Die Dinosaurier gelten als dominante Gruppe ihrer Zeit. Aber konnten ihnen deutlich kleinere Säugetiere gefährlich werden? Das legen zumindest Analysen eines extrem gut erhaltenen Fossils nahe.

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Ein fleischfressendes Säugetier hat in der Kreidezeit womöglich einen deutlich größeren Dinosaurier angegriffen. Die beiden Tiere erfasste während ihres Kampfes eine vulkanische Schlammlawine - was den Moment für die Ewigkeit festhielt, wie Forschende aus China und Kanada in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" schreiben.

Säuger griff wohl größere Dinosaurier an

Verschlungenen Skelette von einem Psittacosaurus und einem Repenomamus.
Das Fossil zeigt die verschlungenen Skelette von einem Psittacosaurus und einem Repenomamus. © dpa / Gang Han/Nature

Sie haben das sehr gut erhaltenes Fossil untersucht. Zu erkennen ist ein Säugetier und ein rund zweieinhalb Mal so langer Dinosaurier, die ineinander verschlungen sind. Die Forscher um Ling-Ji Li von der chinesischen Ziguang Shi Yan School interpretieren das als Kampfsituation. Sie vermuten, dass der Säuger den Dino angegriffen hat. Darauf deuteten die Position des Säugers auf dem Dino sowie die Greif- und Beißaktionen hin. Unwahrscheinlich sei, dass der Säuger an einem bereits toten Dino gefressen hat.

Es sei einer von wenigen Belegen für das räuberische Verhalten eines Säugetiers gegenüber eines Dinosauriers, erklärte Jordan Mallon, einer der Mitautoren der Studie. Damit werde auch die These infrage gestellt, dass Dinosaurier während der Kreidezeit kaum von Säugetieren bedroht waren.

Dinosauerier mehr als doppelt so groß wie Säuger

Säugetier Repenomamus beißt in die Rippen des Psittacosaurus
Das Säugetier Repenomamus beißt in die Rippen des Psittacosaurus. © dpa / Gang Han/Nature

Bei dem Dinosaurier handelt es sich den Forschern zufolge um einen Psittacosaurus lujiatunensis, der mit großer Sicherheit Pflanzenfresser gewesen sei. Das Exemplar stammt demnach aus der frühen Kreidezeit von vor etwa 125 Millionen Jahren. Das vollständige Skelett habe 119,6 Zentimeter gemessen. Das Säugetier war den Angaben zufolge ein Repenomamus robustus, das eines der größten Säugetiere der Kreidezeit war. Das Exemplar sei bis auf die Schwanzspitze vollständig gewesen und habe 46,7 Zentimeter gemessen.

Die Skelette sind der Studie zufolge in der Yixian-Formation in China gefunden worden. Unzählige, oft mit vielen Gewebestrukturen erhaltene Überreste von Pflanzen, Insekten, Fischen, Fröschen, Säugetieren und Dinosauriern wurden in dem Gebiet schon entdeckt.

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Das Fundstück befindet sich inzwischen in einem Museum in der ostchinesischen Provinz Shandong, wie das kanadische Nationalmuseum für Naturgeschichte und Naturwissenschaften in Ottawa mitteilte. Das Fossil sei 2012 in China entdeckt worden, beide Skelette seien nahezu vollständig und es sei vulkanisches Material gefunden worden.

Die Forscher gehen in ihrer Studie auch darauf ein, warum sie überzeugt sind, keiner Fälschung aufgesessen zu sein. Das schließen sie unter anderem aus der Anordnung der Tiere und weiteren Untersuchungen. (Christian Johner/dpa/sbi)

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