Die Inflationsrate im März ist etwas gesunken. Die Preise für Energieprodukte steigen nur noch schwach an. Doch die weiterhin überdurchschnittlich gestiegenen Lebensmittelpreise und Kosten für Haushaltsenergie halten die Inflation hoch.

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Die Inflation ging im März etwas zurück. War die Preissteigerungsrate im Januar und Februar noch bei 8,7 Prozent, sanken die Preiszuwächse im März auf 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von Februar auf März 2023 stiegen die Preise im Durchschnitt um 0,8 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt meldet.

"Die Inflationsrate hat sich abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau", sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Dennoch zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass es bei leichter Abschwächung der Gesamtteuerungsrate je nach Produktgruppe teils sehr hohe Preisanstiege gibt.

Preise für Haushaltsenergie steigen stark an

Nachdem die Energieträger Kohle und Gas in den vergangenen Monaten noch zu den Gütern gezählt hatten, die am sich am stärksten verteuerten, ließ dieser Preistrieb im März nach. Lag die Teuerung im Januar noch bei 23,1 Prozent, sanken die Preiszuwächse im März auf 5,3 Prozent ab. Doch gerade hier gilt es, die Hintergründe dieser Entwicklung zu beachten.

Der Vergleichswert für die aktuellen Zahlen ist der März 2022 und damit ein Monat, in dem die Energiepreise durch den Krieg in der Ukraine schon stark angestiegen waren. Damit ist das Vergleichsniveau für die aktuellen Zahlen bereits ein besonders hohes. Weiterhin erklärt das Statistische Bundesamt die niedrigen Preiszuwächse bei den Energieträgern mit den staatlichen "Preisbremsen" und international niedrigeren Einkaufspreisen. Dies alles führte sogar dazu, dass die Preise von Kraftstoffen an Tankstellen um 16,1 Prozent gesunken sind.

Bei den einzelnen Verbraucherinnen und Verbrauchern zu Hause macht sich diese Entwicklung jedoch bisher nicht unbedingt bemerkbar. Denn die Haushaltsenergie hat sich im Zeitraum eines Jahres von März 2022 bis März 2023 um durchschnittlich 21,9 Prozent verteuert. Erdgas stieg um 39,5 Prozent, Strom um 17,1 Prozent und Fernwärme um 16,4 Prozent an. Lediglich leichtes Heizöl gab in diesem Zeitraum um 35,7 Prozent im Preis nach.

Lebensmittel weiterhin besonders teuer

Schon in den vergangenen Monaten waren es vor allem die Lebensmittelpreise, die überdurchschnittlich stark anstiegen. Im März lag die Teuerung bei 22,3 Prozent. Dieser Wert liegt damit noch einmal höher, als in den vergangenen Monaten und ist dreimal so hoch wie die gesamte Inflationsrate.

Auch wenn es bei vielen Lebensmitteln Preissteigerungen gab, stechen doch manche besonders hervor: So stiegen die Preise für Molkereiprodukte und Eier um 34,6 Prozent, für Gemüse um 27,3 Prozent, für Brot und Getreideerzeugnisse um 23,8 Prozent. Auch Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 22,2 Prozent teurer geworden. Einen Spitzenplatz bildet der Zuckerpreis. Er stieg im selben Zeitraum um 70,9 Prozent an.

Doch nicht nur im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zogen die Preise an. Auch im Vergleich zum Februar dieses Jahres verteuerten sie sich noch einmal durchschnittlich um 1,3 Prozent. Dies betraf vor allem Gemüse mit 6,5 Prozent. Allein bei Speisefetten und Speiseölen gab es mit 3,1 Prozent einen Preisrückgang. Dies betraf auch Butter, die im Vergleich zum Vormonat um 7,0 Prozent günstiger wurde.

Wirtschaftsforscher gibt leichte Entwarnung für die Zukunft

Wie sehr insbesondere die Lebensmittelpreise zu Buche schlagen, zeigt sich an der Höhe der Inflation, wenn Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden. Dann liegt die gesamte Inflation nicht bei 7,4 Prozent, sondern bei 5,8 Prozent. Auch weitere Alltagsgüter haben im März 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen spürbaren Preiszuwachs erlebt.

Das Statistische Bundesamt erklärt, dass die Verbrauchsgüter insgesamt um 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen sind. Neben Nahrungsmitteln seien demzufolge besonders Produkte zur Körperpflege mit einem Anstieg von 14,6 Prozent betroffen. Auch im Freizeit- und Erholungsbereich wurde ein Preisanstieg sichtbar. Pauschalreisen wurden um 12,8 Prozent teurer, Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen um 10,5 Prozent.

Damit bleiben die Kosten für den Alltag der Menschen in Deutschland weiter auf hohem Niveau. Für die weiteren Aussichten der Preisentwicklung gab das Münchner Ifo-Institut jedoch zuletzt eine leichte Entwarnung. "Die Unternehmen haben einen Großteil ihrer gestiegenen Kosten bereits an die Kunden weitergegeben", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in einer Presseerklärung des Instituts. Gleichzeitig habe die Nachfrage seitens der Kunden etwas nachgelassen. Dies zusammen genommen könnte dazu führen, so der Wirtschaftsforscher, dass die Preise sich mittelfristig eher nach unten entwickeln.

Verwendete Quellen:

  • www.destatis.de: Inflationsrate im März 2023 bei +7,4%
  • www.ifo.de: Etwas weniger Firmen wollen ihre Preise erhöhen
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