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Ist Campingurlaub noch die günstigste Urlaubsform? Wenn uns jeden Tag irgendwelche vermeintlichen Urlaubs-Schnäppchen im Internet anblinken, könnten Reisende meinen, das sei mittlerweile anders. Was stimmt? Wir machen den Preisvergleich von Campingplatz, Bungalow, Ferienwohnung und Hotel.

Jedes Jahr stehen Urlauberinnen und Urlauber wieder vor der Frage: Wo soll es hingehen und welche Unterkunft soll ich buchen? Natürlich nicht eingefleischte Camperinnen und Camper. Die wissen, es geht in ihrem Wohmobil oder Wohnwagen auf den Campingplatz (oder Stellplatz).

Camping galt lang als günstige Urlaubsart. Dass dieser Gedanke der Vergangenheit angehört, zeigen die gestiegenen Preise angefangen beim Wohnmobil oder Wohnwagen, übers Zubehör hin zum Campingplatz. Gleichzeitig sind Hotels und anderen Unterkünfte ebenfalls nicht günstiger geworden.

Deshalb vergleichen wir unterschiedliche Unterkunftsarten und wollen herausfinden, ob man mit Campingurlaub immer noch relativ günstig wegkommt. Oder sind die Angebote von Booking.com und Co. doch die billigere Alternative?

Um eine Vergleichsbasis zu schaffen, wählen wir einen Ort aus. Die Küste vor Venedig in Norditalien ist ein beliebtes Reiseziel der Deutschen und beheimatet viele Campingplätze und als beliebte Ferienregion Hotels. Außerdem haben wir unsere Preis-Stichproben alle für eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Kindern für eine Augustwoche gemacht.

Campingplatz

Der einfachste Stellplatz auf dem berühmten Campingplatz Marina di Venezia kostet im August für eine Woche 282 Euro. Er ist mit einem Strom-, Frischwasser- und Abwasseranschluss ausgestattet. Gleich vorweg: 282 Euro ist der günstigste Betrag, der hier im Vergleich auftauchen wird. Dieser umfasst allerdings nicht alles. Wer einen Campingplatz bucht, muss über ein Freizeitfahrzeug verfügen und dessen Anschaffungs- und Unterhaltskosten kommen zu den Ausgaben von Camperinnen und Campern natürlich noch dazu. Wie viel ein Wohnmobil kostet und wann es sich rentiert, lesen Sie weiter unten. Hier gibt es mehr Infos zum Marina di Venezia.

Bungalow/Mobilheim

Wer kein Camping-Gefährt hat und trotzdem auf einem Campingplatz Urlaub machen möchte, um dessen Infrastruktur zu nutzen, kann sich für einen Bungalow oder ein Mobilheim entscheiden. Diese festen Behausungen sind meist kompakt gestaltet, verfügen über Küche, Bad und Schlafzimmer sowie in den meisten Fällen eine Terrasse. Diese Mietunterkünfte auf Campingplätzen sind nicht unbedingt gleichzusetzen mit Glamping-Unterkünften. Manche sind nicht besonders schick oder luxuriös ausgestattet. Trotzdem müssen Reisende für so einen Bungalow zur Hauptsaison tief in die Tasche greifen.

Bei unserer Recherche für eine Woche im August in Cavallino-Treporti, der Küstenlinie vor Venedig, spuckten uns Vergleichsportale Preise zwischen 2.000 und über 3.000 Euro für eine vierköpfige Familie aus. Auf dem Union Lido, einem sehr gut bewerteten und beliebten Campingplatz, kostet eine Woche im einfachen Bungalow 3.222 Euro. Das wäre 11 Mal so viel wie auf einem Stellplatz auf dem Campingplatz. Hinzu kommen dann, ähnlich wie beim Campingurlaub im Mobil, noch Verpflegungskosten. Entweder benötigen Sie hier Lebensmittel zum selbst kochen oder Sie geben Geld in den Restaurants des Platzes aus. Allerdings erfolgt die Anreise mit dem eigenen Pkw an, dessen Unterhalt sich höchstwahrscheinlich rentiert hat, weil er im Alltag ständig im Einsatz ist.

Ferienwohnung

Eine sehr beliebte Unterkunftsform im Urlaub sind natürlich Ferienwohnungen und -häuser. Sucht man nach Ferienwohnungen in Lido di Jeselo, ebenfalls an der Küste vor Venedig, gibt es eine Woche im August schon ab 1.000 Euro für eine Familie. Streben Reisende aber eine ähnliche Ausstattung, wie auf dem Campingplatz oder im Hotel an, wäre der Zugang zu einem Gemeinschaftspool ein weiteres Kriterium. Eine Ferienwohnung mit Möglichkeit einen Pool zu nutzen gibt es ab ca. 1.500 Euro für eine Woche. Ähnlich, wie bei Campingplatz und Bungalow kommen hier die Selbstversorger-Kosten für Lebensmittel oder Restaurant-Besuche dazu.

Hotel

Hotelpreise sind relativ dynamisch: Ein Jahr vor dem geplanten Urlaub können die Preise noch günstig sein und dann steigen, je näher das Reise-Datum rückt. Zwischendrin locken vereinzelte Sonderangebote. Wir haben im April für den August ein Hotel für vier Personen in Lido di Jeselo gesucht. Da war die Auswahl schon nicht mehr so groß. Ein Drei-Sterne-Hotel mit Pool und Frühstück gibt es ab ca. 2.200 Euro für eine Woche.

Ein Vier-Sterne-Hotel gibt es ab ca. 2.500 bis 3.000 Euro, kann aber auch 4.000 Euro kosten. Ähnlich wie beim Wohnmobil oder Wohnwagen sind Familien im Hotel auf engstem Raum zusammen. Für alle, die kleine Kinder haben, kann dies ein Nachteil sein, da man oft nach der Schlafenszeit das Zimmer kaum bis gar nicht mehr verlassen kann. Für All-Inklusiv-Urlaub (mit Abendessen und Getränken) wird meist ein Aufpreis fällig, oder die Rechnung für das Abendessen auswärts kommt noch zum Preis hinzu.

Kosten für ein Wohnmobil

In dieser Übersicht sticht der günstige Stellplatz heraus. Allerdings, wie schon zuvor erwähnt, bringt dieser ohne passendes Freizeitfahrzeug natürlich wenig. Außer, Sie campen mit einem Zelt. Das wäre in diesem Fall die günstigste Urlaubs-Alternative.

Wer sich ein Wohnmobil oder Wohnwagen kaufen will, muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Je nachdem, was Sie suchen und ob Sie neu oder gebraucht kaufen möchten, sind die Preise sehr unterschiedlich. Nehmen wir mal unsere Beispiel-Familie mit zwei Kindern. Für sie könnte ein günstiger Alkoven das richtig sein. Diese gibt es bei Einsteiger-Marken für um die 60.000 Euro.

Hier mal eine Beispielrechnung, wann sich der Wohnmobil-Kauf rentiert hat:

Nehmen wir einmal die Differenz von 2.720 Euro zwischen dem Bungalow für 3.000 Euro und dem Stellplatz für 280 Euro an. Als Beispiel eignet sich der Bungalow wegen des hohen Preisunterschieds besonders gut. Zum Stellplatz kommen dann 60.000 Euro für den Kauf des Wohnmobils hinzu.

Wenn man 60.000 durch 2.720 Euro teilt, kommt der Wert 22,05 raus. Das bedeutet, man müsste 22 Mal eine Woche im Jahr in der Hochsaison campen gehen, damit sich das Wohnmobil rentiert hat. Sagen wir man geht drei Wochen im Jahr in den Sommerurlaub, hat sich der Kauf des Wohnmobils nach sieben Jahren rentiert. Die meisten Camperinnen und Camper dürften sicher noch öfter im Jahr in Vor- und Nachsaison und an Wochenendenden campen gehen. Da lohnt sich der Kauf eines eigenen Mobils noch mehr.

Unsere Rechnung ist an dieser Stelle natürlich oberflächlich. Zum Fahrzeugpreis kommen natürlich jährlich Versicherungen, Wartung und Unterhalt. Je nachdem kommt hier einiges zusammen. Und Zusatzkosten im Campingurlaub sind ebenfalls sehr individuell: Wie sparsam oder großzügig Sie sich im Urlaub versorgen, müssen Sie einkalkulieren.

Was ist die günstigste Urlaubsform?

Was ist denn nun die günstigste Form zu Reisen? Auf den ersten Blick könnte man sagen, die Ferienwohnung bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wollen Sie so allerdings zwei bis drei Mal im Jahr Urlaub machen, sieht die Sache schon wieder anders aus.

Fakt ist, Campingurlaub die preiswerteste Urlaubsform für diejenigen, die mehrmals im Jahr verreisen wollen und können.

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Bei allen Urlaubsformen gibt es aber noch enormes Sparpotential. Wer nicht, wie in unserem Beispiel, auf die Sommerferien angewiesen ist, und in der Nebensaison verreisen kann, schont den Geldbeutel. Weitere Kosten reduzieren alle, die rechtzeitig Preise vergleichen und eher Unterkünfte oder Campingplätze im Hinterland wählen, anstatt direkt am Strand oder dem touristischen Zentrum.  © Promobil

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