Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) verzeichnet immer weniger Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima sieht die Ursache vor allem im Heizungsgesetz, das Verbraucher verunsichere.

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Das umstrittene Heizungsgesetz sorgte monatelang für Diskussionen. Die Debatte in der Bundesregierung verunsichert offenbar sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher als auch Unternehmen. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist in den ersten sieben Monaten des Jahres deutlich zurückgegangen.

Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) wurden in diesem Zeitraum 55.858 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 141.873, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Über den Rückgang bereits zum Halbjahr hatten zuvor "Spiegel" und Funke-Mediengruppe berichtet.

Verbraucher und Firmen würden lieber abwarten

"Die Bafa-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat", sagte der Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, Frank Ebisch, den Funke-Zeitungen nun. Die Betriebe wüssten nicht, wie sie rechtssicher beraten könnten und wie es mit der Förderung weitergehe. "Da kann es nicht überraschen, dass Verbraucher und Firmen in der derzeitigen Lage lieber abwarten."

Die Bafa wies darauf hin, dass es im vergangenen Jahr im Juli wegen einer damals bevorstehenden Änderung der Förderrichtlinien einen deutlichen Anstieg der Anträge gab. Dies müsse bei einem Vergleich berücksichtigt werden. Wurden im Juni 2022 noch knapp 23.000 Wärmepumpen-Förderanträge registriert, waren es im Juli bereits gut 44.000. Im August schnellte die Zahl dann auf gut 148 000 hoch. Die Nachfrage war so groß, weil damals eine kurzfristige Änderung der Förderrichtlinien angekündigt wurde. Unter anderem wurden dabei die Fördersätze verringert. Rein auf der Basis von Antragsdaten seien keine Aussagen über die Motivation und insbesondere Änderungen im Antragsstellungsverhalten möglich, betonte die Behörde.

Rückläufige Zahlen auch bei Gebäudesanierungen

Auch bei Sanierungen halten sich die Deutschen dem Bericht der Funke-Zeitungen zufolge zurück. Nach vorläufigen Zahlen des Marktforschungsinstituts B+L seien im ersten Halbjahr 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt worden - ein Minus von knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel reagierte besorgt. "Die politische Diskussion ist auf die Heizungstechnik verengt. Das Thema Wärmedämmung ist für viele Immobilienbesitzer aus dem Fokus gerückt - das spiegelt sich am Markt wider", sagte VDPM-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Riechers den Funke-Zeitungen. (dpa/sbi)

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