Wie verdiene ich im Vergleich zu anderen? Neue Zahlen des Finanzministeriums geben Auskunft über die Verteilung der Einkommen in Deutschland.

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Der Blick auf den Gehaltszettel verrät, was man verdient. Nicht aber, wie man damit im Vergleich zu den Millionen anderen Deutschen dasteht. Antwort auf diese Frage geben neue Zahlen des Bundesfinanzministeriums, die die "Bild" ausgewertet hat.

Um als Topverdiener zu zählen, muss man demnach mindestens 23.656 Euro brutto pro Monat verdienen. Das trifft auf ein Prozent der Steuerzahler zu.

Um zu den obersten zehn Prozent der Steuerzahler gerechnet zu werden ("Spitzen-Verdiener"), muss man mehr als 8.736 monatlich Euro bekommen. Zu dieser Gruppe gehört übrigens auch Finanzminister Christian Lindner, aus dessen Haus die Angaben stammen. Er erhält derzeit mit Stellenzulage und Ortszuschlag monatlich 17.989 Euro – wobei Nebenverdienste, zum Beispiel für Reden oder Aufsichtsratsposten, erlaubt sind.

Ein Normalverdiener bekommt mindestens 3.444 Euro

Wer mit einem Bruttogehalt von 3.444 bis 3.811 Euro nach Hause geht, gehört zur besser verdienenden Hälfte Deutschlands und kann sich als Normalverdiener betrachten.

Am unteren Ende der Skala stehen die Geringverdiener, die mit 1.885 Euro oder weniger auskommen müssen. Sie verdienen weniger als die große Mehrheit (75 Prozent) der Deutschen.

Was heißt schon arm?

Top- und Spitzenverdiener kann man selbstverständlich getrost als reich bezeichnen. Doch grundsätzlich lässt sich nicht so leicht sagen, wer arm ist, wer reich. Der Blick aufs Einkommen ist nur ein Aspekt, auch Vermögen spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, wie gut jemand materiell gestellt ist. Ein Geringverdiener, der eine Immobilie geerbt hat, kann zum Beispiel deutlich besser dastehen, als jemand, der mehr verdient, aber kein Vermögen hat.

Wissenschaft, Politik und Statistiken sprechen deshalb selten vom Armut, eher von Armutsgefährdung. Als armutsgefährdet wird in der EU bezeichnet, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Hierzulande waren das zuletzt (Stand 2021) rund 1.250 Euro netto.

Viele Deutsche haben sich zuletzt über Gehaltserhöhungen gefreut – und die Menschen können sich dadurch auch tatsächlich wieder mehr leisten. Denn nachdem die hohe Inflation lange jeden Zuwachs aufgefressen hat, war das zweite Quartal 2024 laut Statistischem Bundesamt das fünfte in Folge, in dem die Reallöhne und damit die Kaufkraft gestiegen sind. Durchschnittlich lag der Bruttomonatsverdienst von vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern 2023 bei 4.479 Euro.

Verwendete Quellen:

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