Strafzölle, Handelskonflikte, drohende Abschottung: Spätestens seit dem Amtsantritt von Donald Trump hat sich der Ton in der Weltwirtschaft verändert. Eine Studie untersucht nun, wie es den Deutschen mit der Globalisierung geht. Ergebnis: Es ist kompliziert.

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Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland fordert einer Studie zufolge einen besseren Schutz der deutschen Wirtschaft vor ausländischen Wettbewerbern.

57 Prozent wünschen sich von der Bundesrepublik mehr Anstrengungen in diesem Bereich, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt. 52 Prozent glauben zudem nicht, dass die Bundesregierung genug tut, um Bürger vor negativen Folgen der Globalisierung zu schützen.

Deutsche wollen "Globalisierung mit Sicherheitsgurt"

Generell stehen die Deutschen der Globalisierung aber nicht mehrheitlich ablehnend gegenüber. Laut Befragung sagen nur 31 Prozent, dass sie einen schlechten Einfluss auf die Welt hat, 40 Prozent sehen sie positiv.

Ähnliches gilt für den Handel mit anderen Ländern: 70 Prozent bewerten ihn 2018 positiv - mehr als noch im Jahr 2016 (56 Prozent).

"Die Menschen wünschen sich eine Globalisierung mit Sicherheitsgurt", sagte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Stiftung, zu den Ergebnissen. Auf dieses Bedürfnis dürften Politik und Wirtschaft aber nicht mit "protektionistischen Irrwegen" reagieren.

Wunsch nach Schutz heimischer Wirtschaft verbreitet

Die Diskussion um Protektionismus hatte in den vergangenen Jahren spätestens mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wieder an Schwung gewonnen. Es gibt Handelsstreitigkeiten, vor allem zwischen den USA und China - den beiden größten Volkswirtschaften.

In Deutschland glaubt laut Studie eine deutliche Mehrheit (61 Prozent), dass die Globalisierung eine Chance für Wachstum ist. Zugleich gehen aber nur 23 Prozent davon aus, dass mit ihr die Löhne steigen. 57 Prozent glauben das nicht. Eine deutliche Mehrheit (63 Prozent) hält es nicht für vorteilhaft, wenn deutsche Firmen von ausländischen übernommen werden.

Mit ihrem Wunsch nach Schutz der heimischen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz stehen die Deutschen international allerdings nicht alleine da. In anderen Ländern ist er sogar noch ausgeprägter, etwa in Großbritannien (59 Prozent) und Frankreich (75 Prozent).

Deutschland bleibt beliebter Handelspartner

Im Vergleich ist Deutschland laut der Untersuchung international immer noch ein gern gesehener Handelspartner. Im Beliebtheitsranking landet die Bundesrepublik insgesamt hinter Japan auf Platz zwei.

Auch in den USA glauben viele Menschen weiterhin, dass Handel mit Deutschland eine gute Sache sei. Im Ranking der Vereinigten Staaten landet Deutschland auf Platz drei hinter Kanada und Großbritannien.

Für die Studie wurden nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung in zwölf Industrie- und Schwellenländern mehr als 14.000 Menschen online befragt. In Deutschland nahmen mehr als 2.000 teil. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Stiftung repräsentativ. (dpa / jwo)

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