- Ohne Frauen und ihre Erfindungskraft sähe die Welt ganz anders aus.
- Nur einige Beispiele: Computerprogramme, Kreissägen, Scheibenwischer, Bier.
- Auch wenn so mancher Mann das oft nicht wahrhaben wollte, wie man an zahlreichen Patentstreiten sieht.
Die Welt ist von Männern gemacht, heißt es. Aber das stimmt so nicht. Viele bahnbrechende und praktische Erfindungen entstammen Frauenköpfen. Nur kennen wir die meistens nicht mehr. Ein Blick auf zu häufig vergessene Pionierinnen.
Bier war lange Frauensache
Überraschung: Nicht Mönche haben das Bierbrauen erfunden (wenn doch sie es über die Fastenzeit besonders kultiviert haben). Schon 10.000 vor Christus sollen Frauen aus dem Gärprozess von nassem Fladenbrot und Hefe das Rezept des alkoholhaltigen Gerstensaftes entwickelt haben. Auch bei den alten Germanen und Wikingern war das Bierbrauen Sache der Frauen, in Finnland war es Männern sogar gesetzlich untersagt.
Auch die Idee für die Kreissäge kam zuerst einer Frau. Tabitha Babbitt machte den Männern damit 1813 das Leben leichter. Allerdings: Das Patent beantragte sie nicht, das taten drei Jahre später zwei Männer, die von ihrem Sägeblatt in der Zeitung gelesen hatten.
Frauen und Technik - geht super
Technik ist nur was für Männer? Das sieht die Geschichte anders. Die Arbeit der Computerpionierin Dr. Grace Hopper, Mathematikerin und Physikerin, führte in den 1950er Jahren zur Entwicklung der Programmiersprache COBOL. "Grandmother COBOL", wie sie auch genannt wurde, hatte außerdem Sinn für Humor: Nachdem eine Motte für einen Computerabsturz gesorgt hatte, klebte sie das tote Insekt in ihr Logbuch und schrieb daneben den Satz: "Der erste Fall eines tatsächlichen Bugs." Schon damals wurden Fehler im System "Bug" genannt.
Auch das erste Computerprogramm der Welt wird einer Frau zugeschrieben: Ada Lovelace hatte schon im 19. Jahrhundert ein Programm für eine mechanische Rechenmaschine von Charles Babbage entwickelt. Die Rechenmaschine wurde nie fertig - die Erkenntnis, dass die Maschine mehr als nur Zahlen verarbeiten könnte, war zu dieser Zeit jedoch bahnbrechend.
Leicht hatten es die Frauen zu diesen Zeiten übrigens nicht – sie mussten für ihren Wissensdurst kämpfen. Lovelace war es beispielsweise nicht gestattet, Bibliotheken oder Universitäten zu betreten. So musste ihr Mann ihr wissenschaftliche Artikel handschriftlich kopieren, damit sie diese lesen konnte.
Die amerikanisch-österreichische Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr wurde für ihre Schönheit geliebt, hatte aber noch ganz andere Interessen: Sie entwickelte 1940 eine Funkfernsteuerung, die heute die Grundlage für Drahtlostechnologien wie Bluetooth bildet.
Und Informatikerin und Mathematikerin Margaret Hamilton war leitende Software-Ingenieurin bei der Apollo-Raumfahrt und machte mit der von ihr entwickelten On-Board-Flugsoftware für die NASA die erste Mondlandung möglich.
Vom Kaffeefilter bis zur Spritze
Aber auch auf die einfachen Dinge muss man – oder besser Frau – erstmal kommen. Täglich versüßt Melitta Bentz mit ihrer Erfindung vielen den Tag: Sie erfand 1908 den Kaffeefilter und ihr eigenes Unternehmen gleich dazu. Die Papiertüte mit flachem Boden wurde von Margaret Knight entwickelt ebenso wie eine Maschine, die diese Tüten herstellen konnte. Das Prinzip übertrug ein Mann namens Charles Annan auf ein metallenes Modell, und wollte es prompt als seines deklariert. Nach einem Patentstreit erhielt sie das Patent 1871.
Auch die Spritze, wie wir sie heute aus dem medizinischen Bereich kennen, wurde 1896 von einer Frau erfunden: Laetitia Geer. Und auch Maria Beasley machte sich einen Namen als Erfinderin. Ihrem Erfindergeist haben wir seit 1882 Rettungsboote zu verdanken. Diese wurden auch auf der Titanic genutzt, nur leider in viel zu kleinem Umfang. Insgesamt wurden Beasley im Laufe ihres Lebens 14 verschiedene Patente zugeteilt.
Auch ein heute nicht mehr wegzudenkendes Detail am Auto haben wir einer Frau zu verdanken: Mary Anderson holte sich 1903 in New York das Patent für einen Gummiwischer, der über einen Hebel im Auto betätigt wird - heute als Scheibenwischer bekannt.
Monopoly sollte über Ungerechtigkeit aufklären
Eines der erfolgreichsten Gesellschaftsspiele der Welt stammt ebenfalls von einer Frau: Monopoly. Entwickelt wurde es von Elizabeth Magie Phillips, die den Spielenden Anfang des 20. Jahrhunderts beibringen wollte, wie wirtschaftliche Ungleichheit entsteht. Damals hieß es "The Landlord’s Game" und verbreitete sich, indem die Leute es per Hand kopierten. Allerdings bekam Magie so gut wie keine öffentliche Anerkennung für das Spiel. Der Grund war mal wieder ein Mann: Der Spieleautor Charles Darrow hatte das Spiel kopiert (inklusive Rechtschreibfehler) und galt lange als Monopoly-Erfinder.
In Sachen Heizung nahmen Frauen ihr Schicksal auch oftmals selbst in die Hand: Margaret A. Wilcox erfand 1893 die Autoheizung, Alice H. Parker 1919 das Zentralheizungsystem für Wohnhäuser mit Erdgas. Und auch die Solarheizung für Einfamilienhäuser entstammt dem Kopf zweier Frauen. Das erste Haus, das über Solarenergie geheizt werden konnte, hatten die Naturwissenschaftlerin Maria Telkes und die Architektin Elenor Raymond 1948 entwickelt.
Immerhin eine Frau in dieser Auflistung dürften die meisten kennen: Marie Curie, die berühmteste Naturwissenschaftlerin aller Zeiten und Begründerin der Radiochemie. Für die Entdeckung der Radioaktivität und der Elemente Radium und Polonium sowie für das Isolieren des Radiums erhielt sie 1903 und 1911 jeweils einen Nobelpreis. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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