Nur zwei Stunden südlich von Paris erhebt sich das Granitmassiv Morvan im Burgund. promobil stellt drei Reisetipps samt Campingplatzempfehlung für die Region vor.

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Ein Granitmassiv erhebt sich im Herzen des Burgund: "La montagne noire", das "Schwarze Gebirge". Ein raues Klima, endlose Wälder, zahllose Flüsse und die oft recht kargen Böden sorgten stets für eine dünne Besiedlung, stundenlang kann man hier ganz alleine umherstreifen.

Nur zwei Stunden von Paris entfernt – das Massiv ist das am nächsten an der Hauptstadt gelegene Gebirge –, steigen die Gipfel auf bis zu 900 Meter. Eine erstaunliche Artenvielfalt gibt es obendrein, schon 1970 wurde der "Parc naturel régional du Morvan" eingerichtet. Von Freiburg sind es über die A36 nur 300 Kilometer bis Beaune, hier kann man sich überlegen, ob man in Saulieu starten möchte, das Städtchen liegt schon mitten im Naturpark, oder in Autun.

Naturpark Morvan

Beide Orte sind von Beaune in einer Stunde zu erreichen, beide haben ihren ganz eigenen Charme, wobei Autun als das Tor zum Morvan-Massiv gilt, die dunklen Wälder schieben sich bis direkt an die Stadt heran. Zudem ist diese beschauliche Ecke im Herzen Frankreichs ideales Terrain für Camper. Denn ganz gleich, wo man seine (Vor-)Zelte aufschlägt, sind doch alle Ziele in erreichbarer Nähe.

Tipp 1: Parc naturel du Morvan

So garstig und nass die Witterung im Winter zuweilen sein mag, so fröhlich und rein sprudelt es dafür im restlichen Jahr im Morvan. Ganz klar sind die Monate zwischen April und Oktober die beste Reisezeit, das Land lebt nun von den Niederschlägen des Winters. An den Stauseen bürgt oft die blaue Flagge für die Qualität des Gewässers, das auch mit Katamaran oder Tretboot erkundet werden möchte, wie der Lac des Settons.

Naturliebhaber oder Wassersportler kommen hier voll auf ihre Kosten. Erfrischung bietet auch der zehn Meter hohe Wasserfall "Saut du Gouloux": Die einen genießen eifrig paddelnd das schnelle Wasser, die anderen erfahren auf dem knapp zwei Kilometer langen Entdeckungspfad alles über Flora und Fauna.

Den Vogelgesang und den erdigen Geruch des Unterholzes gibt es gratis dazu, der Parkplatz direkt an der D977 ist ausgeschildert. Ohnedies sollte man hier immer für einen kurzen Stopp bereit sein. Denn so klein Dörfer und Städtchen wie Moux-en-Morvan, Anost oder Quarré-les-Tombes mit seinen gallo-römischen Sarkophagen rund um die Kirche Saint-Georges auch sein mögen, so rasch verführen sie zum Halt.

Von den mittelalterlichen Straßen in Avallon – die wunderschöne Stadt wurde kürzlich als "schönster Umweg Frankreichs" bezeichnet (Markt ist stets donnerstags und samstags) – wollen wir jetzt gar nicht reden. Einen Kaffee nebst Croissant gibt es überall, während in Saulieu an der N6 die exzellente Gastronomie zu Hause ist.

Die Küchenchefs Alexandre Dumaine und Bernard Loiseau brachten der Stadt gleich mehrere Sterne ein, und hinter dem nächsten Ortsschild warten schon wieder verwunschene Wanderwege. Man kann sich treiben lassen, alternativ bietet www.autun-tourisme.com dutzende Wanderrouten von leicht bis schwer, und das auch in deutscher Sprache. Ja, der Gast ist willkommen im Morvan, das spürt man!

Der besondere Tipp: Ecomusée du Flottage

Das "Ecomusée du Flottage" in Clamecy widmet sich der ab 1547 betriebenen Holzflößerei. Viele Männer, nicht selten auch Knaben, schufteten in den Wäldern des Morvan als Holzfäller und Flößer: Drei Jahre vergingen zwischen dem Fällen der Bäume und der Ankunft der am Ende 9 auf 72 Meter (!) messenden Holzpakete, die schließlich von zwei Mann auf der Seine nach Paris gelenkt wurden, um dort in die Öfen der Hauptstadt zu wandern. Besuch nach Vereinbarung möglich, www. clamecyhautnivernais-tourisme.fr

Tipp2: Ausgrabungsstätte Bibracte

Für Bibracte sollte man sich Zeit nehmen, keine Frage. Denn in der Hauptstadt der keltischen Haeduer pulsierte vor 2.000 Jahren das Leben: Handel und Handwerk, Verwaltung und Politik waren hier zu Hause, schon Cäsar erwähnte das Oppidum, dessen Position erst im 19. Jahrhundert unumstritten war.

Zu verdanken ist dies Jacques Gabriel Bulliot, der als Amateurarchäologe das richtige Händchen hatte und Bibracte trotz des Spotts der Wissenschaftler korrekt auf dem Mont Beuvray vermutete. Heute erinnert eine Stele an den 1902 verstorbenen Weinhändler, der auch in historischer Hinsicht den richtigen Riecher hatte.

Bevor man freilich das Gelände erkundet, steht das "Museum der keltischen Zivilisation" auf dem Programm. Zwar sind viele der gezeigten Originale Leihgaben von anderen Orten, doch die zweitausend Quadratmeter Ausstellungsfläche geben dennoch einen feinen Einblick. Die erste Etage zeigt Bibracte im Gesamtzusammenhang der europäisch-keltischen Kultur, sehr viel mehr Raum ist indes der Darstellung des täglichen Lebens eingeräumt. Hier geht es um den Handel mit dem Mittelmeerraum, um die Landwirtschaft, ums Handwerk.

Gegründet gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr., war Bibracte als Hauptstadt der Haeduer nur etwa für ein Jahrhundert bewohnt – und auch Cäsar war zu Besuch, um seine Kommentare zu den Gallischen Kriegen zu Ende zu schreiben. Die verschiedenen Stadtviertel für bis zu 10.000 Einwohner erstreckten sich über 200 Hektar, es wird noch viele saisonale Ausgrabungen brauchen, um die historische Stadt zu erforschen.

Als Besucher kann man bequem per Shuttle durchs Gelände rollen, es fährt alle 20 Minuten. Bis Anfang Juli und ab Ende August darf dies sogar mit dem eigenen Auto geschehen. Vom 25. Juli bis 12. September 2024, stets donnerstags um 15.30 Uhr, werden Führungen in deutscher Sprache angeboten.

Der besondere Tipp: Keltisches Menü

Ein keltisches Menü serviert das Restaurant Le Chaudron, basierend auf der Ernährung der Bewohner von Bibracte: Hülsenfrüchte und Getreide, Geflügel und Vieh, aromatische Pflanzen und feine Kräuter bestimmen die Rezepte, Wild hingegen war selten. Langeweile kommt keine auf, wenn die nach keltischen Vorbildern bereiteten Mahlzeiten auf dem Tisch stehen. Gegessen wird klassisch mit Holzlöffel und Stahlmesser – aber ohne Gabel!

Topp 3: Autun und Umgebung

Während Bibracte verlassen wurde, begann Autun zu blühen, Kaiser Augustus hatte die Stadt ins Leben gerufen. Das spürt man: Die mittelalterliche Mauer – 23 Türme sind erhalten – basiert auf römischen Fundamenten, und zwei der antiken Stadttore gibt es auch noch. Zudem blieben aus römischer Zeit Galliens größtes Theater und der außerhalb gelegene "Janustempel" erhalten.

Einen Besuch wert ist ebenfalls die Kathedrale Saint-Lazare am höchsten Punkt der Oberstadt von Autun. Wer die Chance hat, sich die schon 1130 geweihte romanische Bischofskirche mit Rob Urie anzuschauen – der gebürtige Australier ist seit über 30 Jahren als Fremdenführer tätig –, der sollte die Chance nutzen.

Auch das Umland von Autun bietet viel Sehenswertes. Da ist etwa das berührende Museum in Alligny-en-Morvan, das die Schicksale tausender Mädchen aus der Region aufarbeitet, die seit dem 19. Jahrhundert als Ammen nach Paris gingen.

Wen es eher an die frische Luft zieht, der findet einen besonderen Spaß für die ganze Familie am Bahnhof von Cordesse. Hier startet das "Vélorail". Die Draisine, eine Mischung aus Fahrrad und Zug, fährt sich dank elektrischer Unterstützung recht komfortabel. Je nach Jahreszeit finden ab Mitte April drei bis vier Abfahrten pro Tag statt.

Der besondere Tipp: Granitformationen Rochers du Carnaval

Gut 20 Kilometer südlich von Autun liegen mit den Rochers du Carnaval auf dem Gipfel des Massivs von Uchon ganz außergewöhnliche Granitformationen, die nicht nur ein tolles Fotomotiv sind, sondern auch einen grandiosen Panoramablick bieten. Eine Wanderung auf dem nahen Waldentdeckungspfad macht den Tagesausflug perfekt.

Camping-Tipps

Camping Au Bois Joli

Familienfreundlicher, sehr ruhiger Platz mit passendem Namen "Zum Schönwäldchen", ebene und leicht abschüssige Parzellen, terrassiert, viel Schatten. Plätze bis 200 Quadratmeter, diverse Ferienunterkünfte (Zelt, Chalet, Mobilheim usw.), Freibad, Restaurant (in der Hochsaison), Brötchenservice bis an den Camper, WLAN im Preis inbegriffen. 4,5 ha, 88 Stellplätze, 20 Ferienunterkünfte. Saison: April bis November.

Camping Municipal du Pont de Bussy

Der See vor dem Campingplatz von Anost ist frei zugänglich. Einfacher "Municipal-Platz" mit viel Charme. Ebene, von Hecken begrenzte Parzellen, viel Schatten. Außerordentlich freundliche Betreiberin, der Ortskern ist zu Fuß erreichbar. Kleiner Badesee, Spielplatz. WLAN im Preis inbegriffen. 3 ha, 39 Stellplätze, 3 Mobilheime. Saison April bis September.

Camping d’Autun

Familienfreundliche Anlage zwischen den Gewässern Arroux und Ternin. Sehr viel Grün, alter Baumbestand, ebene Parzellen, zum Teil mit Hecken abgetrennt, viel Schatten. Am Platz: Kinderspielplatz, Ruheraum mit TV + Tisch- kicker, Pétanque, Tischtennis, Volleyball, Kiosk, WLAN im Preis inbegriffen. In der Nähe: Bis zur Porte d’Arroux sind es nur 550 Meter, bis ins Zentrum von Autun spaziert man in stark 20 Minuten. 200 Meter bis zu öffentlichem Nahverkehr. 2,5 ha, 87 Stellplätze, 11 Ferienunterkünfte (bis 6 Pers.). Saison 1. April bis 20. Oktober.

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Camping Les Mésanges

Schön gelegener Campingplatz mit ebenen, von Hecken abgetrennten Parzellen, viel Schatten. 200 Meter bis zum Strand am Lac des Settons. Am Platz: kleiner Laden, nettes Bistro und Animationen (beides 1. Juli bis 31. August), Fahrrad- und Kanuverleih (17/20 Euro je halber Tag), Spielplatz. WLAN im Preis inbegriffen. Auf nachhaltiges Campen (regionale Produkte, erneuerbare Energie usw.) wird Wert gelegt. 5 ha, 95 Stellplätze, 6 Ferienunterkünfte (bis 5 P.). Saison vom 26. April bis 20. September (Termine variieren leicht von Jahr zu Jahr).  © Promobil

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