Der langjährige Streit um den beliebten Campingplatz Prerow spitzt sich zu: Am 14. März 2025 soll die Räumung erfolgen.
Der langjährige Rechtsstreit um den renommierten Dünen-Campingplatz in Prerow an der Ostsee hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Ein Gerichtsvollzieher wurde beauftragt, das Gelände am 14. März zu räumen. Der bisherige Betreiber, die Regenbogen AG, hatte die freiwillige Übergabe verweigert.
Wie der NDR und weitere Medien berichteten, wurde die Maßnahme erforderlich, da der Pachtvertrag zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen war. Das Unternehmen weigerte sich trotz mehrfacher Aufforderungen, den Platz zu räumen.
Warum muss der Camping Prerow geräumt werden?
Das Gelände des Kultcampingplatzes in den Dünen gehört größtenteils der landeseigenen Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern, weitere Teile sind im Besitz des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Als der Bund das Land 2022 an die Stiftung verkaufte, wurden Vereinbarungen zur umweltgerechten Entwicklung des Campingplatzes getroffen. "Bis 2032 soll die Zahl der Stellplätze von insgesamt 1.200 auf knapp unter 800 reduziert werden", erklärte Bjørn Schwake, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, gegenüber kreiszeitung.de.
Diese geplanten Veränderungen führten dazu, dass der Pachtvertrag der Regenbogen AG nicht verlängert wurde. Doch das Unternehmen verweigerte die Räumung des Geländes. Im Laufe des Jahres 2024 eskalierte der Konflikt weiter: Die Regenbogen AG erhob weiter Gebühren von Dauercampern und verweigerte jegliche Gespräche über eine geordnete Übergabe an den neuen Betreiber Ahoi Camper. Jetzt steht ein Termin für die gerichtliche Räumung fest.
Der neue Betreiber plant, den Betrieb für Dauercamper bereits ab Ostern wieder aufzunehmen. Laut der Unternehmenswebseite können touristische Camper voraussichtlich ab Anfang Juni wieder ihren Urlaub auf dem Platz genießen.
Überblick über die Ereignisse seit Ende 2023
Der Konflikt um den Campingplatz in Prerow entwickelte sich über mehrere Monate hinweg. Nachfolgend eine chronologische Übersicht der Ereignisse, basierend auf Berichten des NDR:
- 2022: Die Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern wurde Eigentümerin eines Großteils des Dünengeländes im Nationalpark Vorpommern, das vormals in Bundesbesitz war. Stiftung und Land beabsichtigen, ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzugehen und die nationalparkgerechte Entwicklung des Campingplatzes und die Einhaltung europäischer Naturschutzrechte voranzutreiben.
- 31. Dezember 2023: Deshalb ließ die Stiftung den Pachtvertrag der Regenbogen AG für den Campingplatz Ende 2023 auslaufen.
- 2. Februar 2024: Die Stiftung reichte Räumungsklage ein, nachdem der Campingplatzbetreiber sich weigerte, den Platz zu räumen.
- 9. März 2024: Die Verhandlungen zwischen dem Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern und der Regenbogen AG scheiterten. Umweltminister Till Backhaus (SPD) kritisierte die Regenbogen AG scharf und verglich ihr Verhalten mit dem von "Mietnomaden", da sie trotz fehlenden Pachtvertrags die Fläche nicht räumte. Die Regenbogen AG wies diese Vorwürfe zurück und betonte ihre langjährigen Investitionen in den Tourismus der Region.
- 6. April 2024: Minister Backhaus versicherte den Dauercampern, dass es in der laufenden Saison keine Räumungen geben werde. Er betonte, dass weder Dauercamper vertrieben noch zusätzliche Gebühren erhoben würden, selbst wenn diese bereits an die Regenbogen AG gezahlt wurden.
- 28. September 2024: Der Streit eskalierte, als die Regenbogen AG Klage gegen Umweltminister Backhaus einreichte. Sie warf ihm unsachliche und unwahre Aussagen vor, die ihre Persönlichkeitsrechte verletzten. Hintergrund waren unter anderem Aussagen, in denen die Regenbogen AG mit "Mietnomaden" verglichen wurde.
- 10. Januar 2025: Ein neues Auswahlverfahren bestimmte einen Betreiber aus Hamburg als zukünftigen Pächter für die zukünftig etwa 800 Stellplätze des Campingplatzes in Prerow. Auf dem übrigen Gelände sollten vorerst keine Änderungen vorgenommen werden.
- Stand 28. Januar 2025: Etwa drei Monate nach dem Räumungsbeschluss des Landgerichts Rostock wird ein Gerichtsvollzieher die Dünenfläche des bekannten Regenbogencamps in Prerow an der Ostseeküste am 14. März 2025 räumen.
Über den Campingplatz Regenbogen Prerow
Der Campingplatz Regenbogen Prerow, idyllisch am Ortsrand des Ostseebads Prerow gelegen, gilt als einer der schönsten Campingplätze Deutschlands. Seine unmittelbare Nähe zur Ostsee und die Einbettung in die unberührte Natur des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft machen ihn besonders attraktiv für Naturliebhaber und Strandurlauber.
Besucher schätzen vor allem die einzigartige Lage des Platzes, wie Bewertungen der Stellplatz-Radar-App und auf Google Maps zeigen. Ein Gast beschreibt ihn als "Natur pur" und lobt die Abwesenheit von großen Wohnmobilen, wodurch ein authentisches Camping-Erlebnis ermöglicht wird. Ein weiterer Besucher hebt die "wunderschönen Stellplätze" hervor und betont die Nähe zum "wunderschönen, weißen Strand".
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Einige Gäste bemängeln die Sauberkeit der sanitären Anlagen und empfinden die Preise als zu hoch. Ein Besucher äußerte seine Enttäuschung über die "schmutzigen und ungepflegten" Sanitäranlagen und das unfreundliche Personal.

Der Campingplatz blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ursprünglich war er ein FKK-Paradies in der DDR und hat sich über die Jahre zu einem beliebten Urlaubsziel entwickelt. Seit 1990 ist der Platz Bestandteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. © Promobil