Ein Forschungsteam hat im südwestlichen Kirgisistan zwei Skelette einer bislang unentdeckten Dinosaurierart gefunden. Die Tiere hatten offenbar eine markante "Augenbraue". Die Wissenschaftler sprechen von wichtigen, neuen Erkenntnissen.

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Der Tyrannosaurus oder der Allosaurus dürften den meisten ein Begriff sein. Sie zählen zu den wohl bekanntesten Arten der Raubdinosaurier, die damals auf unserem Planeten lebten. Aus dem Zeitalter der Dinosaurier gibt es immer noch eine Menge zu erforschen – und in manchen Fällen kommen Paläontologinnen und Paläontolgen noch unbekannten Arten auf die Spur. Genau das ist nun einem kirgisisch-deutschen Expeditionsteam um Forscher Oliver Rauhut gelungen.

Bei Feldarbeiten in der Nähe der Stadt Taschkömür im südwestlichen Kirgisistan fand das Forschungsteam die fossilen Knochen zweier Exemplare einer bislang unbekannten Raubdinosaurier-Art. "Der Fund ist einer der bedeutendsten in Zentralasien", heißt es in einer Mitteilung der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie und dem Naturkundemuseum Bamberg (SNSB-BSPG).

Alpkarakush kyrgyzicus hatte markante "Augenbraue"

In der Balabansai-Formation aus dem späten Mitteljura Kirgisistans kamen Fossilien eines großen Theropoden-Dinosauriers zum Vorschein, schreiben die Forscher in der Studie, die im "Zoological Journal of the Linnean Society" veröffentlicht wurde. Sie fanden einige Schädelknochen, Rücken- und Kreuzbeinwirbel, Fragmente des Brustgürtels und der Vordergliedmaßen sowie einen fast vollständigen Beckengürtel und Hintergliedmaßen.

Die Auswertung ergab, dass es sich um eine neu entdeckte Art handelte, etwa acht bis neun Meter lang. Alpkarakush kyrgyzicus – wie das Team seinen Fund nannte – zeichnete sich durch ein auffälliges Merkmal aus. Besonders eindrucksvoll sei seine extrem vorstehende "Augenbraue" am sogenannten Postorbitale, einem Schädelknochen hinter der Augenöffnung, gewesen. An der Stelle befand sich wohl ein Horn. Zudem zeigten die Untersuchungen, dass das Tier fast erwachsen, mindestens siebzehn Jahre alt und bereits geschlechtsreif war.

Woher stammt der Name?

  • Alpkarakush ist der Name eines riesigen Vogels im mythologischen kirgisischen "Manas"-Epos. Er kommt Helden in kritischen Momenten zu Hilfe.
  • kyrgyzicus ist der Artname, der auf die Kirgisische Republik, dem Herkunftsort des neuen Raubsauriers, verweist.

Beim zweiten Skelett sieht es anders aus: Dieses konnten die Paläontologen einem kleineren Exemplar der entdeckten Art zuweisen. Sie schließen auf ein Jungtier. Möglicherweise sei hier vor 165 Millionen Jahren ein Elterntier mit seinem Jungen unterwegs gewesen, schlussfolgern die Experten.

Forschungsteam spricht von wichtigen neuen Erkenntnissen

Alpkarakush kyrgyzicus
Die anatomisch korrekt angeordneten Skelettteile von Alpkarakush kyrgyzicus mit Grabungsteilnehmerin Alexandra Fernandez als Größenvergleich. © Oliver Rauhut/BSPG-SNSB

Das Forschungsteam schlussfolgert in seiner Studie, dass die neue Art zu den sogenannten Metriacanthosauriden gehört und somit mit den großen Raubdinosauriern Ostasiens verwandt ist. Das sei "nicht unbedingt eine Überraschung", sagt Oliver Rauhut, allerdings "schließt dieser Fund doch eine gewaltige Lücke in unserer Kenntnis der jurassischen Theropoden und führt zu wichtigen neuen Erkenntnissen zur Evolution und Biogeographie dieser Tiere".

Geplant ist, das rekonstruierte Skelett im Historischen Nationalmuseum in Bishkek auszustellen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich genügend Unterstützer finden.

Verwendete Quellen

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