Eine warme Jacke im Sommer, gewaltige Sanddünen, schöne Städte – und jeden Tag ein Softeis: Diese Mobil-Tour führt durch Nordjütland, in ein interessantes Stück Dänemark, in die Welt zwischen Limfjord und Skagen. Eine Reise mit vielen Höhepunkten.

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Hey, was soll denn das? Eigentlich sollte es jetzt Sommer sein, Sonne, Meer, Strandzeit, Zeit für Softeis und ausgedehnte Radtouren. Aber: Es schüttet wie aus Kübeln, der Wind pfeift ums Mobil, und das Thermometer zeigt acht Grad. "Tief Swantje tummelt sich über dem Nordatlantik, dem Nordmeer und Skandinavien", schreibt der deutsche Wetterdienst. Und wir sind live dabei, beim Strandspaziergang in Vorupør. Mitten im Hochsommer, eingepackt wie im Winter – mit Mütze, Handschuhen und dicken Schuhen. Und doch lassen sich die Surfer nicht davon abhalten, ins Wasser zu gehen. Mit Neopren, aber ohne Handschuhe und Schuhe.

Nordjütland, der Norden Dänemarks, ist das Ziel dieser Mobiltour, wir wollen das Land zwischen Limfjord und Skagen erkunden. Gestartet sind wir in den schönen Städtchen Skive, Nykøbing Mors und Thisted. Und schließlich sind wir auf dem Campingplatz am Meer gelandet, auf einem schönen Stellplatz mit Blick über die weite Dünenlandschaft.

Cold Hawaii und KI-Camping

Cold Hawaii nennen die Surfer diese Gegend hier – und das stimmt. Die Wellen sind fast so hoch wie auf Maui, aber der Wind pfeift eiskalt. Die Surfer hier sind Könner, Vorupør und Klitmøller zählen zu den besten Windsurfspots in Europa.

Zuschauer sitzen sogar mit Ferngläsern in den Dünen hoch über der Steilküste und bestaunen Sprünge und rasende Fahrten. Vorupør liegt im Nationalpark Thy. Die riesigen Dünen- und Heidelandschaften sind einzigartig, nicht nur in Dänemark, sondern auch international.

Auf dem Campingplatz in Vorupør bekommt man übrigens ein bisschen das Gefühl dafür, wie das Leben wird, wenn KI die Kontrolle übernommen hat: Eine regelrechte Rezeption gibt es nicht mehr. Man bucht die Übernachtung auf der Website, wählt dort den Platz aus, bezahlt und gibt die Autonummer an. Die Nummern-Erkennung funktioniert schon ein paar Minuten nach der Buchung bestens. Die Buchungsbestätigung bekommt man per E-Mail und dazu einen Platzplan. Auf dem Platz selber wird alles mit einer Karte bezahlt, die man an einem Automaten im großartigen Waschhaus erwirbt und aufladen kann: Duschwasser, Strom, Waschmaschine, Chemietoiletten-Entsorgung – alles funktioniert nur, wenn die Karte im entsprechenden Automaten steckt.

Zwischen Nord- und Ostsee

Skagen ist unsere nächste Station, eine lebendige Stadt ganz oben in Dänemark, und die Spitze von Grenen ist der nördlichste Punkt der Halbinsel Jütland, dort wo Skagerrak und Kattegat aneinanderstoßen, dort, wo sich Nordsee und Ostsee begegnen. Es geht hier tatsächlich: ein Fuß in der Nordsee, den anderen in der Ostsee. Die beiden Meere bilden beim Aufeinandertreffen Wellen, und fast sieht es so aus, als ob das Wasser in der Nordsee etwas dunkler ist, als das aus der Ostsee. Vom großen Parkplatz aus, der auch Stellplatz ist (ohne V+E), ist es ein schöner Spaziergang hierher.

Eine halbe Autostunde weiter südlich besteigen wir – ja wirklich: bis zu 40 Meter hoch! – die Wüste Dänemarks, die zwei Quadratkilometer große Wanderdüne Råbjerg Mile, die sich unaufhaltbar jedes Jahr 15 Meter Richtung Nordost vorschiebt, auf ihrem Weg vorne alles verschluckt und hinten nach ca. 40 Jahren wieder freigibt. Sie steht unter Naturschutz und wird nicht aufgehalten. Am Fuße der zweiten Wanderdüne Rubjerg Knude etwas weiter südlich steht der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr, den man auch besteigen kann. Von dort hat man einen guten Ausblick auf Nordsee, Wanderdüne und auf das Plateau zwischen dem Turm und dem Abbruch der Steilküste. Da stand der Leuchtturm bis 2019 und musste zusehen, wie die rauen Stürme die Steilküste fraßen, irgendwann wäre er ins Meer gestürzt. Dann wurde er mit seinen 120 Jahren, 23 Meter hoch, 700 Tonnen schwer, in einer spektakulären Aktion 80 Meter auf extra verlegten Schienen ins Landesinnere zurück verschoben.

Aalborg – jung und groß

Aalborg ist die letzte Station unserer Reise durch Nordjütland – eine wunderbare, junge Stadt, die viertgrößte Dänemarks. Wir bummeln durch die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und den liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Das imposante Aalborghus, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, zeugt von der bewegten Vergangenheit der Stadt. Nicht weit davon entfernt liegt das Utzon Center, es ist ein architektonisches Meisterwerk von Jørn Utzon, der auch das Opernhaus in Sydney entworfen hat. Heute ist es ein Museum und Symbol für die moderne und innovative Seite Aalborgs. Und das Schönste ist: Die Sonne scheint, es ist zwar noch ein bisschen zu kühl für einen Besuch im Havnebad, dem coolen Strandbad direkt am Limfjord, aber definitiv warm genug für eine Radtour und auch für ein wunderbares Softeis – und zwar mit dickem Schoko-Überzug.

Bunkermuseum in Hanstholm

So nah und doch so fern Von April 1940 bis Mai 1945 war das Königreich Dänemark von deutschen Truppen besetzt. Daran erinnern entlang der dänischen Küsten immer noch ehemalige Wehrmachts-Bunkeranlagen. Die größte war das heutige Bunkermuseum Hanstholm auf der Insel Vendsyssel-Thy mit einer Grundfläche von gut 3.000 Quadratmetern. Die Ausstellungen des heutigen Dokumentationszentrums zeigen Kriegswaffen, befassen sich mit der Rolle der Menschen im Krieg, sowohl auf deutscher als auch auf dänischer Seite, und erzählen, wie sich Hanstholm innerhalb kurzer Zeit von einem friedlichen Fischerdorf in einen der dänischen Kriegsknotenpunkte verwandelte. Mit der einstigen Munitionsbahn können Besuchende über das Museumsgelände fahren.

Wanderdüne Råbjerg Mile

Dänemarks größte Wanderdüne liegt nur einen Steinwurf von Skagen entfernt. Sie misst rund 1.000 mal 1.000 Meter, besteht aus 3,5 Millionen Kubikmeter Sand, ist bis zu 40 Meter hoch und deckt eine Fläche von rund zwei Quadratkilometern ab. Seit 1900 steht sie unter Naturschutz. Dadurch wird sichergestellt, dass sich die Dünenwanderung ungehindert fortsetzen kann. Das bedeutet unter anderem, dass in 100 bis 200 Jahren die Hauptverkehrsstraße nach Skagen komplett von Sand bedeckt sein wird. Die wüstenartige Umgebung der RåbjergMile wurde schon einige Male für Dreharbeiten genutzt.

Dänemarks süßeste Essenz

Eis-Paradies Zart, cremig, pures Glück: Eigentlich eine amerikanische Erfindung, aber die Dänen haben das Softeis perfektioniert. Zu finden in jedem Städtchen – am besten schmeckt es mit Schokoüberzug. Und es gibt auch noch eine Menge anderer Eis-Spezialitäten. Zum Beispiel die traditionelle "Gammeldags Isvaffel", sie besteht aus zwei bis drei Eiskugeln in einer großen Waffel – oft mit Schlagsahne, Marmelade und frischen Erdbeeren. Gerne werden auch exotische Sorten wie Lakritz oder Matcha serviert. Das Sahnehäubchen ist das Topping: Schoko, Erdbeere, exklusive weiße Schokolade. Oder vielleicht lieber Streusel in Form von Mini-Marshmallows, Salzkaramell oder Pistazie?

Der wilde Westen und der ruhige Osten

Magisches Licht, lange Sandstrände, Spaß für Groß und Klein, Nordseefeeling und Ostseevibes, lässiger nordischer Lifestyle. Nordjütland ist so, wie man sich Dänemark vorstellt: authentisch, rau und einfach wunderschön.

Thisted Charmanter Fischereihafen direkt am Limfjord. Gerade hat die 13.000-Einwohner-Stadt ihren 500. Geburtstag begangen.Sehenswert: die mittelalterliche Altstadt, der Store Torv mit dem schmucken Rathaus, die vielen bunten Geschäfte. Ein Erlebnis: die quirligen Markttage mit Live-Musik, die an sechs Montagen während des Sommers stattfinden.

Skagen Idyllischer Ferienort, bekannt für sein magisches Licht. Zuerst waren es Maler wie P.S. Krøyer, Anna und Michael Ancher, die sich hier niederließen. Charakteristisch sind die gelb gekalkten Häuser von Gammel Skagen. Vom "Sonnenuntergangsplatz" kann man den schönsten Sonnenuntergang über der Nordsee bestaunen.

Hirtshals Maritimer Knotenpunkt. Nirgendwo werden mehr Schollen angelandet als im hiesigen Fischereihafen. Vom Fährhafen erreicht man Ziele in Norwegen, wie etwa Oslo und Kristiansand. Im Nordsee-Ozeanarium unter der Meeresoberfläche lässt sich die Tierwelt der Nordsee beobachten, etwa gigantische Fischschwärme und riesige Mondfische.

Hanstholm Einer der größten Fischereihäfen Dänemarks, hier werden jedes Jahr mehr als 40.000 Tonnen Speisefisch verkauft. Mit etwas Glück liegt die "HM 349 Lingbank" am Kai, mit fast 50 Metern der größte Trawler vor Ort. Im Bunkermuseum, historisches Mahnmal und trauriger Zeuge, wird das Leben der Soldaten lebendig, mit noch original belassenen Räumen.

Klitmøller Bekannt als "Cold Hawaii", ganzjährig einer der besten Surfspots in Europa und bei Surfern und Windsurfern aus aller Welt beliebt. Das 800-Seelen-Dörfchen ist eingebettet in eine schier endlos erscheinende, wunderschöne Dünenlandschaft. Wer auf nachhaltige, nordische Mode steht, wird bei "Klitmøller Collective" fündig.

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Aalborg Paris des Nordens. Architektonische Meisterwerke treffen auf dänische Hygge. Berühmtester Sohn der Stadt ist Jørn Utzon, von ihm stammt das Sydney Opera House und das ikonische Utzon Center an der Uferpromenade Aalborgs mit Blick über den Limfjord. Für Foodies empfiehlt sich der Aalborg Streetfood Markt mit Spezialitäten aus aller Welt.

Stell- und Campingplätze in der Region

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