Präsident Trump wird ganz vornehm mit keinem Wort erwähnt. Doch US-Notenbankchef Powell ist wegen der Handelskonflikte in Sorge. Und jeder weiß, wer diese zuletzt angezettelt hat. Doch auch die Konjunkturentwicklung in China und Deutschland beunruhigt Powell.

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Die US-Notenbank Fed sieht "signifikante Risiken" für das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft. Die aus der Handelspolitik resultierende Unsicherheit sei für die Zentralbank eine "neue Herausforderung", sagte Notenbankchef Jerome Powell. Die Fed werde sich gemäß ihres Mandats für einen starken Arbeitsmarkt und geringe Inflation einsetzen und zudem "angemessen handeln, um den Aufschwung zu stützen", sagte Powell in einer Rede vor Notenbankern und Ökonomen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Powell machte keine konkreten Angaben zu möglichen weiteren Leitzinssenkungen.

Die US-Wirtschaft legt bereits seit zehn Jahren zu. Zuletzt mehrten sich jedoch Zeichen für langsameres Wachstum - auch wegen der von Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikte. Handelspolitik sei traditionell außerhalb der von der Zentralbank beobachteten Daten, im gegenwärtigen Klima seien deren Effekte auf die Wirtschaft jedoch zu berücksichtigen, erklärte Powell. Die Berücksichtigung von "Unsicherheit durch Handelspolitik in diesem Rahmen ist eine neue Herausforderung", sagte der Notenbankchef.

Anzeichen für Verlangsamung

Powell betonte, das Wachstum der US-Wirtschaft sei weiter robust, es gäbe jedoch eine Verlangsamung und negative Einflüsse der globalen Wirtschaftslage. "Die Unsicherheit der Handelspolitik scheint in der globalen Abschwächung und den schwachen Produktions- und Kapitalausgaben in den USA eine Rolle zu spielen", sagte Powell.

Die Fed hatte ihren Leitzins bei der letzten Sitzung Ende Juli erstmals seit zehn Jahren wieder gesenkt, um einer möglichen Abkühlung der US-Wirtschaft zuvorzukommen. Die Notenbank kündigte jedoch keine weiteren Zinsschritte an, sondern betonte, dass "Flexibilität" gefordert sei. Das verärgerte Präsident Trump, der seither fast täglich gegen Powell und die Notenbank herzieht, sei es über Twitter oder auf Pressekonferenzen. Der von Trump ernannte Powell erwähnte in seiner Rede explizit, dass die Fed dem amerikanischen Volk und dem Kongress über ihr Handeln Rechenschaft ablege. Den Präsidenten erwähnte er indes mit keinem Wort.

"Globale Abkühlung, besonders in Deutschland"

Powell signalisierte jedoch, dass die Fed die jüngsten Entwicklungen genau auf möglichen Handlungsbedarf hin prüfe. Die drei Wochen seit der letzten Zins-Sitzung seien "ereignisreich" gewesen, sagte Powell. Er verwies unter anderem auf die im August angekündigten neuen Strafzölle auf chinesische Importe, den ungelösten Brexit und die Spannungen in Hongkong. "Wir haben weitere Indizien einer globalen Abkühlung gesehen, besonders in Deutschland und in China", sagte er mit Blick auf jüngste Wirtschaftsdaten.

Powell eröffnete das jährliche Treffen in Jackson Hole, auf dem sich noch bis Samstag Ökonomen und Zentralbanker aus aller Welt austauschen. Für die Europäische Zentralbank nimmt dem Programm zufolge unter anderem Generaldirektor Frank Smets teil, aus London sollte Zentralbankchef Mark Carney kommen. (best/dpa)

US-Militär in Deutschland

Deutsches Geld für US-Militär

Die Bundesregierung hat die US-Truppen in Deutschland in den vergangenen sieben Jahren mit 243 Millionen Euro unterstützt. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Brigitte Freihold hervor. Die USA haben derzeit rund 36.000 Soldaten in vier Bundesländern stationiert.
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