• Der Zugverkehr in Frankfurt am Main soll neu strukturiert werden.
  • Dafür sollen ein Tiefbahnhof sowie ein neuer Fernbahntunnel gebaut werden.
  • Als Kopfbahnhof verursacht der aktuelle Frankfurter Hauptbahnhof bislang häufig Verspätungen mit bundesweiten Auswirkungen.

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Mit einer Milliardeninvestition in einen neuen Tunnel und zugehörigen Tiefbahnhof in Frankfurt am Main will der Bund den Zugverkehr bundesweit beschleunigen. Der Fernbahntunnel soll bis zu zehn Kilometer lang werden und von Westen und Osten auf vier neue Bahnsteige unter dem Frankfurter Hauptbahnhof zulaufen.

Der Kostenrahmen wurde bei der Vorstellung des Vorhabens am Montag mit etwa 3,6 Milliarden Euro angegeben. Wann Baubeginn sein wird, hängt vom Verlauf der Planungen ab. Die Deutsche Bahn (DB) rechnet mit einer Fertigstellung frühestens im Jahr 2040.

Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass das Projekt realisierbar sei, teilte die DB mit. Das Unternehmen will nun mit der konkreten Planung beginnen. Der zweigleisige Tunnel soll im Westen auf die bereits geplante neue Niederräder Brücke zulaufen und im Osten zwei unterirdische Zubringerröhren erhalten - eine südlich des Mains und eine nördlich -, die mit den dort verlaufenden Bahnstrecken verbunden werden. Eine Tunnelbohrmaschine soll die Röhre teils unter dem Main graben, auch, weil unter den Frankfurter Hochhäusern nicht gebohrt werden kann.

Als Kopfbahnhof verursacht der Frankfurter Hauptbahnhof bislang häufig Verspätungen mit bundesweiten Auswirkungen. Der wichtige Knotenpunkt im Netz der Deutschen Bahn gilt mit derzeit 1.250 Zügen pro Tag als stark belastet. Künftig könnten durch den neuen Tunnel täglich bis zu 250 Züge mehr über den Hauptbahnhof fahren, erklärte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Pro Zug sollen nach dem Neubau sieben Minuten gespart werden können.

Der Hauptbahnhof soll bestehen bleiben und künftig ausschließlich dem Regionalverkehr zur Verfügung stehen. Dieser könne dann ebenfalls ausgebaut werden, sagte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Der neue, unterirdische Fernbahnhof soll in etwa 35 Metern Tiefe unter dem südlichen Teil des Hauptbahnhofs entstehen.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), drang auf einen früheren Baubeginn noch in den 2020er Jahren. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, er rechne nicht mit Widerstand gegen das Vorhaben. "Wir wollen es", sagte er. Um 17 Uhr ist am Montag eine zweistündige, digitale Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger geplant.

Erste Pläne für Tiefbahnhof in Frankfurt schon in den 90er Jahren

Es gab schon mehrmals Entwürfe für einen Tiefbahnhof in Frankfurt. Vor 25 Jahren etwa war das Projekt "Frankfurt 21" diskutiert worden - ähnlich wie in Stuttgart sollte der Kopfbahnhof damals durch einen Tiefbahnhof ersetzt werden. Das Vorhaben wurde wegen mangelnder Finanzierung zu den Akten gelegt. Die jetzige Planung orientiert sich am Vorbild Zürich, wo ebenfalls ein Tunnel unter dem oberirdischen Kopfbahnhof entstanden ist

In einer Resolution sprachen sich 19 Verbände, Kommunen, Organisationen und Unternehmen für das Vorhaben aus, darunter die Verkehrsverbünde RMV und NVV, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Fahrgastverband Pro Bahn.

Die Fahrtzeit von Fernzügen werde verkürzt und Kapazitäten für zusätzlichen Regionalverkehr frei gemacht, heißt es in dem Text. Auch der Güterverkehr profitiere durch die Beseitigung des Nadelöhrs Frankfurt. Andere geplante Ausbau-Maßnahmen dürften aber weder gefährdet noch verzögert werden. (dpa/mko)

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