Girocard oder Kreditkarte? Am günstigsten ist es, wenn Sie die Zahlungsmittel im Urlaub oder auf der Geschäftsreise klug kombinieren. Dabei macht es einen wesentlichen Unterschied, ob Sie innerhalb oder außerhalb der EU reisen.
Vor jedem Auslandsaufenthalt stellt sich die Frage, welche Zahlungsmittel sinnvoll sind. Je nachdem, wohin die Reise geht, kann eine unterschiedliche Kombination ratsam sein.
Mit der Girocard bargeldlos bezahlen und Geld abheben
Im Ausland finden es viele bequem, wie zu Hause die Kundenkarte ihrer Bank zum bargeldlosen Bezahlen oder zum Geldabheben zu benutzen. Was früher als EC-Karte bekannt war, heißt heute Girocard. In welchen Ländern Sie Ihre Kundenkarte einsetzen können, hängt davon ab, welches Logo darauf abgebildet ist.
Mit der Girocard in Europa auf der sicheren Seite
In den meisten Fällen ist das entweder das Maestro-Symbol von Mastercard oder das V-Pay-Zeichen von Visa. Diese Anbieter kennen Kunden vor allem wegen ihrer Kreditkarten. Doch die Unternehmen bieten auch Dienste für das Girocard-Verfahren an. Innerhalb Europas werden beide Systeme akzeptiert.
Wenn Kartenzahlungen für Sie im Inland gebührenfrei sind, dürfen diese laut einer EU-Verordnung übrigens auch im Euroraum, in Schweden und in Rumänien nichts kosten.
Anders sieht es jedoch beim Geldabheben aus. Da die Nutzung fremder Geldautomaten auch im Inland meist gebührenpflichtig ist, werden dafür auch im europäischen Ausland Gebühren erhoben.
So vermeiden Sie die Extra-Gebühren der Billigflieger
V-Pay im außereuropäischen Ausland nicht überall akzeptiert
Während Sie die Maestro-Karte weltweit einsetzen können, funktioniert das V-Pay-Verfahren in vielen außereuropäischen Ländern noch nicht.
Das liegt daran, dass bei einer V-Pay-Karte nur der Chip ausgelesen werden kann. Viele Kassen und Geldautomaten außerhalb Europas sind jedoch noch ausschließlich auf die Verwendung des Magnetstreifens ausgelegt.
Eine Übersicht darüber, wo Kundenkarten mit V-Pay-System eingesetzt werden können, pflegt beispielsweise die Volksbank – hier einsehbar.
Mehrfache Gebühren bei der Kreditkarte
Wer zum Geldabheben seine Kreditkarte verwendet, muss meist mit höheren Gebühren rechnen als bei der Girocard. Laut Stiftung Warentest liegen diese meist bei ein bis vier Prozent der Summe und mindestens 4 bis 10 Euro.
Bei der Kreditkarte müssen Sie neben dem Wechselkurs zwei weitere Kostenfaktoren berücksichtigen: Denn sowohl das eigene Kreditinstitut zu Hause als auch die Bank oder das Geschäft im Reiseland erheben separate Gebühren.
Die Preisstrukturen der verschiedenen Anbieter sind sehr unterschiedlich. Daher lohnt sich vor Reiseantritt ein genauer Blick ins Preisverzeichnis des Kreditinstituts.
Reisechecks kaum noch akzeptiert
Für viele waren Reiseschecks früher eine beliebte und relativ sichere Alternative. Doch sie wurden von den Kreditkarten weitgehend verdrängt. In Deutschland werden sie nicht mehr ausgegeben. Wenn Sie noch alte Reiseschecks besitzen, sollten Sie sich vor Reiseantritt informieren, ob sie im Zielland noch akzeptiert werden, rät die Verbraucherzentrale.
Stiftung Warentest empfiehlt als Ersatz für Reiseschecks die Verwendung von Prepaid-Kreditkarten. Dabei handelt es sich um Karten, auf die Sie im Vorfeld ein bestimmtes Guthaben aufladen können. Kartenumsätze werden sofort von diesem Guthaben abgezogen.
Kostenfallen vermeiden
Girocard: Sofortumrechnung meist teurer
Wenn Sie Ihre Girocard im Ausland zum Abheben von Bargeld am Automaten verwenden, werden in der Regel Gebühren fällig. Oft bieten die Geldautomaten die Option der Sofortumrechnung in die Landeswährung an und bewerben diese häufig auch als besonders günstig.
Tatsächlich werden bei dieser Option jedoch zusätzliche Aufschläge erhoben. Die Bundesregierung rät, stattdessen die Option "direkte Auszahlung" oder "ohne Währungsrechnung" zu wählen.
Kreditkarte: "kostenlos" bedeutet nicht immer kostenlos
Wenn ein Anbieter damit wirbt, mit der Kreditkarte könne man weltweit kostenlos Geld abheben und bezahlen, sollten Sie genau hinschauen. Laut der Verbraucherzentrale sind damit in den meisten Fällen nur die Gebühren des heimischen Kreditinstituts gemeint.
Bargeld: Wechselkurs im Zielland meist günstiger
Auch bei Reisen außerhalb der Eurozone kann es nützlich sein, mit etwas Bargeld in der Tasche am Reiseziel anzukommen, um davon ein Taxi oder Snacks bezahlen zu können. Wenn Sie dabei sparen möchten, sollten Sie nur so viel Geld wie gerade nötig bereits zu Hause in die Landeswährung des Reiseziels eintauschen. Der Wechselkurs ist vor Ort in den meisten Fällen günstiger.
Bei Kartenverlust: Sperr-Notruf
Sollte Ihnen Ihre Girocard oder Kreditkarte abhandenkommen, ist es wichtig, diese so schnell wie möglich sperren zu lassen, um einen Missbrauch zu vermeiden. Für viele Kreditinstitute ist das über den einheitlichen Sperr-Notruf +49 116 116 möglich.
Aber Vorsicht: Nicht alle Banken nehmen an dem Sperr-Notruf teil. Informieren Sie sich daher am besten vor Reiseantritt bei Ihrem Institut darüber, wie Sie Ihre Karte schnell sperren lassen können.
Verwendete Quellen:
- Tipps von Stiftung Warentest
- Der Unterschied zwischen Maestro und V Pay
- Übersicht über Länder, in denen das V-Pay-Verfahren funktioniert
- Hinweise der Bundesregierung
- EU-Regelung zu grenzüberschreitendem Zahlungsverkehr
- Empfehlungen der Verbraucherzentrale
- Tipps zur Auswahl einer geeigneten Kreditkarte
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