Es ist ein weit verbreiteter Brauch zur Weihnachtszeit, sich zu küssen, wenn man unter einem Mistelzweig steht. Paaren soll ein Kuss unter dem Gewächs zudem Glück bringen. Die Tradition sagt auch: Wenn eine alleinstehende Frau unter dem Zweig steht und ungeküsst bleibt, wird sie im kommenden Jahr nicht heiraten.

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Dem Mistelzweig werden seit jeher magische und heilsame Kräfte zugeschrieben: Griechen, Kelten, Germanen und Römer waren allesamt von dem sagenumwobenen Gewächs fasziniert.

So empfahl etwa der griechische Arzt Hippokrates vor mehr als 2.000 Jahren, Misteln als medizinisches Mittel gegen seelische Verstimmung einzusetzen. Die keltischen Druiden brauten mithilfe der Mistel Zaubertränke und die Kräuterkundler des Mittelalters nutzten die Pflanze als Heilkraut.

Heilpflanze damals und heute

Aber auch heute noch werden Misteln in der Naturheilkunde bei verschiedenen Beschwerden angewendet, etwa bei hohem und niedrigem Blutdruck, Entzündungen und Krämpfen. Im Jahr 2003 wurde die Mistel sogar zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Doch der Glaube an ihre Zauberkraft beschränkt sich nicht nur auf die heilerischen Eigenschaften der Mistel, ihr werden auch magische Kräfte in der Liebe zugeschrieben. Doch wussten Sie eigentlich, dass die romantische Tradition, jemanden unter einem Mistelzweig zu küssen, auf eine traurige Legende zurückgeht?

Die Geschichte hinter der Tradition

Einer altnordischen Legende zufolge träumte der Gott Baldar von seinem eigenen Tod. Daraufhin flehte seine Mutter Frigga, die Göttin der Schönheit und der Liebe, jedes Tier und jede Pflanze an, ihren Sohn zu beschützen. Frigga war jedoch nicht nur um das Leben ihres Sohnes besorgt, sondern auch um das Leben auf der Erde, denn sie wusste, dass ohne Balder alles Leben auf Erden zu Ende gehen würde.

Alle Tiere und Pflanzen unter und über der Erde kamen Friggas Wunsch nach und versprachen die Sicherheit ihres Sohnes. Allerdings vergaß sie mit einer Pflanze zu sprechen, nämlich der Mistel, die weder auf noch unter der Erde wuchs - sondern in den Bäumen.

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Küssen unterm Mistelzweig

Der böse Loki, der mit Balder verfeindet war, wusste, dass es mit der Mistel eine Pflanze gab, die Frigga übersehen hatte. Er schnitzte daraufhin einen vergifteten Pfeil aus dem Gewächs, ließ Balder durch dessen unwissenden, blinden Bruder töten und brachte somit Dunkelheit und Kälte in die Welt.

In den folgenden drei Tagen versuchte jedes Geschöpf auf Erden, Balder wieder zum Leben zu erwecken. Doch erst als die trauernde Frigga ihre Tränen über die Mistelbeeren vergoss, erwachte er wieder zum Leben. Daraufhin segnete sie den Mistelzweig, sodass jeder, der unter ihm steht, niemals Schaden erleiden solle und ein Recht auf einen Kuss als Zeichen der Liebe hat.

Redaktioneller Hinweis

  • Dieser zuletzt im Dezember 2022 veröffentlichte Artikel wurde überarbeitet und aktualisiert.

Verwendete Quellen

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