Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL eskaliert zusehends. Die GDL rief am Montag zu ihrem längsten Streik überhaupt bei der DB auf - GDL-Chef Weselsky bezeichnet das Vorhaben als "rechtmäßig und verhältnismäßig".
Mit einem rund sechstägigen Streik auf der Schiene erhöht die Lokführergewerkschaft GDL im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn erneut den Druck. Von Mittwochmorgen bis Montagabend soll der Ausstand im Personenverkehr dauern, wie die Gewerkschaft am frühen Montagmorgen ankündigte.
Der bundeseigene Konzern rechnet erneut mit erheblichen Einschränkungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr. Er kündigte abermals einen Notfahrplan mit stark reduziertem Angebot an.
Bahn kündigt erneut Notfahrplan an
Wie schon zuvor sollen längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt werden, "um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können", hieß es. Fahrgäste können für den Streikzeitraum gebuchte Tickets erneut zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Bahn hat die Zugbindung aufgehoben. Reisen können auch dieses Mal wieder vorverlegt werden.
Im Güterverkehr soll der Ausstand am Dienstagabend um 18:00 Uhr beginnen, im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2:00 Uhr. Bis Montagabend, 29. Januar, um 18:00 Uhr soll der Streik dauern. Der Streik umfasst damit auch das Wochenende, neben Pendlerinnen und Pendlern sind somit auch Ausflügler betroffen - insgesamt dürften Tausende Zugfahrten ausfallen.
Längster Streik der GDL im Tarifstreit - bis jetzt
Bei vorigen Streiks der GDL fuhr die Bahn im Fernverkehr lediglich ein Fünftel des eigentlichen Angebots. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich.
Es ist der vierte und mit Abstand längste Arbeitskampf im laufenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) reagierte damit auf das jüngste Angebot der Bahn, mit dem diese erneut auf eine Kernforderung der GDL eingegangen war.
Statement von GDL-Chef Weselsky
Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat den sechstägigen Streik bei der Deutschen Bahn ab diesem Mittwoch indes mit deutlichen Worten verteidigt. Die Arbeitgeber seien der Gewerkschaft mit ihrem jüngsten Angebot nicht entgegengekommen, sagte Weselsky am Montag in Berlin. "Wir können lesen. Wir wissen, was dort geschrieben steht. Und es ist keine Verhandlungsgrundlage zum Einstieg in einen Verhandlungstermin mit der DB."
Mit Blick auf einen möglichen neuen Versuch der Deutschen Bahn, den angekündigten Arbeitskampf gerichtlich zu stoppen, zeigte sich der GDL-Chef zuversichtlich. Schon beim vorigen Streik vor rund anderthalb Wochen sei die Bahn mit einem solchen Versuch in zwei Instanzen gescheitert. "Wir sind nicht gestoppt worden, weil unsere Streiks rechtmäßig, verhältnismäßig und zulässig sind", sagte Weselsky. Ob die Bahn erneut vor Gericht ziehen wird, war am Montag zunächst offen. (AFP/dpa/lag)
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