Auf einer Tour durch Island mit dem Mietmobil verlieben wir uns in die raue Landschaft, bummeln durch malerische Orte und das hippe Reykjavík.

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Island ist das Land der Vulkane, Wasserfälle und Eisfelder. Hier finden Sie Tipps für eine Campingtour und unsere persönlichen Highlights.

Island: Camping & Info

Die "Insel aus Feuer und Eis" bietet unendliche Möglichkeiten für einmalige Naturerlebnisse. Doch wie kommt man hin und was ist bei Mietmobilen zu beachten?

  • Einreise: An Reisepapieren ist für Deutsche, Österreicher und Schweizer lediglich ein drei Monate gültiger Personalausweis erforderlich. Island ist dem Schengener Abkommen beigetreten, weshalb bei der Ankunft am Flughafen oder an der Fähre die Passkontrolle entfällt. Kinder benötigen ihr eigenes Ausweisdokument. Die Bestimmungen für die Mitnahme von Haustieren sind außerordentlich streng und beinhalten im Normalfall eine mehrmonatige Quarantäne. Angelausrüstung und Reitbekleidung müssen neu oder nachweislich desinfiziert sein.
  • Verkehr: Die Hauptstraßen und die 1.332 Kilometer lange Ringstraße sind weitgehend asphaltiert. Nebenstrecken haben meist einen Schotterbelag, die Pisten im Hochland sind gewöhnlich von Oktober bis Mai gesperrt. Die ausgewiesenen Fahrwege zu verlassen, ist streng verboten. Verstöße dagegen werden mit hohen Geldbußen geahndet. Da die Flüsse in den Bergen oft nicht überbrückt sind, benötigt man dort allradgetriebene Fahrzeuge. Informationen zu den Straßenverhältnissen sind im Internet unter www.road.is erhältlich. Freilaufende Schafe haben stets Vorfahrt. Vorfahrt haben daneben jene Fahrzeuglenker, die eine einspurige Brücke zuerst erreichen. Abblendlicht ist Pflicht. Warnschilder sind selten. "blindhead" etwa bedeutet: nicht einsehbare Kuppe. Abgesehen von den Raststationen an der Ringstraße findet man in der Regel nur Tankautomaten.
  • Klima: Sommertemperaturen wie in Mitteleuropa oder Teilen Skandinaviens darf man auf Island nicht erwarten. Die durchschnittlichen Tageshöchstwerte liegen im Juli in Reykjavík bei 13 Grad Celsius, in Akureyri liegen sie 1,5 Grad Celsius darüber. Der Golfstrom sorgt dafür, dass die kalte Jahreszeit weniger frostig verläuft, als man wegen der Nähe zum Polarkreis vermuten würde. Gegen den Winter als Reisezeit sprechen jedoch viele geschlossene Campingplätze und Einrichtungen wie Restaurants und Museen sowie die kurzen Tage (Minimum Dezember in Akureyri: 3.05 Std.) – andererseits nimmt die Tageslänge ab März rasch zu und beträgt Mitte April überall mehr als 15 Stunden. Im Juni verschwindet um Mitternacht die Sonne nur teilweise hinterm Horizont. Die Jahresniederschlagsmenge ist im Nordosten geringer als im Westen und Süden. Das Wetter ist das Jahr über wechselhaft. Auf Regen und Graupel mit heftigen Böen folgen Nebel und eitler Sonnenschein. Eine Windjacke sollte man immer bei sich haben. Hin und wieder gibt’s auch Schönwetterperioden. Im Hochland fällt Ende August häufig der erste Schnee.
  • Vermietungen, Flug und Kosten: Ein Anbieter von Mietmobilen der oberen Mittelklasse in Deutschland ist unter anderem rent easy. Die Tagesmiete für einen Teilintegrierten (7,35 m) beträgt zwischen 250 Euro und 490 Euro je nach Saison. Für die Kaution ist eine Kreditkarte notwendig. Regelmäßige Flugverbindungen bestehen unter anderem zwischen den Flughäfen Berlin und Frankfurt und Reykjavík–Keflavík. Die Ticketpreise bewegen sich zwischen 120 Euro und 750 Euro für Hin- und Rückflug, zu buchen beispielsweise bei den Fluggesellschaften Icelandair, Lufthansa oder Play.
  • Camping- und Stellplätze: Ausschließlich für Reisemobile reservierte Stellplätze sind auf Island unbekannt. Die als Camping bezeichneten Übernachtungsmöglichkeiten – insgesamt ungefähr 160 – bestehen in der Regel aus einem nicht umzäunten Wiesengelände in Ortsnähe mit einer begrenzten Zahl an Schotterplätzen. Die Ausstattung umfasst meist nur wenige Toiletten und Duschen, Ver- und Entsorgung (Frischwasser von Mitte Mai bis September). Manchmal stehen Aufenthaltsräume mit Kochgelegenheit und Miethütten zur Verfügung. Der Zustand der Einrichtungen schwankt stark. Die Besitzer wechseln oft, die angegebenen Internetseiten sind veraltet oder nicht erreichbar. Die Gebühren sind im Hinblick auf das allgemein hohe Preisniveau moderat. Kassiert wird meist abends. Freies Stehen ist nur auf Privatgrund mit der Genehmigung des Grundstückbesitzers erlaubt.

Übernachtungs-Tipps finden Sie am Ende des Artikels.

6 "Must-See-Spots" für die Island-Camping-Tour

Die etwa 1.800 Kilometer lange Strecke führt von Reykjavík zu den Höhepunkten an der Westspitze und der Nordküste, dann zu den Naturwundern im Süden und zurück in die Hauptstadt.

Reykjavik ist die junge, aufstrebende Hauptstadt, die dennoch Gelassenheit ausstrahlt. Sie ist bekannt für ihre blühende Kreativszene. Die Stadt bietet eine Mischung aus moderner Baukunst, wie die in Basaltsäulen-Optik gestaltete Hallgrímskirche, und bunten Holzhäusern. Entspannung verheißen die umliegenden, geothermisch beheizten Bäder.

Snæfellsnes An der Westspitze Islands erhebt sich der gewaltige Snæfellsjökull, ein vergletscherter Vulkan. Er und seine Lavafelder, die bis ins Meer reichen, sind als Nationalpark geschützt. Dieser raue, windumtoste Küstenstrich mit seinen schroffen Klippen ist Heimat vieler Seevögel. Den Süden der Halbinsel prägen Feuchtwiesen und Seen.

Siglufjörður Die Stadt in Nordisland liegt eingebettet zwischen hohen Bergen und der Norwegischen See. Einst das Herz der Heringsfischerei, zeugen heute liebenswerte, farbenfrohe Häuser und das große preisgekrönte Heringsmuseum von ihrer reichen Geschichte. Die Perle lockt mit guten Restaurants am Hafen und schönen Wanderwegen.

Húsavík Der malerische Ort an einer sanft geschwungenen Bucht bietet die besten Voraussetzungen zur Walbeobachtung. Fast alle Teilnehmende einer Walsafari bekommen mindestens ein Tier zu sehen – zwölf verschiedene Arten wurden hier schon gesichtet. Als Siedlungsgründer gilt der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson, der um 870 bei Húsavík ein Haus errichtete.

Breiðamerkurjökull Vielbesuchter Gletscherarm im Südosten der Insel. Er ist Teil des riesigen Vatnajökull-Gletschersystems. Was ihn besonders faszinierend macht, ist seine Verbindung zur Jökulsárlón-Gletscherlagune, wo losgelöste Eisblöcke im indigoblauen Wasser treiben. Ein weiteres Highlight sind seine Eishöhlen, die sich im Winter bilden. Man sollte sie jedoch nur mit erfahrenen Führern betreten.

Vík í Mýrdal Nach einer Legende sind die Reynisdrangar-Basaltsäulen im Meer vor Vík die Überreste eines nächtlichen Kampfes zwischen zwei Trollen und einem dreimastigen Schiff. Bei Tageslicht verwandelten sich die Trolle zu Stein und hielten dieses für alle Ewigkeit gefangen. Von der Kirche bietet sich ein toller Ausblick auf die Felsen.

Unsere Camping-Reise in Island

Die Polarlichter tanzen in zartem Türkis und Violett über dem Kirkjufell am Nachthimmel. Das schillernde Naturspektakel und der massive Felsen, der vor der Nordküste der Halbinsel Snæfellsnes aus dem Meer ragt, bilden ein wunderbar ungleiches Paar. Der Kirkjufell gilt als der Star unter den Lavabergen auf Island; seine Form mit kegelartiger Spitze ähnelt einer Kirche, auf Isländisch Kirkja – daher sein Name. Die klare arktische Luft und die geringe Lichtverschmutzung verstärken das mystische Schauspiel.

Jetzt zu Saisonbeginn im April weilen nur wenige Gäste im nahe gelegenen Ólafsvík, einem der schönsten Dörfer an der Westküste. Es wurde 1687 als Handelsplatz gegründet. Die weißen Häuser tragen unter anderem blaue und grüne Dächer. Einen ebenso bunten Anblick bieten die kleinen und großen Kutter im Hafen. Die Sterne leuchten nur für uns, als wir abends mit unserem komfortabel ausgestatteten Mietmobil der Marke Etrusco auf dem frei zugänglichen Campinggelände am Ortsrand im Schutz hoher Berge Quartier beziehen. Der offizielle Betrieb auf den meisten isländischen Plätzen startet frühestens Anfang Mai mit dem Ausbleiben der Nachtfröste.

Vielseitige Fauna und Flora

Die Halbinsel Snæfellsnes bezeichnen viele als "Island in Miniatur". Sie verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften. Ihre Küste prägen bizarr geformte Klippen, schroffe Hänge und weite Auen. Über allem wacht der ganzjährig von Eis bedeckte Snæfellsjökull (1.446 m). Der letzte Ausbruch des Vulkans liegt etwa 1.900 Jahre zurück; er gilt dennoch als nicht erloschen. Berühmt wurde der Berg als Schauplatz der Verfilmung von Jules Vernes Roman "Reise zum Mittelpunkt der Erde".

Ein Zentrum der Kabeljaufischerei ist der kleine Ort Rif westlich von Ólafsvík. Dahinter beginnen die Vogelfelsen Keflavíkurbjarg, die sich bis Hellissandur erstrecken. Sie sind im Sommer von einer riesigen Kolonie Dreizehenmöwen bevölkert. Den Hafen im winzigen Fischerdorf Arnarstapi im Süden schützen hohe Basalttürme. Wir blicken fasziniert über das türkisblaue Meer mit dem eindrucksvollen Felsenbogen Gatklettur bis zu den fernen Höhen am Horizont.

Die kurvigen Straßen weiter nördlich in den Westfjorden sind oft herausfordernd und laut Vermieter noch schneebedeckt. Wir wählen daher die gut befahrbare Strecke nach Hvammstangi, einer kleinen Gemeinde an der weiten Húnaflói-Bucht; der Ort ist für seine Robbenkolonien bekannt. Das Isländische Seehundzentrum am Kai gewährt interessante Einblicke in das Leben der Meeressäuger.

Malerische Orte, viel digitaler Fortschritt

Blönduós ist mit zirka 850 Einwohnern die größte Gemeinde in der Region. Die Siedlung existiert seit mehr als 1.000 Jahren. Der Gletscherfluss Blanda trennt das heutige Versorgungszentrum klar in einen alten und modernen Teil. Wir nutzen unseren Aufenthalt, um unter anderem die Bordvorräte zu ergänzen. Die neue Pfarrkirche aus Beton – geweiht im Jahr 1993 – mit ihrem futuristischen Baustil verfügt über eine ausgezeichnete Akustik, weshalb in ihr häufig Konzerte stattfinden. Der bekannte isländische Künstler Jóhannes Sveinsson Kjarval malte die stimmungsvolle Altartafel; sein Porträt und eines seiner Bilder schmücken den 2.000-Kronen-Geldschein. Apropos Geld: Der elektronische Zahlungsverkehr hat auf der Insel das Bargeld selbst in entlegenen Gegenden mittlerweile fast verdrängt.

Island ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung. So kann man zum Beispiel die Maut für die Durchfahrt der beiden, insgesamt elf Kilometer langen Tunnels Héðinsfjar-ðargöng bei Siglufjörður nur online begleichen. Nach Eingabe des Kennzeichens erscheinen Fabrikat, Modell und zulässiges Gesamtgewicht des Mietmobils.

Kultur, Eis und wie man Islands Bewohner erkennt

Mit rund 20.000 Einwohnern ist Akureyri das größte Zentrum im Norden. Die Stadt – sie liegt nur wenige Kilometer südlich des Polarkreises – überrascht mit einer lebendigen Kulturszene. Wir entdecken die charmante Altstadt und besuchen das Kunstmuseum, das sich landesweit einen guten Ruf erworben hat. Später genießen wir im Restaurant Strikið mit Blick auf den Fjord köstlichen Lachs – serviert mit geräucherter Teriyaki-Sauce, Baby-Brokolli und gegrillter Limette.

Zu den landschaftlichen Höhepunkten in Südisland gehören ohne Frage die Gletscherzungen und Eisbergseen im Vatnajökull-Nationalpark. Das berühmteste und am häufigsten besuchte Gewässer mit seinen bläulich schimmernden, schwimmenden Eisklötzen ist der Jökulsárlon am Breiðamerkurjökull; früher reichte dieser Gletscherarm bis ans Meer.

Nicht-Isländer erkennt man übrigens an ihrer Funktionskleidung. Isländer aber tragen vom ersten Donnerstag nach dem 18. April nur noch T-Shirts und kurze Hosen. Der "Erste Tag des Sommers" ist nationaler Feiertag. Die Straßencafés in Reykjavík sind an diesem voll besetzt – auch bei niedrigen einstelligen Plusgraden.

Traditionelle Torfbauweise

Zwischen hohen Bergen im Norden im weiten Mündungsbecken der Héraðsvötn, zweier Flussarme, liegt der Museumshof Glaumbær – eines der am besten erhaltenen Torfgehöfte auf Island. Die grasbedeckten Dächer der 13 Gebäude schmiegen sich harmonisch in die Umgebung, als wären sie ein natürlicher Teil der Landschaft.

Die Möbel und Einrichtungsgegenstände erzählen Geschichten von Generationen, die hier lebten und arbeiteten. Glaumbær wurde im elften Jahrhundert als Pfarrhof gegründet und bestand ursprünglich aus zwei Torfhütten. Die heutigen Häuser mit ihren dicken Wänden und Holzverkleidungen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. In den engen Räumen spürt man die Wärme der Gemeinschaft, die diese Mauern einst füllte. Die 22 Bewohner teilten sich damals jeweils ein Bett zu zweit.

Der besondere Tipp: Islands Gaumenfreuden

Die isländische Küche vereint wie kaum eine andere Tradition und Moderne. Der Speiseplan früherer Inselbewohner war geprägt von der Notwendigkeit, unter harschen Bedingungen zu überleben. Zu essen gab es beispielsweise fermentierten Hai oder geräuchertes Lamm. Diese Speisen erzählen Geschichten von Entbehrung und Einfallsreichtum.

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Die neue isländische Küche bricht mit Konventionen, indem sie frische, lokale Zutaten wie Lamm, Meeresfrüchte und Beeren in innovativen Kreationen verarbeitet. Dieser kulinarische Wandel spiegelt Islands dynamischen Geist wider.

Stell- und Campingplatz-Tipps auf Island

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