Seit Juli 2024 sind in der Lausitz bereits 130 Katzen spurlos verschwunden. Unter der Bevölkerung macht sich Angst und Sorge breit. Sind Wölfe, Füchse oder sogar ein Katzenfänger unterwegs? Die Polizei und das Ordnungsamt sind macht- und ratlos.
Angst macht sich unter Katzen-Haltern in der Lausitz breit. Denn seit Juli 2024 verschwinden im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße Dutzende Samtpfoten. 130 Katzen sind es mittlerweile, von denen jede Spur fehlt. Vor allem Katzenmamas und -Papas in den Städten Spremberg, Welzow, Weißwasser und Bad Muskau sind in großer Sorge, ob ihre kleinen Freigänger je wieder nach Hause kommen. Einige Halter lassen ihre Lieblinge daher schon nicht mehr nach draußen.
Betroffene Halter haben sich mittlerweile über Facebook vernetzt und teilen ihre Erfahrungen zum Beispiel auf den Plattformen "Vermisste/Zugelaufene Katzen Mittel und Ostdeutschland" und "Vermisste und gefundene Haustiere in Forst (Lausitz) und Umgebung." Innerhalb von nur zwei Wochen sind dort Meldungen von über 50 verschwundenen Katzen allein im Gebiet der Lausitz zusammengekommen. Seit ihrer Gründung zählen beide Gruppen über 14.000 Mitglieder.
Was sagen die Behörden?
Das Ordnungsamt Spremberg ist bislang machtlos. Frank Kulik, Fachbereichsleiter der Abteilung Bürgerservice und stellvertretender Bürgermeister, sagt gegenüber "rbb24", dass man von den vermissten Katzen wisse. Gleichzeitig versichert er, dass der Sachverhalt aufgenommen worden sei und ernst genommen werde. Bei Anhaltspunkten für Straftaten wie zum Beispiel Tierquälerei oder Diebstahl sollen die Bürger Strafanzeige stellen. Zurzeit habe die Polizei jedoch keinerlei Hinweise auf Straftaten.
Und so bleibt die Frage: Warum und wohin verschwinden die Katzen in der Lausitz? Mittlerweile machen Gerüchte die Runde. Einige Halter vermuten, dass Wölfe, Füchse oder sogar ein Katzenfänger dahinterstecken könnten.
Verschwundene Katzen in der Lausitz: Betroffene berichten
Zweifach betroffen ist Katzenmama Manuela König. Denn seit mehreren Wochen ist ihr vierbeiniger Liebling Püppi spurlos verschwunden. Trotz aller Meldungen der vermissten Katze in einer Facebook-Gruppe fehlt von der kleinen Samtpfote bisher jede Spur.
Doch auch um ihren zweiten pelzigen Schützling Wanda hat Manuela Angst. Denn erst vor wenigen Tagen kam der kleine Mini-Tiger von einem seiner Streifzüge verletzt zurück. Ein dünner Draht steckte zentimeterdick im Schwanz der kleinen Katze. Erst der Tierarzt konnte Wanda davon wieder befreien.
"Man ist immer glücklich, wenn sie hier drinnen ist und man weiß, sie ist in Sicherheit", sagt König. Als Konsequenz hat die Katzenbesitzerin ihr Grundstück mit Kameras ausgestattet und lässt Wanda nur noch unter Aufsicht im Garten herumtollen.
Quälende Ungewissheit: Wo sind die Katzen?
Auch Kater Tabsi von Susanne Neumann gehört zu den verschwundenen Katzen in der Lausitz. Eines Morgens Ende August sei er plötzlich "wie vom Erdboden verschluckt" gewesen, berichtet Neumann dem Berliner und Brandenburger Medium. Noch habe Neumann die Hoffnung, dass Tabsi einfach in ein fremdes Auto gesprungen sein könnte und nicht bemerkt wurde.
Dennoch werde Neumann die Befürchtung nicht los, dass "etwas ganz Schlimmes" in der Region vor sich gehe. Schließlich sei nicht nur Tabsi verschwunden, sondern mit ihm viele weitere Samtpfoten. Gegenüber "rbb24" sagt die Katzenbesitzerin unter Tränen: "Es ist wirklich unser Kind. Und das Schlimmste ist diese Ungewissheit, dass man nicht weiß, wo er ist."
Beide Frauen haben ihre Vermisstenanzeige in der Facebook-Gruppe "Vermisste/Zugelaufene Katzen Mittel und Ostdeutschland" geteilt. Dort finden sie auch Zuspruch und erfahren, dass sie mit ihrem Schicksal nicht allein sind.
Auch die Presse hat sich eingeschaltet
Doch bei den 50 Vermisstmeldungen der Katzen in den Facebook-Gruppen bleibt es nicht. Die "Lausitzer Rundschau" berichtete auf ihrem Instagram-Account über das Thema und forderte ihre Leser auf, solche Fälle zu melden. Angaben der Zeitung nach, wurden daraufhin mehr als 130 Fälle von verschwundenen Katzen in der Region Lausitz gemeldet.
Hinweise zu dem mysteriösen Verschwinden der kleinen Vierbeiner aus der Bevölkerung nimmt das Polizeirevier Spremberg unter der Telefonnummer 03563 56-0 dankend entgegen. Generell sollten Halter ihre Tiere mit einem Mikrochip versehen lassen und diesen in einer Heimtierdatenbank wie Tasso oder Findefix registrieren. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.