- In Frankreich muss Autowerbung künftig Hinweise auf ökologische Alternativen tragen. Dort muss zum Beispiel stehen: "Gehen Sie bei kurzen Strecken lieber zu Fuß oder nehmen Sie das Rad!"
- Die Regel gilt für gedruckte Anzeigen sowie für Werbespots in Radio und Fernsehen – und soll Menschen bewegen, das Auto hin und wieder stehen zu lassen.
Der französische Staat spricht seine Konsumierenden gerne direkt an. Werbeanzeigen für Lebensmittel müssen dort schon seit 15 Jahren Hinweise auf eine ausgewogene Ernährung tragen. "Essen Sie im Sinne Ihrer Gesundheit mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag", ist dort zum Beispiel zu lesen. Oder: "Naschen Sie im Sinne Ihrer Gesundheit nicht zwischen den Mahlzeiten!" Ab 1. März dieses Jahres sind auch die Autokäuferinnen und -käufer an der Reihe.
Autowerbung muss in Frankreich künftig auf umweltfreundlichere Alternativen zum Autofahren hinweisen. Ein entsprechendes Dekret wurde gerade im französischen Gesetzblatt, dem "Journal Officiel", veröffentlicht.
Einer der folgenden drei Hinweise muss künftig in Anzeigen und Spots auftauchen:
- "Gehen Sie bei kurzen Strecken lieber zu Fuß oder nehmen Sie das Rad!"
- "Denken Sie daran, Fahrgemeinschaften zu bilden!"
- "Benutzen Sie im Alltag öffentliche Verkehrsmittel!"
Zudem müssen die Hinweise mit dem Hashtag #SeDéplacerMoinsPolluer versehen werden – frei übersetzen ließe sich das mit #SichFortbewegenWenigerVerschmutzen.
Die Regeln gelten für gedruckte und Online-Anzeigen genau wie für Werbespots im Fernsehen und Radio. Bei Bildanzeigen muss der Hinweis mindestens sieben Prozent der Werbefläche einnehmen, bei Fernsehspots muss er so lange eingeblendet werden, dass er gut lesbar ist. Im Radio wird der Spruch nach dem Spot verlesen.
Wenn Unternehmen wiederholt gegen diese Regel verstoßen und die Hinweise weglassen, drohen im Extremfall Strafen von bis zu 50.000 oder 100.000 Euro.
"Um den Verkehrssektor klimafreundlicher zu machen, reicht es nicht, auf den Elektromotor umzusteigen. Es geht auch darum – wenn möglich – öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad zu benutzen", schrieb Frankreichs Umweltministerin Barbara Pompili auf Twitter.
Idee stammt aus Bürgerversammlung
Der Staat hat in Frankreich traditionell eine deutlich stärkere Stellung als in Deutschland. Das zeigt sich auch in der Corona-Pandemie: Staatspräsident Emmanuel Macron hat vor kurzem gesagt, er wolle Ungeimpfte "bis zum bitteren Ende nerven".
Nervt der Staat nun also auch mögliche Autokäufer? Das mag sein – allerdings kommt die Idee zu dem Werbeverbot nicht etwa von Macron oder seiner Umweltministerin. Wie das Magazin "L’Automobile" berichtet, geht sie auf einen Vorschlag zurück, der bei einer Bürgerversammlung zur Klimapolitik aufgekommen war. 150 Französinnen und Franzosen hatten dort im Jahr 2020 Ideen gesammelt, mit denen das Land seine Klimaziele erreichen kann. (fab)
Verwendete Quellen:
- Légifrance.gouv.fr: Journal officiel électronique authentifié n° 0302 du 29/12/2021
- Twitter-Account von Barbara Pompili
- Automobile-magazine.fr: La publicité automobile va devoir encourager les autres modes de déplacement
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