Eine UNICEF-Studie zeigt: Millionen von Kindern weltweit leiden unter extremer Hitze. Fast eine halbe Milliarde Kinder erleben dem UN-Kinderhilfswerk zufolge mindestens doppelt so viele extrem heiße Tage wie ihre Großeltern während deren Kindheit. Die Organisation warnte am Mittwoch vor den gesundheitlichen Folgen für die betroffenen Kinder.

Mehr zu United Internet for UNICEF

Angesichts des Klimawandels lebt heute jedes fünfte Kind in einer Region, die mindestens doppelt so viele extrem heiße Tage verzeichnet wie vor 60 Jahren. "Kleine Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, ihre Körper sind empfindlicher für die Auswirkungen extremer Hitze", sagt Lily Caprani von UNICEF.

Viele afrikanische Länder betroffen

Laut der Studie erleben allein in West- und Zentralafrika heute 39 Prozent der Kinder durchschnittlich in einem Drittel des Jahres Temperaturen von mehr als 35 Grad Celsius.

In Mali etwa klettert das Thermometer durchschnittlich sogar an mehr als 200 Tagen im Jahr über 35 Grad. Gleichzeitig haben die meisten Menschen dort keine Klimaanlage und häufige Stromausfälle setzen Ventilatoren außer Gefecht.

Wieso sind Kinder anfälliger für extreme Hitze?

Kinder "sind empfindlich und atmen sehr schnell. Sie können nicht so schwitzen wie Erwachsene und sind wesentlich anfälliger für Hitzestress", betont Caprani. Zusätzlich trägt Hitze zu Unterernährung von Kindern bei und macht sie damit anfälliger für Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber. Auch die neurologische Entwicklung und geistige Gesundheit von Kindern wird durch Hitze negativ beeinflusst.

Neben gesundheitlichen Folgen hat extreme Hitze auch Auswirkungen auf die schulische Laufbahn der Kinder. Etwa dann, wenn Schulen wegen extrem hoher Temperaturen vorübergehend schließen müssen. In diesem Jahr betraf dies bereits mindestens 80 Millionen Kinder.

Lesen Sie auch:

UNICEF fordert: Klimawandel muss eingedämmt werden

UNICEF fordert Aufklärungskampagnen, damit Eltern die Anzeichen eines Hitzschlags erkennen. Außerdem braucht es laut dem Kinderhilfswerk bessere Schulungen von medizinischem Personal und Klimaanlagen in Schulen.

Vor allem aber müssten Regierungen weltweit den Klimawandel eindämmen, fordert UNICEF-Chefin Catherine Russell. Die Staats- und Regierungschefs, die in den kommenden Monaten neue nationale Klimaschutzpläne im Rahmen des Pariser Abkommens vorlegen müssen, sollten "dies mit dem Ehrgeiz und dem Wissen tun, dass die Kinder von heute und zukünftige Generationen in der Welt leben müssen, die sie hinterlassen". (cm)

Verwendete Quelle

Warum verbünden wir uns nicht im Kampf gegen den Klimawandel?

Der Klimawandel vernichtet nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern kostet auch Geld. Warum also zieht die Welt nicht an einem Strang, um das Problem zu lösen? Weil der Mensch so nicht gestrickt ist. Die Hintergründe erklärt der Neurowissenschaftler Henning Beck in der neuesten Ausgabe von "Die Psychologie hinter den Schlagzeilen."
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.