland und hinterließ schwere Schäden. 2019 zerstörten riesige Wald- und Buschbrände im Osten des Landes ein Gebiet von der Größe Finnlands. Im Februar 2022 richteten starke Überschwemmungen sehr große Schäden an.

Die Sommer werden in Australien immer heißer, in Sydney wurden im Dezember bereits Temperaturen von 48,9 Grad Celsius gemessen. Und auch die Meerestemperaturen steigen stark an – mit verheerenden Folgen für die maritime Umwelt. So ist der Anblick von farbenfrohen und lebendigen Korallen am Great Barrier Reef stark gefährdet. Denn durch die erhöhte Wassertemperatur fehlt nicht nur den Fischen der Sauerstoff – auch die Korallen sterben ab und bleichen aus.

Die Klima-Zeitbombe tickt

Die Welt ist so warm wie nie zuvor in den letzten 125.000 Tausend Jahren. Und wird wahrscheinlich auch im nächsten Jahrzehnt noch wärmer werden. Die nicht nur in Australien beobachteten zerstörerischen Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren zeugen davon. UN-Chef Antonio Gutters warnte sogar davor, dass die "Klima-Zeitbombe tickt."

Australische Regierung verschärft den Klimakurs

In Australien – zweitgrößter Kohleproduzent der Welt und daher auch "Land der Kohlegruben genannt" – erfolgt ein langsames Umdenken. So verschärft die neue Australische Regierung den Klimakurs drastisch: Bis 2030 soll der Ausstoß von CO₂ im Vergleich zu 2005 um 43 Prozent sinken. Die Stilllegung von sieben weitere Kohlekraftwerken bis 2035 ist geplant, 2051 sollen die letzten, dann noch vorhandenen Kohlekraftwerke vom Netz gehen.

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Für die Einwohner von Menindee aber sind diese Entscheidungen zweitrangig. Denn zuallererst müssen sie mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Danach müssen die Fische schnellstmöglich geborgen werden. Denn in der Hitze breitet sich ein penetranter Geruch nach verwesenden Fischen aus.  © Deine Tierwelt

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