- Dass in Deutschland Fachkräfte fehlen, ist kein neues Problem.
- Die gezielte Einwanderung aus dem Ausland könnte es beheben - sagt zumindest der Bundesverband mittelständische Wirtschaft.
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels fordert der Bundesverband mittelständische Wirtschaft mehr Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. "Wir brauchen die gezielte Einwanderung von Fachkräften, wobei die Betonung auf Fachkräfte liegt", sagte Bundesgeschäftsführer Markus Jerger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Immer mehr Unternehmen aller Branchen fänden derzeit weder Fachkräfte noch Azubis, sagte er. "Das gefährdet elementar die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands und damit des Standorts Deutschland insgesamt."
"Viele Unternehmen müssen bereits mangels Fachkräfte Aufträge ablehnen", sagte Jerger. Bei den Auszubildenden sehe es nicht besser aus. "Es gibt in Deutschland mehr als 390 anerkannte Ausbildungsberufe, und in nahezu allen fehlt es an neuen Auszubildenden. So konnten zum Start des Ausbildungsjahres 2020 fast 60.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden."
Akuter Mangel vor allem im MINT-Bereich
Unter akuten Mangel an Fachkräften und Azubis leiden laut Jerger vor allem die MINT-Branchen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), der Bereich Gesundheit und Pflege sowie das Handwerk. Ohne Fachkräfte fehlten den Unternehmern auch potenzielle Nachfolger. "Damit droht dem Unternehmen im worst case die Schließung, dies betrifft besonders Familienunternehmen."
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, sagte der "Welt am Sonntag": "Insgesamt werden derzeit etwa 1,2 Millionen Arbeitskräfte, davon zwei Drittel Fachkräfte, gesucht." In etwa 70 Berufen gebe es bereits Personalengpässe auf Fachkraftniveau. Ende August hatte Scheele gesagt, Deutschland brauche rund 400.000 Zuwanderer pro Jahr, um den zunehmenden Fachkräftemangel auszugleichen. © dpa
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