Deutschland ist einer Studie zufolge bisher vor allem bei Metallen weitgehend auf Importe angewiesen. Zwar werde ein Großteil der jährlich benötigten mineralischen Rohstoffe aus heimischen Lagerstätten gewonnen, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit. "Bei den von der EU als kritisch beziehungsweise strategisch eingestuften mineralischen Rohstoffen verfügt Deutschland allerdings über eine vergleichsweise geringe Produktion", sagte BGR-Vizepräsident Volker Steinbach. Zu diesen Stoffen zählen etwa Lithium und Silizium.

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Doch Rohstoff-Vorkommen, die zumindest einen Teil des Bedarfs decken könnten, machen Hoffnung. Das Potenzial sei noch nicht ausgeschöpft, so die Autoren der Kurzstudie. Sie untersuchten die gegenwärtigen heimischen Bergbauaktivitäten und aktuellen Explorationsvorhaben zu kritischen und strategischen Rohstoffen sowie den Mineralen, in denen sie vorkommen. Dabei seien mehr als 100 Projekte erfasst worden.

Laufende Explorationskampagnen

Das Ergebnis: Deutschland gewinne bei den von der EU als kritisch eingestuften Rohstoffen nur die Industrieminerale Fluss- und Schwerspat, Feldspat, Grafit sowie grobkörnigen Quarz als mögliche Vorprodukte für die Herstellung von Silizium.

Explorationsvorhaben gebe es derzeit in erster Linie bei den Metallen Lithium und Kupfer. Beide Rohstoffe sind laut BGR für die Energie- und Verkehrswende von zentraler Bedeutung. Bis zu einer möglichen Rohstoffgewinnung seien aber beträchtliche Investitionen nötig, insbesondere in die Erkundung. Dabei sei die Wirtschaftlichkeit in vielen Fällen noch nicht nachgewiesen.

Große Lithium-Ressourcen in Deutschland

Bei Lithium gehe man von einem Potenzial von rund 3,8 Millionen Tonnen aus, womit Deutschland im weltweiten Vergleich über die siebtgrößten Ressourcen verfüge. Das Metall soll künftig auch in der Lüneburger Heide abgebaut werden.

Lithium kommt in Akkus zum Einsatz, wie sie etwa in Smartphones und Elektroautos verbaut werden. Wegen der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos erwartet die BGR in den kommenden Jahren einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage. Die Menge, die hierzulande gewonnen werden könnte, werde nicht ausreichen, um den steigenden Bedarf zu decken.

Wichtiges Lieferland: China

Auch der Bedarf an Batterien, Solarzellen und Halbleitern steigt. Rohstoffe wie Germanium oder Gallium werden laut der Studie zwar nur in geringen Mengen benötigt, sind aber für die jeweiligen Technologien unverzichtbar. China ist Hauptproduzent - Deutschland importiert entsprechend viel aus Fernost. Peking weiß um die Abhängigkeit anderer Länder und nutzt die Erden im globalen Wettbewerb. So belegte die Volksrepublik 2023 Germanium, Grafit und Gallium mit Exportbeschränkungen. Ende Juni dieses Jahres erließ die Regierung strengere Regeln für den Abbau Seltener Erden.  © dpa

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