Hunde, die in ihrem eigenen Kot liegen, schlecht versorgte Wunden und multiresistente Keime – das sei das Bild an der Kleintierklinik des Zürcher Tierspitals. Verdeckte Recherchen haben schlimme Zustände zum Vorschein gebracht. Die Klinikleitung weist die Vorwürfe zurück.
Die Kleintierpraxis des Universitären Tierspitals in Zürich behandelt pro Jahr rund 28.000 Tiere. Die meisten der Patienten sind Hunde und Katzen, die dringend auf medizinische Hilfe angewiesen sind und häufig als Notfälle in der Klinik landen. Verdeckte Recherchen zeigen jetzt jedoch, dass die Versorgung in dem Spital bedenklich sein könnte.
Ein Mitarbeiter der Kleintierpraxis hat im Laufe eines Jahres immer wieder Videos und Fotos von den Zuständen in der Klinik gemacht und der Schweizer Zeitschrift "Der Beobachter" zugespielt. Die veröffentliche die erschreckenden Aufnahmen nun.
Keime, Kot und offene Wunden im Tierspital Zürich
Die Videos zeigen unter anderem eine französische Bulldogge, die mit einer Halskrause und an Schläuche angeschlossen offenbar in einer Notsituation ist. Ihr Käfig ist jedoch voller Kot und wurde scheinbar längere Zeit nicht gereinigt. Die eigenen Ausscheidungen bedecken die Schläuche, die Krause und den Körper der Fellnase. Für das Tier muss die Situation großen Stress bedeuten, erklärt "Der Beobachter" in einem Instagram-Video.
Weitere Aufnahmen zeigen Tiere mit klaffenden Wunden, die vermutlich nicht richtig versorgt worden waren. Zudem liegen Berichte von multiresistenten Keimen vor, die sich im Tierspital verbreiten und weitere Tiere befallen hätten. Die Betreuung der tierischen Patienten sei schlecht, für die Sauberkeit könne in der Klinik nicht richtig gesorgt werden und die Zustände seien nicht nur unhygienisch, sondern auch gesundheitsgefährdend für die Hunde und Katzen, lauten die Vorwürfe. Eine Rechtsexpertin sieht tierschutzwidriges Verhalten.
Klinikleitung weist Vorwürfe zurück
Journalisten aus der Schweiz veröffentlichten zahlreiche Aufnahmen des Klinik-Mitarbeiters und konfrontierten die Klinikleitung damit. Die wies die Vorwürfe jedoch vehement zurück. Die Betreiber der Uniklinik betonen, dass es sich bei den gezeigten Situationen um Ausnahmen handele, die nicht den Alltag in dem Spital repräsentieren würden. Sie betonen, dass der Mitarbeiter, der verdeckt recherchiert hatte, im Nachtdienst tätig war und es dort durchaus zu solchen Ausnahmefällen kommen könne.
Schließlich sei die Personaldichte in der Nacht deutlich geringer und Notfälle, die spontan in der Klinik landen, hätten stets Vorrang. Dadurch könne es passieren, dass Verunreinigungen in den Käfigen der Patienten nicht sofort bemerkt und erst später beseitigt werden würden. Den vermeintlichen Ausbruch multiresistenter Keime habe die Klinik bereits im Intranet bekanntgemacht und diskutiert. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.