Das Modelabel Bench ist pleite. 2016 machte die Kultmarke Berichten zufolge einen Verlust von mehreren Millionen Pfund. Wie kam es dazu und wie geht es jetzt weiter - auch mit der deutschen Konzerntochter?

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Die Mode wird immer schnelllebiger. Marken, die gerade noch Kult waren, werden plötzlich zum Krisenfall. Neuestes Opfer: der britische Modehersteller Bench.

Der Mutterkonzern Bench Limited mit Sitz in Manchester stellte am Wochenende einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Verlust von 2,3 Millionen Pfund

"Durch die Abwertung des britischen Pfunds, den starken Wettbewerb und den rückläufigen Markt in unserem Modebereich haben wir viel Gegenwind erfahren", teilte der Direktor von Bench Limited, Barry Knight, in Manchester mit.

Außerdem habe das Unternehmen unter einem größeren Logistikproblem im Jahr 2016 gelitten. Von der Insolvenz sei auch die deutsche Konzerntochter betroffen.

Britischen Medien zufolge soll Bench 2016 einen Verlust von 2,3 Millionen Pfund gemacht haben.

Bekannt wurde das in Großbritannien gegründete Unternehmen 1998 mit markanten Kapuzen-Pullis und Fleecejacken. Auch hierzulande liefen die Geschäfte lange sehr gut.

Zuletzt konnte das Unternehmen jedoch nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen.

Für den Marketing-Experten Martin Fassnacht ist der Absturz der einstigen Kultmarke kein Einzelfall.

"Der Lebenszyklus von neuen Marken ist kürzer geworden. Die Leute wollen immer öfter etwas anderes, noch Cooleres", beobachtet er.

Eine Marke auf Dauer attraktiv zu halten, sei heute Schwerstarbeit und mit hohen Kosten verbunden.

Auch Abercrombie & Fitch hatte es schwer

Tatsächlich gibt es viele Beispiele für den Niedergang einst gehypter Marken - wobei Niedergang allerdings nicht immer gleich Pleite bedeuten muss.

Einer der bekanntesten Fälle ist die US-Kette Abercrombie & Fitch. Noch vor einigen Jahren konnten Jugendliche gar nicht genug bekommen von ihren Produkten.

Vor den Läden - ob in New York oder Düsseldorf - standen die jungen Leute Schlange. Doch das ist längst Vergangenheit.

Die Käufer blieben plötzlich aus, Umsätze und Gewinne brachen ein. Erst allmählich fasst das Unternehmen wieder Tritt.

Andere bekannte Anbieter wie das Trendlabel American Apparel oder die in den 1980er-Jahren bekannt gewordene Marke Mexx mussten nach Jahren des Erfolgs Insolvenz anmelden.

"Eine Kultmarke ist immer in Gefahr. Die Übersättigung wird heute gefühlt schneller erreicht als früher", erklärt Fassnacht die Entwicklung.

"Manchmal ist es der Erfolg selbst, der einer Marke zum Verhängnis wird. Wenn die Kunden sagen: 'Die Marke war cool, aber jetzt tragen sie alle.' Und zu etwas anderem greifen."

Insolvenz bedeutet noch nicht das Aus

Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele: Marken, die sich über Jahrzehnte behaupten wie Gucci oder Lacoste - auch weil sie es geschafft haben, die Markenpflege, den Vertrieb und die Kommunikation mit den Kunden zu perfektionieren.

"Aber auch die haben ihre Höhen und Tiefen in der Publikumsgunst", betont Fassnacht.

Die gute Nachricht für die verbliebenen Fans von in die Jahre gekommenen Kultmarken ist: Selbst eine Pleite des Herstellers bedeutet oft nicht das Aus.

American Apparel etwa erlebt gerade ein Online-Comeback, nachdem die Marke vom kanadischen Unternehmen Gildan übernommen wurde.

Auch Mexx versucht unter neuem Eigentümer zurzeit einen "Neustart", wie das Branchenfachblatt "Textilwirtschaft" kürzlich meldete.

Auch für Bench könnte es weitergehen. Chef Knight betonte in seiner Stellungnahme zum Insolvenzantrag ausdrücklich: "Trotz der zahlreichen Herausforderungen sind wir zuversichtlich, dass Bench eine Zukunft hat, da sich die Marke sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland und auch international vermarkten lässt."

Zu möglichen Interessenten wollte sich ein Unternehmenssprecher am Donnerstag in Manchester nicht äußern. "Dazu ist es einfach noch zu früh", sagte Matthew Thomlinson der Deutschen Presse-Agentur.

Das Unternehmen ist vor allem in Großbritannien und Deutschland aktiv: In England gibt es 20 Geschäfte mit 176 Mitarbeitern und in Deutschland zwölf mit 170 Beschäftigten. (fab/dpa)

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