• Einige Schlangen benutzen Gift, um ihre Beute außer Gefecht zu setzen.
  • Dabei unterscheidet sich die Zusammensetzung der Toxine von Art zu Art deutlich.
  • Wie das Gift aufgebaut ist, hängt vor allem von dem Beuteschema einer Art ab.

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Je vielfältiger das Beutespektrum einer Giftschlange, desto komplexer ist das von ihr freigesetzte Gift aufgebaut. Das berichtet ein internationales Forscherteam in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Ausschlaggebend für eine hohe Komplexität ist, dass die Beutetiere möglichst weit entfernt miteinander verwandt sind. Die Schlangen sorgen so dafür, für jedes Beutetier die passende Giftmischung parat zu haben.

Gift kann hochkomplex werden

"Wenn eine Schlange 20 verschiedene Arten von Säugetieren frisst, wird ihr Gift nicht sehr komplex sein", erläutert Studienleiter Christopher Parkinson von der Clemson University. "Aber wenn sie einen Tausendfüßler, einen Frosch, einen Vogel und ein Säugetier frisst, wird sie ein hochkomplexes Gift haben, weil jede Komponente des Giftes etwas anderes in einem der verschiedenen Tiere beeinflusst, von denen sich die Schlange ernährt."

Parkinson und seine Mitarbeiter hatten das Beutespektrum und die chemische Zusammensetzung der Gifte von insgesamt 46 Arten von in Nordamerika vorkommenden Grubenottern untersucht, darunter Klapperschlangen und Mokassinschlangen.

Sie sammelten Proben des Gifts sowie der Giftdrüse. Im Labor untersuchten sie unter anderem, welche Proteine in den Giften vorkommen und welche der zugrundeliegenden Gene bei den einzelnen Arten aktiv sind. Naturgeschichtliche Sammlungen in Museen halfen den Forschern dabei, das Beutespektrum der untersuchten Arten zu ermitteln.

Gift ist wie der Werkzeugkasten einer Schlange

Die Auswertung zeigte, dass ein Beutespektrum aus möglichst weit entfernt miteinander verwandten Arten die Komplexität von drei der vier zentralen Gift-Genfamilien erhöhte, namentlich der Serinproteasen, der Metalloproteasen und der Phospholipasen.

"Man kann sich das Gift wie den Werkzeugkasten einer Schlange vorstellen", sagt Matthew Holding von der Florida State University. "Ein Schraubenschlüssel, eine Steckdose und ein Schraubenzieher haben jeweils eine andere Verwendung. Genauso hat jedes Protein eine andere Funktion, wenn das Gift in eine Maus, eine Eidechse oder einen Tausendfüßler oder was auch immer die Schlange als Beute frisst, injiziert wird." (ff/dpa)

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