- Seepferdchen sind in der Nordsee selten zu finden, doch seit ein paar Jahren gibt es wieder häufiger Funde.
- Nun entdeckten Naturschutzwarte gleich zwei der seltenen Tiere auf Wangerooge.
- Ein Zeichen dafür, dass sich der Bestand langsam erholt?
Naturschutzwarte haben auf der Ostfriesischen Insel Wangerooge zwei seltene Kurzschnäuzige Seepferdchen entdeckt. Die Tiere seien vergangene Woche bei einer sogenannten Spülsaumkontrolle entdeckt worden, bei dem die Strände eigentlich nach Müll und toten Vögeln abgesucht werden, sagte der Geschäftsführer der zuständigen Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat, Mathias Heckroth, am Mittwoch. Dabei sei den Naturschutzwarten in kurzen Abständen am Nordstrand die beiden leblosen, nur wenige Zentimeter großen Tieren aufgefallen. Experten der Nationalparkverwaltung bestimmten beide Tiere als Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus).
Warum die Tiere angespült wurden, ist nicht klar
Warum die Tiere an dem Strand angespült wurden, ist nicht klar. "Es ist schon sonderbar, dass gleich zwei Seepferdchen gefunden wurden", sagte Heckroth. Denn eigentlich seien die Tiere aus dem Wattenmeer seit den 1930er Jahren weitgehend verschwunden. Eine Pilzinfektion vernichtete viele Seegraswiesen. "Damit war der Lebensraum der Tiere verschwunden", sagte Heckroth. Die Funde könnten nun jedoch ein Anzeichen sein, dass sich der Bestand im Wattenmeer langsam erhole.
An der Nordseeküste wurden in den vergangenen Jahren immer wieder mal Seepferdchen entdeckt - Fundmeldungen sind allerdings selten. Das Internetportal Beach Explorer, auf dem Funde vieler Tierarten registriert werden, weist für das Kurzschnäuzige Seepferdchen an der Nordsee insgesamt 23 Meldungen aus.
Zuletzt sorgte ein Fund 2020 für Aufsehen
Zuletzt sorgte etwa der Fund von gleich zwei lebenden Kurzschnäuzigen Seepferdchen bei Borkum im Sommer 2020 für Aufsehen. Ein Junge hatte zunächst ein Tier beim Keschern im Hafen gefunden, Fischer fanden an Bord eines Kutters kurz darauf ein Zweites. Beide kamen in das Nordsee Aquarium der Insel. Im Herbst 2020 entdeckten auch Forscher des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven während einer Erfassung von Jungtieren zwei Seepferdchen in ihren Netzen.
Die beiden Tiere von Wangerooge sollen nun in die Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg aufgenommen werden. Die Naturschutzwarte sicherten die Seepferdchen und legten sie auf Eis.
Nach Angaben des Vereins Schutzstation Wattenmeer in Husum gibt es weltweit etwa 100 Arten von Seepferdchen, die zwischen 1,5 und 35 Zentimeter groß werden. Kurz- und Langschnäuzige Seepferdchen sind von Europas Küsten bekannt - im Wattenmeer kommt eher das Kurzschnäuzige vor. Es hat keine oder kurze Fransen auf dem Kopf, seine Schnauze ist kürzer als ein Drittel der Kopflänge und aufwärts gebogen. Seepferdchen schlürfen kleine Beutetiere wie Planktonkrebschen in weniger als einer Hundertstelsekunde mit ihrem Rüssel ein. Der blitzschnelle Saugakt erzeugt ein hörbares Klicken. © dpa
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