Auch unter den zunehmenden westlichen Sanktionen bleibt die Rohstoffgroßmacht Russland nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin ein Schlüsselpartner im Welthandel. Trotz aller Behinderungen und "nicht legitimen Sanktionen" des Westens entwickele das Land seine Logistik und die Geografie seiner internationalen Kooperationen, sagte Putin am Freitag beim 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Das Land liege unter den führenden Wirtschaftsnationen - vor Deutschland, sagte er mit Blick auf Daten, die die Kaufkraft berücksichtigen. Der Westen hat Russland mit beispiellosen Sanktionspaketen belegt als Strafe für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine, der seit mehr als zwei Jahren andauert.

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Allein mit dem Nahen Osten habe sich das Handelsvolumen verdoppelt. Rund drei Viertel des Außenhandels würden heute mit Russland freundlich gesonnenen Staaten abgewickelt, sagte Putin. Seit vom Westen verfügten Handelsverboten in vielen Bereichen hat sich Russland vor allem nach China wirtschaftlich orientiert, aber auch nach Indien, Afrika und Lateinamerika.

Putin warb bei einer Rede vor Hunderten Gästen um einen Ausbau der Zusammenarbeit beim Technologie-Transfer an und kündigte für Investoren aus dem Ausland interessante Wachstumsperspektiven an. Der russische Präsident sagte zudem, dass die Entwicklung eines von den USA unabhängigen Zahlungssystems weitergehe. Das System müsse unabhängig sein von politischem Druck, um Zahlungen zwischen Staaten abzuwickeln. Russland ist selbst vom westlichen System weitgehend ausgeschlossen und hat ein eigenes Kreditkartensystem entwickelt.

Trotz der eingeschränkten Wirtschaftskontakte besuchen viele Unternehmer aus westlichen Staaten das Forum, darunter aus den USA und der EU. Auch westliche Experten verweisen auf einen vergleichsweise robusten ökonomischen Zustand Russlands, das mit beispiellosen Finanzsanktionen und Handelsverboten zu kämpfen hat. Ein Großteil des Wachstums und die vergleichsweise gute Konsumstimmung gehen allerdings auf die massiv hochgefahrene Kriegswirtschaft zurück.

Schon zu Beginn des Wirtschaftsforums, das seit Mittwoch läuft und an diesem Samstag endet, betonten russische Politiker und Unternehmer, dass sich das Land auf einen langen militärischen Konflikt einstelle. Die Kriegswirtschaft könne die Ökonomie der Atommacht nun über Jahre prägen, hieß es bei Veranstaltungen des Forums.  © dpa

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