Vornedran ein Nasenbär, am Haken ein Hühnchen: Nein, wir sind nicht im Zoo, wir sind unterwegs mit einem grandiosen Duo der 1970er Jahre!

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Wenn Andrea und Christian Behrenberg mit ihrem klassischen Gespann vorfahren, dann weiß man gar nicht so genau, welches der beiden Fahrzeuge man als Erstes bewundern soll. Vornedran ein luftgekühlter Volkswagen im großen Format, hinten ein Kip KL 390, ein klassischer Wohnwagen aus den Niederlanden, gefertigt 1976.

"Den konnten wir 2017 aus erster Hand erwerben", erklärt Andrea, ein Händler in Deutschland vermittelte den Kontakt. Flott dahingesagt ist das, doch der geneigte Redakteur möchte mehr wissen, flux sitzen wir unter dem Sonnensegel.

Die beiden kennen sich gut aus mit historischen Wohnwagen, es ist bereits ihr siebter Caravan: "Wir hatten einen Klappfix, wir hatten ein Schwalbennest. Wir hatten einen Knaus Südwind und einen Bürstner. Wir hatten auch einen Rapido, aber an dem hat uns das ständige Auf- und Abbauen genervt", erklärt Christian.

"Und jetzt haben wir eben den Kip", die beiden haben eine ganze Weile gesucht, bis sie diesen extrem gut erhaltenen Caravan ausfindig machen konnten. Das Lastenheft war aber auch eindeutig: "Es sollte ein alter Wohnwagen sein, er sollte leicht sein – und er sollte uns ja auch gefallen", meint Andrea schmunzelnd. "Ich fand den von Anfang an super gemütlich", erklärt sie und lädt zur Schlossführung ein.

Oldie KIP KL 390

Helle Vorhänge und dunkles Holz dominieren den behaglichen Innenraum, auf dem Boden liegt zeitgenössische Auslegeware der 1970er Jahre. Im Bug findet sich die gemütliche Vierersitzgruppe, fahrerseitig nach hinten schließt sich die Küche mit dem großzügigen Kühlschrank und dem Gaskocher an.

Schränke und Ablagefächer zeugen vom Alltagsnutzen des Klassikers, den die beiden auch tatsächlich gerne und oft bewegen: "Wir sind viel in Deutschland unterwegs, fahren aber auch oft in die Niederlande. Wir fahren auf Klassikertreffen, machen mit dem Gespann aber auch richtig Urlaub, auch mal bei schlechtem Wetter, das gehört dazu. Und manchmal kombinieren wir ein Treffen mit einer Reise – aber wenn wir länger irgendwo stehen, dann bauen wir das Vorzelt auf."

Nur auf die Frage, wie viele Kilometer sie mit dem Gespann im Jahr so zurücklegen, müssen die beiden passen. Sie einigen sich schließlich lachend auf die klare Feststellung, dass es definitiv zu wenige seien, so sind echte Caravanisten unterwegs. "Wir sind beide einfach für den Urlaub mit Auto und Wohnwagen geboren, man könnte uns wohl als Vollblutcamper bezeichnen", meint Andrea. Und dabei kannte sie das Thema Camping in ihrer Jugend gar nicht, welch Ironie!

Zugfahrzeug VW 412

Als Zugfahrzeug fungiert heute der 1972 gebaute "große" VW 412, der mit seinen 80 PS aus 1,7 Litern kein Problem hat mit dem Kip De Luxe, der leer nur rund 600 Kilo auf die Waage bringt. In der ersten Hälfte der 1970er war im Modellprogramm nur der KL 330 nochmals 110 Kilo leichter. Übrigens hat die 1934 von Jan Kip gegründete Firma in diesem Jahr 90. Geburtstag, Glückwunsch auch von unserer Seite! Einst wurde die Marke als Karosserieschmiede gegründet, 1947 gab es den ersten Caravan des Hauses. Und auch heute noch werden die Wohnwagen von Kip vollständig in Hoogeveen hergestellt. "Und, ja, Kip kann man mit Huhn übersetzen", erklärt Christian, das Federvieh fand sich schon in der Frühzeit im Emblem.

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Wir sind inzwischen vor dem Zugfahrzeug angelandet, der VW 412 ist der Nachfolger des VW 411, beide werden von den Fans als "Nasenbär" bezeichnet, "von beiden zusammen sind noch so rund 200 Fahrzeuge zugelassen", meint Christian zum seltenen Modell, das vor dem Kip-Caravan richtig fesch ausschaut. Und wieder bleibt die Frage, welchen der beiden Klassiker man zuerst unter die Lupe nehmen möchte …  © Promobil

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