Plug-in-Hybride haben einen Elektromotor sowie einen klassischen Verbrennerantrieb an Bord. Diese Fahrzeuggattung soll das Beste aus zwei Welten vereinbaren, so eine verbreitete Meinung. Hybride seien umweltfreundlicher als reine Benziner oder Diesel, garantieren zudem mehr Reichweite als reine Elektroautos. Doch stimmt das? Wie steht es um die Ökobilanz und braucht es diesen Zwischenschritt in Richtung E-Mobilität überhaupt?
Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) waren zum Jahreswechsel in Deutschland rund 967.400 Plug-in-Hybride zugelassen. Diese Antriebsart hat zwei Triebwerke an Bord – einen klassischen Verbrennungsmotor sowie einen E-Motor mit Akku für eine rein elektrische Reichweite. Ist die Batterie leer, schaltet das Hybridmodell auf den Verbrennungsmotor um und fährt mit Benzin oder Diesel weiter. Dann ist es vorbei mit schadstofffreier Mobilität und das Fahrzeug stößt CO2-Emissionen aus. Darüber hinaus gibt es (wenige) Plug-in-Hybride, die mit Erdgas fahren, wenn der Stromspeicher erschöpft ist.
Wir klären, wie es um die Ökobilanz von PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle) steht und verraten, ob dieser Zwischenschritt in Richtung E-Mobilität nötig ist. Außerdem: die sparsamsten Plug-in-Hybriden 2025.
Autokosten: Für einen Plug-in-Hybrid gibt es keine staatliche Förderung
Zu Hause an der Steckdose oder an öffentlichen Ladesäulen kann der:die Fahrer:in den Akku des Plug-in-Hybrids aufladen – genau wie bei einem reinen Elektroauto. Strom für ein paar Kilometer kann das Fahrzeug zudem beim Bremsen zurückgewinnen, hier kommt wie beim E-Auto die Rekuperation zum Tragen.
Mittlerweile haben die meisten Automobilhersteller auch Plug-in-Hybride im Angebot. Wer sich ein solches Gefährt anschafft, konnte hierfür in der Vergangenheit eine E-Auto-Förderung in Anspruch nehmen, obwohl der Nutzen für das Klima umstritten ist. Die staatliche Unterstützung wurde mittlerweile eingestellt und es gibt keine Zuschüsse mehr.
Allerdings winken steuerliche Vorteile: Plug-in-Hybride profitieren von einer reduzierten Kfz-Steuer, da sie aufgrund ihres niedrigeren CO2-Ausstoßes günstiger eingestuft werden. Die genaue Höhe hängt vom Hubraum des Verbrennungsmotors und dem Ausstoß von Abgasen ab. Umgekehrt gibt es für reine Elektroautos eine komplette Steuerbefreiung, die Stand jetzt zum 31. Dezember 2030 ausläuft. Auch bei der Versteuerung eines Hybrid-Firmenwagens gibt es finanzielle Vorteile.
Plug-in-Hybrid: Beschleunigung, Verbrauch und Effizienz
Plug-in-Hybride können gegenüber reinen E-Autos nur kürzere Distanzen elektrisch zurücklegen. Bemerkenswert ist die schnellere Beschleunigung im Vergleich zu Verbrennern, was sich mitunter beim Stop-and-go bemerkbar macht: Kommen "herkömmliche” Autos erst im oberen Drittel des Drehzahlbereichs auf ein hohes Drehmoment, haben Elektromotoren ihr maximales Drehmoment schon nach dem Anfahren zur Verfügung. Daher können Plug-in-Hybride zum Beispiel an Ampeln schnell anfahren.
Der Verbrennungsmotor ist in der Regel kleiner als bei reinen Diesel- oder Ottomotoren, man kann also von "Downsizing” sprechen – ökologisch ein Pluspunkt. Bei einer Mischung aus Elektro- und Benzinbetrieb variiert der Verbrauch eines solchen Modells stark: Ein realistischer Durchschnittswert liegt in der Regel zwischen zwei und vier Litern Benzinverbrauch pro 100 Kilometer.
Der tatsächliche Wert hängt letztlich davon ab, wie oft das Fahrzeug den E-Motor nutzt und wie oft den Verbrennungsmotor. Wenn ein Fahrer oder eine Fahrerin den Plug-in-Hybrid regelmäßig auflädt und im elektrischen Modus nutzt, fällt der Benzinverbrauch deutlich geringer aus als bei einem Fahrzeug, das im Verbrennermodus betrieben wird.
Tests des ADAC belegen, dass es zwischen den Modellen einzelner Hersteller große Unterschiede gibt. Grundsätzlich sind Plug-in-Hybride jedoch sparsamer und emissionsärmer als vergleichbare Verbrenner. Mitunter gewinnt der Akku durch Rekuperation während der Fahrt Energie zurück, das wirkt sich wiederum auf die elektrische Reichweite aus. Je mehr ein Plug-in-Hybrid elektrisch fährt, umso besser die Ökobilanz und umso sparsamer fährt er.
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Plug-in-Hybrid-Modelle: Drei sparsame Vertreter im Jahr 2025
Da Plug-in-Hybride Elektro- und Verbrennungsmotor kombinieren, ist ihr tatsächlicher Verbrauch schwer einzuschätzen. Werksangaben sind oft unklar, da sie Kraftstoff- und Stromverbrauch getrennt ausweisen. Der ADAC hat daher die sparsamsten Modelle ermittelt und einen einheitlichen Vergleich geschaffen: Er rechnet den Spritverbrauch in Kilowattstunden um und addiert ihn zum Stromverbrauch. So erhalten Autokäufer:innen eine bessere Orientierung zum tatsächlichen Energiebedarf.
Welche Modelle fahren aus ökologischer Sicht bei den PHEV vorne weg? Drei aktuelle Vertreter:
Toyota Prius 2.0 Plug-in-Hybrid: Langjährige Kompetenz aus Japan
Die fünfte Generation des Toyota Prius setzt Maßstäbe in Sachen Effizienz. Mittlerweile ist das Modell hierzulande ausschließlich als Plug-in-Hybrid erhältlich. Mit einem kombinierten Energieverbrauch von nur 17,7 kWh pro 100 Kilometer (Kombination aus Kraftstoff und Strom) führt der aktuelle Prius die jüngste ADAC-Rangliste der sparsamsten Vertreter an. Der Hybrid-Pionier kombiniert umweltfreundliche Technologie mit hoher Alltagstauglichkeit.
- Bauzeit: seit 2023
- Neuwagenpreis: ab 45.990 Euro (2025), gebraucht ist das Plug-in-Hybrid teils deutlich günstiger
VW Golf 1.5 TSI eHybrid: Sparsamer Hybrid von Volkswagen
Der im vergangenen Jahr überarbeitete VW Golf eHybrid kombiniert bewährte Golf-Qualitäten mit modernisierter Hybridtechnologie. Dank einer deutlich vergrößerten Antriebsbatterie kann das Facelift-Modell nun bis zu 143 Kilometer rein elektrisch fahren – ein großer Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Mit einem Energieverbrauch von ebenfalls 17,7 kWh pro 100 Kilometer (Kraftstoff und Strom) zählt er weiter zu den sparsamsten Plug-in-Hybriden.
- Bauzeit: seit 2024
- Neuwagenpreis: ab 45.390 Euro (2025)
Seat Leon 1.5 e-HYBRID: Baugleiches Golf-Pendant der Tochtermarke
Volkswagen hat weitere sparsame Plug-in-Hybride zu bieten: Auch die Kompaktklasse Seat Leon e-HYBRID erhielt vom ADAC gute Noten hinsichtlich Effizienz. Die Wolfsburger treiben die Plug-in-Technik offenbar weiter voran und machen ihre Fahrzeuge sparsamer. Bei der spanischen VW-Tochter beträgt der kombinierte Wert rund 19,5 kWh pro 100 km. Gegenüber dem Hybrid-Golf ist der Leon jedoch in der Anschaffung günstiger.
- Bauzeit: seit 2024
- Neuwagenpreis: ab 41.610 Euro (2025)
Das Beste aus zwei Welten? Nachteile von Plug-in-Hybriden
Trotz ihrer Vielseitigkeit und des Potenzials zur Umweltentlastung haben Plug-in-Hybride ökologische Nachteile. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass sie nur dann umweltfreundlich sind, wenn sie regelmäßig aufgeladen und vorrangig elektrisch genutzt werden. Wird überwiegend der Verbrennungsmotor eingesetzt, verpufft dieser Vorteil, während der Kraftstoffverbrauch dem eines herkömmlichen Benziners oder Diesels entspricht – mit denselben Emissionen.
Auch die Herstellung eines Hybrid-Fahrzeugs belastet die Umwelt: Die relativ großen Batterien erfordern Ressourcen wie Lithium und Kobalt, deren Abbau ökologisch und ethisch problematisch ist. Im Vergleich zu Mildhybriden oder reinen Verbrennern ist die Produktion ressourcenintensiver.
Ein reines Elektroauto (BEV) verursacht während der Fahrt so gut wie keine Schadstoffe und benötigt keine fossile Energie. Zudem entfällt die Wartung des Verbrennungsmotors, was langfristig die Umwelt entlastet. Da elektrische Modelle effizientere E-Motoren und Stromspeicher besitzen, fällt ihre Ökobilanz über die gesamte Lebensdauer hinweg oft besser aus als die von hybriden Modellen.
Was bei Plug-in-Hybriden zusätzlich problematisch ist: Das Gewicht ist zumeist höher, alleine durch den Verbau von zwei verschiedenen Antriebsarten. Im Gegensatz zu rein elektrischen E-Autos fallen bei Plug-in-Hybrid-Modellen ähnlich hohe Wartungskosten an wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
E-Auto oder PHEV-Modell? Unterschiede bei Reichweite und Preis
Beliebt waren Plug-in-Hybride (PHEV) in den vergangenen Jahren vor allem als Zwischenschritt in Richtung Elektroauto: Sie nehmen die Sorge, ein reines E-Auto erziele nicht genug Reichweite. Aufgrund des zusätzlichen Verbrennungsmotors können die Fahrzeuge mit einer Tankladung meist zwischen 700 und 1.000 Kilometer zurücklegen. Geeignet sind Hybridfahrzeuge besonders für Personen, die häufig Strecken unter 50 Kilometer rein elektrisch fahren wollen, hin und wieder aber auch lange Distanzen zurücklegen wollen oder müssen.
Die Zeiten, als Plug-in-Hybriden den reinen Elektroautos auf der Langstrecke noch überlegen waren, sind jedoch vorbei: Die Reichweiten von BEV-Modellen steigen stetig und längst gibt es E-Autos von Volkswagen, BMW oder auch Tesla, die Reichweiten von 600 km und mehr ohne Zwischenladen absolvieren.
Elektroautos mit der größten Reichweite – die auch sparsam sind
Die elektrische Reichweite ist jedoch stark von Faktoren wie Fahrstil, Witterung und der Nutzung der Klimaanlage abhängt. Auf längeren Fahrten übernimmt bei Plug-in-Hybriden der Verbrennungsmotor die Fahrt, was zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führt.
Was den Preis betrifft, werden Elektroautos zunehmend attraktiver: Die Anschaffungskosten schrumpfen langsam und es gibt immer mehr bezahlbare E-Modelle. Plug-in-Hybride kosten in der Regel mehr Geld als Pendants mit Benzin- oder Dieselmotor. Hier gilt das gleiche wie bei reinen Stromern: Mit sinkenden Entwicklungskosten der Akkus verringern sich auch die Kaufpreise.
Plug-in-Hybrid oder Mildhybrid – was ist umweltfreundlicher?
Neben Plug-in-Hybrid gibt es auf dem Markt auch Mildhybride. Ein Mildhybrid hat keinen eigenen Elektromotor, der das Auto antreibt. Stattdessen unterstützt das E-Aggregat den Verbrennungsmotor nur in bestimmten Situationen, etwa beim Beschleunigen oder Abbremsen. Das bedeutet, dass ein Mildhybrid keine nennenswerte elektrische Reichweite bietet und weniger Vorteile in Bezug auf Emissionsreduktion hat. Mildhybride stoßen aber weniger Abgase aus als reine Verbrenner.
Ein Plug-in-Hybrid bietet dagegen die Möglichkeit, eine Strecke vollständig elektrisch zurückzulegen, was ihn dahingehend umweltfreundlicher macht. Die Umweltbilanz beider Fahrzeugtypen hängt insgesamt stark von der Nutzung ab: Ein Plug-in-Hybrid ist umweltfreundlicher als ein Mildhybrid, wenn er regelmäßig aufgeladen und überwiegend im Elektromodus gefahren wird, insbesondere auf Kurzstrecken. Ein Mildhybrid kann hingegen effizienter sein, wenn der Plug-in-Hybrid häufig mit leerer Batterie im Verbrennermodus betrieben wird. Mildhybride haben weniger Batteriebedarf und sind daher in der Produktion umweltfreundlicher, weil das Pendant mit größerem Akku einen höheren Ressourcenverbrauch verursacht.
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Was bringen Range Extender bei E-Autos?
Einige Elektroautos gibt es optional mit einem sogenannten Range Extender (Reichweitenverlängerer): Dazu zählen zum Beispiel die Modelle BMW i3 und Mazda MX-30. Der Range Extender erweitert die Reichweite, indem ein Generator den E-Motor mit zusätzlichem Strom versorgt. Dafür greift das Aggregat auf einen Diesel- oder Benzintank zurück. Ein reines E-Auto ist allerdings weniger klimaschädlich als solche mit Range Extender.
Fazit: Plug-in-Hybride sind keine Heilsbringer für die Verkehrswende
Ein echter Fortschritt sind Plug-in-Hybride nicht, wenngleich sie in der Vergangenheit als Zwischenlösung in Richtung Elektroauto dienten. Viel zu häufig allerdings nutzten und nutzen Fahrer:innen den Plug-in-Hybrid wie einen Verbrenner: Statt das Fahrzeug elektrisch zu laden, wird es mit Benzin betankt. Dann sind Hybride ebenso klimaschädlich wie herkömmliche Autos – wenn nicht gar schädlicher, weil die verbauten Batterien das Gewicht und damit den Spritverbrauch erhöhen. Da Plug-in-Hybride häufig von Unternehmen als Dienstwagen gekauft werden, scheint Mitarbeitende das nicht weiter zu stören.
PHEV können ohnehin nur bei häufigen kürzeren Strecken rein elektrisch fahren. In diesem Fall können Verbraucher:innen aber auch in ein reines Elektroauto investieren: Der Anschaffungspreis ist ähnlich, im Vollkostenvergleich übertrumpfen reine Stromer laut ADAC oft andere Antriebsarten. Reichweitenprobleme gehören bei E-Autos dank wachsender Ladeinfrastruktur und leistungsfähigen Batterien inzwischen der Vergangenheit an.
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Natürlich gibt es auch eine echte Umweltalternative zum Plug-in-Hybrid: Dem motorisierten Individualverkehr entfliehen und stattdessen auf Bus und Bahn setzen, möglicherweise in Kombination mit Carsharing-Anbietern. Oder aber gleich – sofern umsetzbar – zu Fuß gehen und Fahrrad fahren. Beides sind die klimafreundlichsten Fortbewegungsmittel.
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