Es klingt nach einem schlechten Witz: Mitten in der Coronakrise geht den Mexikanern das Corona aus. Doch seit Anfang April darf nicht mehr gebraut werden - und die Regale werden immer leerer.
Mexiko geht in der Corona-Krise das Bier aus. Es bleibe nur noch das, was von dem Bier übrig sei, das vor dem 6. April gebraut wurde, sagte die Chefin des mexikanischen Brauereiverbands, Karla Siqueiros, der dpa. Anfang April wurde die Bierproduktion im ganzen Land eingestellt, nachdem die Regierung die Industrie als nicht unerlässlich eingestuft hatte.
Mexiko ist der viertgrößte Produzent und größte Exporteur von Bier der Welt. Im vergangenen Jahr wurden dort 124,5 Millionen Hektoliter gebraut und gut 40 Millionen Hektoliter in rund 180 Länder exportiert. Die beliebteste mexikanische Marke - im In- wie im Ausland - ist Corona.
In den vergangenen Tagen wurden die Bierregale vor allem in den kleinen Geschäften im ganzen Land immer leerer.
Der Betreiber der weit verbreiteten Ladenkette Oxxo teilte am 30. April mit, die Biervorräte würden nur noch zehn Tage reichen. Berichten zufolge erhöhten manche Geschäfte die Bierpreise drastisch.
Twitter-Hashtag #LaÚltimaChela trendet
Auf Twitter verbreiteten sich unter der Kennung #LaÚltimaChela (das letzte Bier) zahlreiche Nachrichten von Mexikanern, die mit Humor ihre Verzweiflung ausdrückten. Einige von ihnen teilten ein Bild von einem Mann in einem Gefrierschrank eines Ladens, mit dem Text: "Taut mich auf, wenn es wieder Bier gibt".
Produktion und Vertrieb stehen komplett still
"Die Produktion und der Vertrieb stehen für den einheimischen Markt derzeit komplett still" sagte Siqueiros. Die Industrie sei bereit, unter strengen hygienischen Vorkehrungen wieder loszulegen, sobald die Regierung grünes Licht gebe, betonte sie. Medienberichten zufolge wird für den Export in die USA allerdings weiter gebraut.
Die Einstellung nicht unerlässlicher Aktivitäten zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 gilt in Mexiko nach derzeitigem Stand noch bis zum 30. Mai. In diesen Tagen wird in dem lateinamerikanischen Land der Höhepunkt der Ausbreitung des Coronavirus erwartet.
Bislang wurden dort nach offiziellen Angaben gut 29.600 Fälle der Lungenkrankheit COVID-19 registriert - 2.961 der Erkrankten starben demnach. (dpa/ank)
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