Der aktuelle Tierschutzbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gibt einen Überblick über die Bemühungen der vergangenen vier Jahre. Das Fazit seitens der Regierung klingt optimistisch. Tierschützer halten den Bericht hingegen für ein "Totalversagen".
Alle vier Jahre muss das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Tierschutzbericht vorlegen. Dieser wurde soeben vom Bundeskabinett gebilligt. Im 14. Bericht der Bundesregierung gibt das Ministerium einen Überblick über den Stand des Tierschutzes der Jahre 2019 bis 2022.
Der Tierschutzbericht ist eine Verpflichtung aus dem Tierschutzgesetz und soll dem Bundestag zeigen, welche Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene angegangen, durchgesetzt und aufgeschoben wurden. Die aktuelle Bilanz stellt Tierschützer jedoch nicht zufrieden.
Tierschutzbericht: Regierung klingt optimistisch
Die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, erklärte laut BMEL, dass die Forderungen nach mehr Tierschutz in der Bevölkerung immer lauter werden würden. Die Regierung würde diesen Wünschen nachkommen. Der Tierschutzbericht zeige laut Nick, dass es vorangehe, aber auch, dass noch viel zu tun sei.
Als Erfolge sieht sie beispielsweise den Einstieg in den Umbau der Tierhaltung und die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung. In Zukunft sollen weitere Lücken im Tierschutz geschlossen werden. Darunter unter anderem ein Verbot für die dauerhafte Anbindehaltung von Rindern und die Konkretisierung des Qualzuchtverbots. Die Regierungssprecherin klingt optimistisch und verweist auf bereits erste eingeleitete Schritte, die schon bald zum Erfolg führen sollen.
Tierschützer: Bericht ist ein "Totalversagen"
Die Mitglieder des "Deutschen Tierschutzbunds" sehen den Tierschutzbericht hingegen deutlich weniger optimistisch. Für Präsident Thomas Schröder steht fest: Die jüngsten Bemühungen der Regierung würden einem "Totalversagen" gleichen. Laut Schröder sei es nicht mal möglich, eine Bilanz der vergangenen Jahre in Sachen Tierschutz zu ziehen, da es keine Tierschutzpolitik gegeben habe.
"Kein einziges Versprechen wie im Koalitionsvertrag formuliert, mit Ausnahme der Berufung einer Bundestierschutzbeauftragten, ist bisher umgesetzt worden. Kein Tier im Stall, kein Tier im Versuchslabor, kein Wild- oder Haustier ist bis jetzt durch das Tierschutzrecht mehr geschützt", so der Präsident.
Mit der Kampagne "Jetzt mehr Tierschutz!" informiert der Deutsche Tierschutzbund über alle Ankündigungen zum Tierschutz des aktuellen Koalitionsvertrags und prüft, welche davon angegangen und welche aufgeschoben worden sind. © Deine Tierwelt
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