Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt vor den Folgen der Wirtschaftspolitik der AfD. Die AfD sei "keine Partei für kleine Leute", sagt ein IW-Experte.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat vor den Folgen der AfD-Politik für Deutschland als Wirtschaftsstandort gewarnt.
"Die AfD ist – anders als sie gerne vorgibt – keine Partei für kleine Leute. Von ihren Steuerplänen würden vor allem Spitzenverdiener profitieren", sagte Knut Bergmann, Leiter des Berliner Büros des IW, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Es sei wichtig, die Partei inhaltlich zu stellen und den Wählern die Folgen klarzumachen, betonte er.
EU-Austritt hätte enormen Wohlstandsverlust zur Folge
Ein von der AfD in Betracht gezogener EU-Austritt Deutschlands hätte nach Ansicht von Bergmann negative Folgen auf Wirtschaft und Bürger: Wenn Deutschland aus der Europäischen Union und der Eurozone austräte, "könnte es rund zehn Prozent seiner Wirtschaftsleistung verlieren", sagte der Leiter des Berliner IW-Büros.
"Das bedeutete einen Wohlstandsverlust von 400 bis 500 Milliarden Euro jährlich, wie die Übertragung einer Studie zu den tatsächlichen Brexit-Folgen zeigt." Als Exportland würde Deutschland von einer solchen Entscheidung stark getroffen – "und die Bürger auch: 2,2 Millionen Arbeitsplätze wären bedroht", sagte Bergmann. Laut einer IW-Umfrage sei es schon jetzt schwierig, in AfD-Hochburgen ausländische Fachkräfte zu gewinnen, erklärte Bergmann.
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hatte kürzlich die Möglichkeit eines Referendums über einen Austritt Deutschlands aus der EU ins Spiel gebracht. Eine von ihrer Partei geführte Regierung würde versuchen, die EU zu reformieren und den Mitgliedstaaten wieder mehr Souveränität zu geben, sagte sie der "Financial Times". Falls dies nicht das gewünschte Ergebnis bringen sollte, sollte es ihrer Ansicht nach auch in Deutschland ein Referendum über den Verbleib in der EU geben, so wie 2016 in Großbritannien. (dpa/AFP/tas)
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