- Das Kinderhilfswerk UNICEF setzt sich mit der Impfallianz Gavi dafür ein, dass Corona-Impfstoffe auch ärmere Länder erreichen.
- Jahrzehntelange Erfahrung mit großen Impfkampagnen, Wissen über Lieferwege und Lagerkapazitäten bieten enormen Vorteil.
- COVID-19 trägt zu nachhaltigen Investitionen in Gesundheitssysteme von Entwicklungs- und Krisenländern bei.
Die Corona-Pandemie hat eine beispiellose globale Krise ausgelöst, die alle Länder und alle gesellschaftlichen Gruppen trifft. Dabei geht die Gefahr für Kinder weit über die Ansteckung an sich hinaus. Durch anhaltende oder neue Kontaktbeschränkungen können sich beispielsweise ihre Gesundheitsversorgung sowie ihre Chance auf Schulunterricht und Kinderschutzangebote deutlich verschlechtern. Auch weil viele Menschen ihre Arbeit verloren haben, sind wichtige Fortschritte im Kampf gegen Armut, Hunger und Unterentwicklung in Gefahr.
Überall auf der Welt haben Menschen auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus gewartet. Nun sind verschiedene Impfstoffe zugelassen und die Impfkampagnen gestartet. Der Impfstart erscheint als Licht am Ende des Tunnels. UNICEF und seine Partner setzen alles daran, dass dieses Licht für alle Kinder und ihre Familien scheinen kann. Hier geben wir Antworten auf Fragen rund um Corona-Impfungen.
Warum bereitet UNICEF Corona-Impfungen in Entwicklungs- und Schwellenländern vor?
UNICEF arbeitet in 190 Ländern weltweit und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit großen Impfaktionen: Jedes Jahr beschafft das Kinderhilfswerk Impfstoffe für die Hälfte aller Kinder weltweit und stellt rund 600 bis 800 Millionen Spritzen für Routineimpfungen bereit.
In Zusammenarbeit mit der internationalen Impfallianz Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunization) ist UNICEF schon heute der weltweit größte Einkäufer von Impfstoffen. UNICEF-Mitarbeiter verfügen über umfassendes Wissen zu Lieferwegen und Lagerkapazitäten und sind mit zahlreichen Partnern vor Ort gut vernetzt.
Die Vereinten Nationen haben UNICEF gebeten, im Kampf gegen die Pandemie zu helfen. Unabhängig von der finanziellen Lage müssen alle Länder Zugang zu Impfungen haben, um ihre Bevölkerung vor COVID-19 zu schützen. Das ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit.
Dazu kommt, dass das Virus weltweit besiegt werden muss, damit es sich nicht jederzeit wieder neu verbreiten kann. Um auch die ärmsten Länder mit Impfstoffen zu versorgen, wurde die Initiative COVAX (COVID-19 Vaccine Global Access) ins Leben gerufen.
Was ist COVAX?
COVAX ist eine internationale Plattform unter der Leitung der Impfallianz Gavi, der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI). Mehr als 190 Länder und verschiedene Impfstoff-Hersteller arbeiten darin zusammen mit dem Ziel, COVID-19-Impfstoffe weltweit allen Menschen zugänglich zu machen.
Darunter sind auch 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die von UNICEF bei der Beschaffung und Bereitstellung des Impfstoffs sowie den Vorbereitungen vor Ort unterstützt werden.
"Die Aufgabe von UNICEF ist es, in den jeweiligen Ländern organisatorische Voraussetzungen zu schaffen und die Gesundheitssysteme zu stärken, damit Impfungen möglich sind", sagt UNICEF-Mitarbeiter Benjamin Schreiber, der das weltweite Impfvorhaben mitorganisiert.
Wie viele Impfdosen wurden bereits ausgeliefert?
Bis Ende März wurden durch COVAX rund 32 Millionen Impfdosen ausgeliefert. Bis zu zwei Milliarden Impfdosen sollen im Jahr 2021 insgesamt bereitgestellt werden. Unter der Voraussetzung, dass entsprechende Mengen an Corona-Impfstoff zur Verfügung stehen, könnte UNICEF den Transport von voraussichtlich 850 Tonnen COVID-19-Impfstoffen pro Monat gewährleisten.
Die ersten Lieferungen der COVAX-Impfstoffe gingen im Februar nach Ghana und in die Elfenbeinküste, bis Ende März wurden rund 70 Länder beliefert. Die Impfungen haben zumeist unverzüglich begonnen. Die verfügbaren Dosen werden den an COVAX teilnehmenden Ländern mit Hilfe einer standardisierten Zuteilungsformel je nach Bevölkerungsgröße zugewiesen.
Die große globale Nachfrage bringt mit sich, dass Impfstoffe zunächst noch nicht überall zur Verfügung stehen. Es wird Monate – möglicherweise sogar Jahre – dauern, um genügend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt bereitzustellen.
Deshalb müssen weitere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Infektionen aufrechterhalten werden – wie beispielsweise Abstandhalten, regelmäßiges Händewaschen und das Tragen von Schutzmasken.
Wer wird gegen COVID-19 geimpft?
Im Rahmen von COVAX empfiehlt die WHO den Regierungen, Impfstoffe als erstes Mitarbeitenden in Gesundheits- und Sozialberufen zugänglich zu machen. Die Impfungen tragen somit dazu bei, dass Kinder in den ärmsten Ländern weiter medizinisch versorgt werden und zur Schule gehen können.
Die WHO empfiehlt außerdem, Risikogruppen wie beispielsweise ältere Menschen zu impfen. UNICEF ruft die Regierungen darüber hinaus dazu auf, bei möglichen Impfungen auch Lehrer zu priorisieren.
UNICEF setzt sich auch dafür ein, dass Kinder trotz der zusätzlichen Anstrengungen im Kampf gegen COVID-19 weiter gegen andere gefährliche Infektionskrankheiten wie Kinderlähmung oder Masern geimpft werden.
Wie bereitet UNICEF die Corona-Impfungen vor?
Für sichere und wirksame Impfungen ist nicht nur die Verfügbarkeit von Impfstoffen allein entscheidend: Als Vorbereitung auf die Corona-Impfungen hat UNICEF im Herbst 2020 bereits 520 Millionen Spritzen und andere Ausrüstungen fürs sichere Impfen in Warenlagern in Entwicklungs- und Schwellenländern deponiert.
Im Februar 2021 ist die erste Auslieferungswelle von Spritzen für die weltweiten COVID-19-Impfungen gestartet. Damit soll sichergestellt werden, dass die notwendige Ausrüstung in den Ländern bereits vorhanden ist, wenn die Impfstoffe eintreffen.
Schon vor der COVID-19-Pandemie hatte UNICEF mit seinen Partnern in zahlreichen Ländern die Kühlketten von Gesundheitseinrichtungen verbessert, unter anderem im Südsudan.
Nachhaltige Investitionen in Gesundheitssysteme
Zusammen mit den jeweiligen Behörden und Partnern werden aktuell die Impfungen in den Ländern vorbereitet. Dazu gehören:
- Die Überprüfung von Lieferwegen und Lagerkapazitäten. So muss es Möglichkeiten geben, Kühlketten aufrechtzuerhalten, damit Impfstoffe wirksam bleiben.
- Informationsarbeit, um in Gemeinden über Falschinformationen und Vorurteile beim Impfen aufzuklären.
- Die Schulung von Gesundheitspersonal.
All diese Maßnahmen sind zugleich nachhaltige Investitionen in das Gesundheitssystem eines Landes. UNICEF hilft damit, die medizinische Versorgung von Kindern sowie Impfprogramme langfristig zu stärken.
Auch die individuelle Planung der Verteilung von Impfdosen auf die Gesundheitseinrichtungen im Land ist ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung. "Dabei schaut UNICEF, dass die Impfdosen bei den Leuten ankommen, die sie wirklich nötig haben – zum Beispiel auch in Slums oder abgelegenen Gegenden", sagt Benjamin Schreiber.
UNICEF wird die Menschen in Entwicklungs- und Krisenländern zudem weiter darüber aufklären, wie sie sich vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Dazu wird das Kinderhilfswerk Hygiene-Artikel und Schutzkleidung verteilen, sauberes Wasser bereitstellen und dafür sorgen, dass Gesundheitsdienste für die ärmsten Familien und Routineimpfungen aufrechterhalten werden.
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