Tödliche Krankheiten, die in den Eisschichten der Erde versteckt sind, könnten der Menschheit bald sehr gefährlich werden. Durch die Klimaerwärmung würden die Erreger wieder auftauen – und Horror-Seuchen verbreiten. Davor warnt jetzt ein Klimaexperte. Doch ist das wirklich möglich?
Vor rund einer Woche veröffentlichte der Weltklimarat IPCC einen Sonderbericht mit erschreckenden Ergebnissen: Die Erde erwärmt sich schneller als angenommen. Der Weltklimarat warnt vor schweren Folgen wie Naturkatastrophen und Hungersnöten.
Nun sieht ein Professor aus England eine weitere klimabedingte Gefahr für die Zukunft der Menschheit: Mit dem fortschreitenden Schmelzen der Eisschichten würden Krankheitserreger auftauen, die bisher im ewigen Eis eingeschlossen waren.
Tödliche Epidemien könnten dadurch in großen Teilen der Erde wieder auftauchen, sobald dort Permafrost und Gletscher schmelzen.
Vor diesem Horror-Szenario warnt Professor Peter Frankopan von der Universität Oxford. "Es geht nicht darum, dass es schwer wird, auf den Malediven Urlaub zu machen. Es geht darum, was passiert, wenn Permafrostböden auftauen und biologische Bedrohungen freigesetzt werden, die seit Jahrtausenden gefangen waren", sagte der Professor für Weltgeschichte gegenüber dem "Daily Star".
Bakterien entwickeln sich weiter
Grundsätzlich seien die Prozesse, die durch eine weltweite Temperaturänderung entstehen, enorm, so Frankopan.
Bereits wenn sich der Globus weiter um durchschnittlich 1,5 Grad Celsius erwärmt, werden in Teilen der Erde unaufhaltsame Klimaveränderungen in Gang gesetzt. Das bestätigte auch der Klimabericht der IPCC.
"In den 1340er Jahren beeinflusste eine 1,5 Grad-Erderwärmung – damals wahrscheinlich ausgelöst durch Sonneneruptionen oder vulkanischer Aktivität – eine Veränderung des Bakteriums Yersinia pestis", erklärt der Professor.
Dieser Erreger ist für die Entstehung der Pest verantwortlich. "Erst durch die Klimaveränderung konnte sich die kleine Mikrobe letztendlich zum Schwarzen Tod entwickeln", so Frankopan. Die Pest sei die letzte große Infektionskrankheit gewesen, die auftauchte, weil sich die Erdatmosphäre stark erwärmte. Im 14. Jahrhundert verstarb innerhalb von fünf Jahren etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung daran.
Warnung in kleinem Maßstab bereits Wirklichkeit
Aufgrund des vorhergesagten rapiden Temperaturanstiegs könnte sich eine Katastrophe wie die große Pest-Epidemie daher schnell wiederholen, warnt der Experte.
Doch auch, wenn sich ein plötzlicher Pest-Ausbruch sehr dramatisch anhört, abwegig sind die Zukunftsszenarien von Frankopan nicht: Bereits 2016 starb ein zwölfjähriger Junge in Sibirien an einer Anthrax-Infektion, zahlreiche weitere Menschen wurden behandelt.
Wie "The Guardian" damals berichtete, wurden die Milzbrandbakterien durch ein Rentier-Kadaver freigesetzt, der viele Jahrzehnte lang eingefroren war und aufgrund eines Hitzerekords wieder auftaute.
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