Kalorien zählen oder Glücksgefühle erleben? Ernährungsforscherin Sandra Holasek plädiert für Letzteres. Allein der Anblick eines schönen Tellers mit Weihnachtskeksen löst positive Gefühle aus. Auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen das.
Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür - und wir werden mit üppigem Essen und Süßigkeiten regelrecht überhäuft. Und wer kann dazu schon nein sagen ..?
"Muss man auch gar nicht", bricht Ernährungswissenschaftlerin Sandra Holasek eine Lanze für Vanillekipferl, Zimtsterne und Printen. Die Professorin an der MedUni Graz empfiehlt sogar, nach Herzenslust zuzugreifen. Denn Kekse sind der Expertin zufolge echte Glücklichmacher.
Die Erkenntnisse hat sie aus mehreren wissenschaftlichen Studien zusammengefasst. Allein schon der Anblick löst positive Gefühle aus und erinnert uns an unsere Kindheit. "Sobald wir einen schönen Teller mit Weihnachtskeksen sehen, geht es uns schon ein bisschen besser." Und wer will über die Festtage schon in eine depressive Stimmung verfallen, nur weil man dem Genuss nicht frönen will?
Butter ist wie Balsam für das Gehirn
Worin liegt der besondere Reiz, in einen Keks zu beißen? Sandra Holasek liefert die Erklärung: "Das Fett und die Butter lösen im Mundraum einen sehr starken Schmelzeffekt aus. Auch die gehaltvollen Zutaten wie Zimt, Zucker oder Nüsse tragen das ihre dazu bei. Das lässt ein angenehmes Gefühl entstehen und sendet Signale."
Für unser Gehirn sind diese wie Balsam. Es schüttet Dopamin aus und macht uns glücklich. Dieser Prozess wird durch die kurzkettigen Fettsäuren in der Butter ausgelöst - so wie das Knuspern im Mund.
"Die retronasale Aromaentwicklung wird durch den Biss auf das beliebte Gebäck in einem bestimmten Zeitfenster des Kauvorganges verstärkt", erklärt es die Ernährungsforscherin. Deshalb hält sie ein Plädoyer für die süßen kleinen Sünden.
Jeden Keks bewusst genießen
Mit durchschnittlich 30 bis 60 Kalorien pro Stück sind Kekse zugegebenermaßen nicht gerade die Grundlage für eine sportliche Figur beziehungsweise einen gesunden Lebensstil. "Weihnachtskekse nehmen in der Ernährungspyramide eine Sonderstellung ein, da wir sie in einer besonderen, begrenzten Zeit zu uns nehmen."
Die Ernährungsforscherin empfiehlt, jeden Weihnachtskeks bewusst zu genießen und nicht mehr als fünf Stück hintereinander zu essen oder zwischendurch auch einmal zu traditionellen Alternativen zu greifen - beispielsweise zu einem Stück Früchtebrot oder zu einer Handvoll Dörrobst.
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und die Verführungen selbst bäckt, kann herkömmlichen raffinierten Zucker durch Ahornsirup oder Honig ersetzen.
Da das Auge bekanntlich mitisst, hat die Expertin gleich noch einen Tipp parat. "Auf die festlich gedeckte Weihnachtstafel nicht nur Weihnachtskekse stellen, sondern auch gleich einen bunten Obststeller und eine duftende Kerze. Gewürztee passt sehr gut als Getränk zur Weihnachtsjause und sorgt auch dafür, dass wir weniger oft zu den Keksen greifen."
Zimt senkt Zucker und Cholesterin
Apropos Gewürze: Zimt und Vanille sind die Klassiker in der Weihnachtszeit. Gerade Zimt wird während des restlichen Jahres wenig verwendet. Dabei ist er ein effektives Naturheilmittel, das Blutzuckerwerte und Cholesterinspiegel senkt.
Gleichzeitig kurbelt Zimt als wärmendes Gewürz den Stoffwechsel an, was hilfreich sein kann, wenn man Gewicht verlieren möchte. Also: Nichts wie ran an die Kekse.
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