Tierarten wie den rosa Flussdelfin Inia araguaiaensis kennen wir erst seit wenigen Jahren. Hunderte zuvor unbekannte Tier- und Plflanzenarten wurden allein seit 2014 im Amazonas-Regenwald entdeckt. Doch Politiker wollen Naturschutzgebiete für die Rohstoffgewinnung freigeben. Viele Arten könnten damit ausgerottet werden, noch bevor die Menschheit je von ihnen erfährt.

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Im brasilianischen Amazonas-Regenwald wird im Schnitt alle zwei Tage eine bislang unbekannte Tier- oder Pflanzenart entdeckt. In den Jahren 2014 und 2015 sind laut einem Report der Naturschutzorganisation WWF 381 neue Arten identifiziert worden.

Darunter sind eine Springaffenart (Plecturocebus miltoni), ein Stachelrochen mit Bienenwabenmuster (Potamotrygon limai) und ein rosa Flussdelfin (Inia araguaiaensis).

Rohstoff-Abbau oder Artenschutz?

Der Schutz der enormen Artenvielfalt in der Region steht zur Zeit zur Debatte in Brasilien, nachdem die Regierung von Präsident Michel Temer vor einer Woche versuchte, per Dekret die Mineralienausbeutung in einem 47.000 Quadratkilometer großen Schutzgebiet unter Auflagen freizugeben.

Nach Protesten von Umweltschützern hat die Regierung vorläufig die Maßnahme zur Revision zurückgezogen.

Temer erklärte am Donnerstag, der Sinn der Initiative sei, den illegalen Bergbau in dem Reservat Renca umweltfreundlich zu regeln.

Ein Richter unterband am Mittwoch jede weitere Änderung des Statuts des Naturschutzgebietes in den Bundesstaaten Pará und Amapá, die nicht per Gesetz vom Parlament beschlossen werde.

Bei den neu entdeckten Arten handelt es sich um 216 Pflanzen, 93 Fische, 32 Amphibien, 20 Säugetiere, 19 Reptilien und eine Vogelart. "Wir haben noch viel über das Amazonas-Gebiet zu lernen", sagte der Leiter des WWF-Forschungsteams in Brasilien, Ricardo Mello. Das Leben im Regenwald sei immer noch rätselhaft und die Artenvielfalt ein großer Reichtum der Region.  © dpa

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