It-Girl Paris Hilton und Staatsoberhaupt Wladimir Putin waren schon da. Sänger James Blunt wird sich pünktlich zum Ski-Saisonstart am 29. November die Ehre geben – Ischgl in Tirol zieht seit den 90er Jahren die Schönen und Betuchten in seinen Bann. Doch Wintersportanhänger sollten sich davon nicht abschrecken lassen, denn Ischgl ist nicht nur Shoppingmekka für die Hautevolee. Wir räumen mit den sieben größten Vorurteilen auf!

Mehr zum Thema Reise

Mythos 1: Ischgl können sich nur die Superreichen leisten

Der durchschnittliche Ischgl-Besucher arbeitet in einer führenden Position und verdient dabei auch ordentlich. Aber auch mit einem etwas schmaleren Budget können Ski-Hasen ein Wochenende im Wintersportort verbringen. Wer ein bisschen sucht, findet ein Doppelzimmer schon ab 80 Euro pro Nacht. Und auch hungern muss der Normalverdiener nicht, denn die Trofana-Alm serviert beispielsweise ein Süppchen für 4.80 Euro oder Pizza für einen Zehner.

Mythos 2: Ischgl ist in der Hand von reichen Touristen aus Osteuropa

Bei rund 1.600 Einwohnern verfügt Ischgl etwa über 12.000 Gästebetten. Die Wintersportorte in Tirol sind im Winter das beliebteste Reiseziel von Touristen aus Russland. Tatsächlich machen aber immer noch Besucher aus Deutschland und Österreich 60 Prozent der Gäste in ganz Österreich aus. Die restlichen 40 Prozent an Besuchern setzen sich aus unterschiedlichen Nationen zusammen. Russische Gästen kommen vor allem im Winter ins die Alpenrepublik - in der kalten Jahreszeit werden die Hälfte der Betten in Ischgl von Gästen aus Russland und der Ukraine gebucht.

Mythos 3: In Ischgl ist nur im Winter etwas geboten

Wer denkt, dass eine Reise nach Ischgl nur im Winter lohnt, der irrt sich gewaltig. In den Sommermonaten entpuppt sich die Berglandschaft nämlich als wahres Wander- und Mountainbike-Paradies. Gäste und Einheimische können die Seil- und Sessellifte sowie Busse von Landeck bis zur Bielerhöhe mit der Silvretta Card all inclusive sogar kostenlos nutzen. Zudem gibt es in Ischgl einen Hochseilgarten und Möglichkeiten für eine Partie Minigolf.

Mythos 4: Außer Shoppen und Party hat Ischgl gar nichts zu bieten

Ischgl war eigentlich einmal ein Bergbauerndorf, das vor rund 1.000 Jahren von Rätoromanen aus dem Engadin und im 13. Jahrhundert von den Walsern besiedelt wurde. Für Kunst-Interessierte bietet das Mathias-Schmid-Museum Originale des Tiroler Malers und Geschichtsfans können sich im Ort beispielsweise über das regionale Phänomen der Schwabenkinder informieren. Rund um Ischgl finden sich außerdem zahlreiche denkmalgeschützte Kapellen, wie beispielsweise der Barockbau "Hl. Blasius zu den 14 Nothelfern", die auch "Nothelferkapelle" oder "Kapelle Hl. Blasius".

Mythos 5: Man fährt gar nicht zum Skifahren nach Ischgl

Ischgl ist eher für Après-Ski-Partys bekannt, als für gute Pisten. Doch Anfänger und Profis im Wintersport kommen durchaus auch auf ihre Kosten. Das Skigebiet Silvretta Arena liegt an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. So können die Besucher 238 Pistenkilometer und 43 Bergbahnen auf der Schweizer Seite wie auch auf österreichischem Gebiet nutzen. Den Skipass gibt es in der Nebensaison ab 45 Euro pro Tag. Ein großes Manko gibt es allerdings doch: Rund 1.000 Schneekanonen garantieren zwar, dass stets Schnee vorhanden ist, allerdings sorgen sie auch für eine harte Kunstschnee-Oberfläche.

Mythos 6: Ischgl ist das Mallorca der Alpen

Lärmende Betrunkene, die in den Hüttenbars Schlager von Mickie Krause mitgrölen – diese Bilder kommen dem ein oder anderen gerne in den Sinn, wenn er den Namen "Ischgl" hört. Tatsächlich hat der Ferienort allerdings die höchste Dichte an Vier-Sterne-Hotels in Österreich. Zwar besteht Ischgl hauptsächlich aus Hotelkomplexen, allerdings verkörpern die Gäste eher einen luxuriöseren Lifestyle, als der typische Ballermann-Tourist. Tourismus-Chef Steibl findet daher die Bezeichnung "Ibiza der Alpen" deutlich passender.

Mythos 7: Ischgl ist eine Singlebörse für einsame Männer-Herzen

Da der Vergleich mit Mallorca Ischgl zum attraktiven Reiseziel für alleinstehende junge Herren macht, liegt der Anteil an männlichen Gästen derzeit bei 80 Prozent. Dies wird auch beim Après-Ski ersichtlich, wo die Bars dann auch hauptsächlich Testosteron atmen. Für einen Junggesellenabschied total spitze, zum Mädels kennenlernen allerdings nicht so praktisch.

Ein Besuch in Ischgl kann also auch ganz nett werden, wenn man weder Partyhengst noch Lottogewinner ist.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.