- Forscher des Max-Planck-Instituts haben in Brasilien eine erstaunliche Entdeckung gemacht.
- Delfine jagen dort aktiv mit menschlichen Fischern zusammen.
Wissenschaftler haben neue Einblicke in das Jagdverhalten von Delfinen und Menschen in Brasilien gewonnen, Delfine an der südbrasilianischen Küste beeinflussen aktiv ihr Verhalten, um mit menschlichen Fischern bei der Fischjagd zusammenzuarbeiten, wie das an einer entsprechenden Studie beteiligte Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz am montag mitteilte. Dabei profitieren nicht nur Menschen, sondern auch die Delfine von der gemeinsamen Jagd. Die seit über einem Jahrhundert bestehende Fangtradition ist jedoch gefährdet.
Delfine treiben vor der Küste Fische vor sich her
Delfine - sogenannte Große Tümmler - treiben vor der brasilianischen Küste der Stadt Laguna Schwärme von Meeräschen vor sich her. Dadurch erhöhen sie für kurze Zeit die Fischdichte im Wasser und signalisieren den im Wasser stehenden Fischern, wo sie ihre Netze auswerfen müssen. Die Forscher konnten nun nachweisen, dass die Delfine dieses Verhalten aktiv steuern.
"Es war bekannt, dass die Fischer das Verhalten der Delfine beobachten, um festzustellen, wann sie ihre Netze auswerfen sollten", erklärte Fabio Daura-Jorge, Forscher an der Universität im brasilianischen Santa Catarina. "Aber wir wussten nicht, dass die Delfine ihr Verhalten aktiv mit den Fischern koordinieren."
Sowohl Delfinen als auch Menschen nützt diese seit rund 140 Jahren bestehende Jagdtradition. Wie die Forscher herausfanden, profitieren die Delfine durch eine um 13 Prozent höhere Überlebensrate im Vergleich zu ihren allein jagenden Artgenossen. Die Fischer wiederum fangen rund viermal mehr Fische als ohne die Meeressäuger.
Dabei sei das kooperative Verhalten bei den Delfinen nicht genetisch bedingt, betonten die Forscher. Es sei vielmehr eine Besonderheit der Delfinpopulation bei Laguna. Sowohl Delfine als auch Menschen würden ihr Wissen an nachfolgende Generationen weitergeben.
Zusammenarbeit von Mensch und Delfin ist gefährdet
Modellrechnungen zeigen jedoch, dass die Zusammenarbeit von Delfin und Mensch gefährdet ist. Denn in den vergangenen Jahren ging die Zahl der Fische in der Region stark zurück. Auch gebe es seitens der Küstenbevölkerung weniger Interesse, die spezielle Jagdtechnik zu erlernen.
"Unsere Berechnungen zeigen, dass die Zusammenarbeit entweder für die Delfine oder die Fischer uninteressant werden könnte, wenn die gegenwärtige Entwicklung anhält", erklärte Daura-Jorge. Um die Zusammenarbeit von Delfin und Mensch zu bewahren, sei es nötig, die Gründe für den Rückgang bei den Meeräschen besser zu verstehen und nachhaltigen Fischfang zu fördern.
Für die Studie hatten Forscher aus Brasilien und vom Max-Planck-Institut rund 15 Jahre lang das Verhalten der Fischer und Delfine beobachtet. Dabei nutzten sie auch Drohnen und Unterwasseraufnahmen. © AFP
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